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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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und als Fanny und ich heirateten, haben wir alles in das Indiana Arms gesteckt.«
    Er sprach jetzt mehr mit sich als mit mir; die heisere Stimme war so leise, daß ich mich vorbeugen mußte, um ihn zu verstehen. »Sie hätten es damals sehen sollen, es war ein schönes Hotel. Wir haben es morgens beliefert, und sogar die Küche kam mir wunderbar vor – ich bin in zwei Zimmern aufgewachsen, acht waren wir in zwei Zimmern, keine Küche, jeder Eimer Wasser mußte hereingeschleppt werden. Als die Besitzer bankrott gingen – damals ging das allen so –, kratzte ich das Geld zusammen und kaufte es.«
    Die trüben Augen verschleierten sich. »Dann kam der Krieg, und die Farbigen strömten in die Gegend, und Fanny und ich, wir zogen hierher, wir hatten ja Kinder, man kann Kinder sowieso nicht in einer Hotelpension großziehen, auch wenn die Gegend anständig ist. Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht, es zu verkaufen. Vielleicht ist es ganz gut so, daß es jetzt nicht mehr da ist.«
    Aus Achtung vor seinen Erinnerungen wartete ich, ehe ich wieder etwas sagte, schaute mich im Zimmer um und gönnte ihm ein wenig Ruhe. Auf dem niedrigen Tisch neben mir stand ein Atelierfoto eines ernsten jungen Mannes und einer schüchtern lächelnden jungen Frau im Brautkleid.
    »Das waren Fanny und ich«, sagte er, als er meinen Blick auffing. »Schwer zu glauben, nicht wahr?«
    Ich hakte behutsam die Routinefragen ab – wer arbeitete für ihn, was wußte er über den Nachtportier im Indiana Arms, wer erbte die Firma, wer profitierte von dem Brand. Er gab bereitwillig Antwort, aber er konnte nichts Schlechtes über die Leute denken, die für ihn arbeiteten, auch nicht über seine Kinder, die nach seinem Tod seine Immobilien erbten.
    »Es ist nicht gerade viel, was ich ihnen hinterlasse. Man fängt an, man denkt, man wird schließlich ein Rubloff werden, aber alles, was ich nach den vielen Jahren vorzuweisen habe, sind sieben ramponierte Gebäude.« Er nannte mir die Namen und Adressen seiner Kinder und versprach, er werde Rita sagen, daß sie mir eine Liste der Angestellten gab – Geschäftsführer, Wächter, Hausverwalter.
    »Ich nehme an, jemand würde ein Gebäude niederbrennen, wenn man ihm genug dafür zahlt. Es ist wahr, ich zahle meinen Leuten nicht viel, aber schauen Sie mich an, schauen Sie sich an, wie ich lebe, ich bin schließlich nicht Donald Trump – ich zahle, was ich mir leisten kann.«
    Er brachte mich zur Haustür und redete immerzu darüber, daß er seine Steuern bezahlte und nichts dafür bekam und nichts hatte, daß er aber seine Angestellten bezahlte, und war es doch möglich, daß sie etwas gegen ihn hatten? Als ich die Eingangsstufen hinunterstieg, hörte ich, wie hinter mir die Schlösser eins nach dem anderen zuschnappten.

19 Herrenbesuch
    Einen Besuch hatte ich noch vor mir, ehe ich nach Hause fuhr. Ich rückte die Schultern gerade und fuhr durch den Stoßverkehr nach Süden zum Michael Reese. Zerlina lag noch in dem Vierbettzimmer, aber ein Bett war leer, und in den zwei anderen lagen Neuzugänge, die mich mit leerem Blick anschauten, ehe sie sich wieder dem
Glücksrad
zuwandten.
    Zerlina drehte den Kopf weg, als sie mich sah. Ich zögerte am Fußende des Bettes – es wäre leichter gewesen, die Zurückweisung wegzustecken und nach Hause zu fahren, als mit ihr über ihre Tochter zu reden. »Wer kneift, siegt nie, und Sieger kneifen nicht«, ermutigte ich mich und kauerte mich neben ihren Kopf.
    »Sie haben das mit Cerise gehört, Mrs. Ramsay.«
    Die schwarzen Augen starrten mich reglos an, aber schließlich nickte sie widerwillig.
    »Es tut mir furchtbar leid – ich mußte sie gestern nacht identifizieren. Sie hat so schrecklich jung ausgesehen.«
    Sie zog ein grauenhaft finsteres Gesicht, um die Tränen zurückzuhalten. »Was haben Sie ihr getan, Sie und Ihre Tante, was sie in den Tod getrieben hat?«
    »Es tut mir leid, Mrs. Ramsay«, wiederholte ich. »Vielleicht hätte ich am Montag versuchen sollen, sie zu finden. Aber sie hat die Praxis verlassen, in die ich sie gebracht hatte, und ich hatte keine Ahnung, wo sie sein könnte. Ich habe heute mittag versucht, mit Elena zu sprechen; falls sie etwas weiß, hat sie es für sich behalten.«
    Ich blieb noch etwa fünf Minuten, aber sie wollte nichts mehr sagen. Als ich wieder im Auto war, saß ich lange da, rieb mir die verspannten Schultermuskeln und versuchte, mir einen Ort vorzustellen, an dem ich etwas Frieden finden konnte. Nicht meine Wohnung

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