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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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letzten Freitag meine Arbeit präsentiert hatte.
    Ich sackte jetzt schwer in den Sessel. Ein möglicher Klient. Ein zahlender Klient. Und ich hatte völlig vergessen, anzurufen und nachzuhaken. Nachdem ich fünfhundert Dollar und zwei Tage in eine Präsentation investiert hatte.
    Vielleicht der Anfang der Altersdemenz. Es heißt, das Kurzzeitgedächtnis verliert man als erstes. So sehr mich die Auftritte mit Cerise und mit Roland Montgomery gestern auch mitgenommen hatten, einen derart wichtigen Anruf hätte ich nicht versäumen dürfen. Ich schaute in meinen Taschenkalender – da stand es. Cartwright & Wheeler anrufen. Ich hatte sogar Telefonnummer und Namen der Kontaktperson aufgeschrieben.
    Als ich anrief, bekam ich eine schlechte Nachricht – sie hatten entschieden, daß sie im Augenblick meine Hilfe nicht brauchten. Daß sie die Entscheidung verschoben hatten, hieß natürlich, die Chancen dafür, daß sie mich beauftragen würden, standen schlecht. Velma hatte doch recht – ich verbrachte so viel Zeit damit, mich um die Angelegenheiten fremder Leute zu kümmern, daß ich es nicht einmal schaffte, die eigenen auf dem laufenden zu halten. Die Vision einer Schreckschraube kehrte zurück. Vielleicht wäre nichts anderes herausgekommen, wenn ich den Anruf gestern nicht verschwitzt hätte, aber ich wäre mir wenigstens wie ein Profi vorgekommen und nicht wie eine Närrin.

14 In flagranti ertappt
    Ich rief Furey und Robin Bessinger zurück, mehr um mich von Selbstzerfleischung abzuhalten, als aus dem Verlangen, mit beiden zu sprechen. Furey wollte sich für die Bemerkungen entschuldigen, die er gestern auf dem Revier gemacht hatte, und einen letzten Ausflug zu den Sox mit mir verabreden, die wie die Cubs schon lange weg vom Fenster waren.
    »Ich wollte dich nicht kritisieren«, fügte er hinzu. »Es ist schwer für uns eingefleischte Chauvis, uns zu bessern.«
    »Ist okay«, versicherte ich ihm mit soviel gutem Willen, wie ich aufbringen konnte. »Ich war sowieso nicht in Bestform – Lieutenant Mallory hat mir aus den falschen Gründen den Hintern versohlt, und danach war ich nicht in der allerfriedlichsten Stimmung.«
    Nachdem wir kurz über die Besprechung geredet hatten und er ein paar Tips über den richtigen Umgang mit Montgomery losgeworden war, erkundigte er sich nach Elena.
    Ich hatte vergessen, daß ich ihn gebeten hatte, nach ihr zu suchen. Noch mehr Demenz. Noch mehr abstoßende Einmischerei. »Ach, ich Depp. Tut mir leid – ich hätte es dir sagen sollen – sie ist am Sonntagabend gesund und munter aufgetaucht. Mit einem wirklich grauenhaften Schützling.«
    »Klingt übel«, sagte er mit eifrigem Mitgefühl. »Was für ein Schützling? Jemand aus dem Indiana Arms?«
    »Die Tochter.« Ich schilderte ihm Cerise kurz. »Jetzt ist sie von der Bildfläche verschwunden, schwanger, süchtig und so weiter.«
    »Willst du mir ihren Namen sagen und sie näher beschreiben? Ich könnte die Jungs darum bitten, nach ihr Ausschau zu halten.«
    »Uh.« Das letzte, was ich wollte, war, daß jemand Cerise noch einmal vor meiner Tür ablud. Andererseits, zum Wohl des Embryos, der in ihr wuchs, mußte jemand versuchen, sie zu einer Entziehungskur zu bewegen. Warum nicht die Bullen? Ich nannte ihm die Einzelheiten.
    »Ich glaube nicht, daß es eine gute Idee ist, diese Woche zum Baseball zu gehen – ich habe so vieles schleifen lassen, und das deprimiert mich. Ich rufe nächsten Montag oder Dienstag an, okay?«
    »Ja, Vic. Prima.« Er legte auf.
    Furey war im Grunde gutmütig. Zeigte so viel Anteilnahme, daß er nach einer schwangeren Drogensüchtigen suchte, die er nie gesehen hatte. Eileen Mallory hatte recht – er war aus dem Stoff, aus dem gute Väter gemacht werden. Leider war ich nicht auf der Suche nach einem Vater. Jedenfalls nicht für meine ungeborenen Kinder.
    Als nächstes rief ich Robin an. Das Labor hatte einen Bericht über die Proben aus dem Indiana Arms abgeliefert. Es hatte bestätigt, was Robin von Anfang an über den Brandbeschleuniger vermutet hatte – es war Paraffin gewesen.
    Ich versuchte, meinem Kopf Interesse abzuringen für das, was er sagte. »Ist das schwer zu kriegen?«
    »Überhaupt nicht«, antwortete er. »Das kann man sich leicht beschaffen, auch in großen Mengen. Deshalb glaube ich nicht, daß wir den Brandstifter kriegen, wenn wir nach einem Käufer suchen. Interessant ist der Zeitzünder, der verwendet wurde. Er war mit einer Kochplatte im Zimmer des Nachtportiers

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