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Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks

Titel: Brandstifter - Paretsky, S: Brandstifter - Burn Marks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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meiner Mutter zu Opern teilte; sie hat ihm oft Arien von Puccini vorgesungen. Er wäre ein glücklicher Bulle gewesen, wenn ich ihr nachgeeifert hätte und Sängerin geworden wäre, statt meinen Vater nachzuäffen und Detektivin zu werden.
    Ich mußte zugeben, daß meine Stimme etwas eingerostet war. »Hast du in letzter Zeit irgendwelche seltene Vögel gesehen?«
    Bobby hatte noch ein überraschendes Hobby; er fotografierte Vögel. Während er darüber redete, wie er am letzten Wochenende mit seinen beiden ältesten Enkeln in das Vogelschutzgebiet im Wald gefahren war, fragte ich mich, wie lange wir noch so tun würden, als handle es sich um einen reinen Höflichkeitsbesuch.
    »Morgen fährt Mickey mit uns dorthin«, sagte er. »Er ist ein guter Junge. Ein junger Mann, sollte ich sagen, aber ich kenne ihn schon seit seiner Geburt.«
    »Ja, er hat mir erzählt, daß du sein Pate bist.« Ich trank einen Schluck Cola und behielt ihn über den Rand des Glases hinweg im Auge.
    »Eileen und ich haben gehofft, daß aus euch ein Paar wird, aber sie sagt immer wieder, daß man so etwas nicht erzwingen kann.«
    »Er ist ein Sox-Fan. Das könnte niemals gutgehen.«
    »Auch wenn du dich für Sport interessierst und gern Polizei spielst, im Grunde willst du einen Kerl, der eher künstlerisch veranlagt ist.«
    Ich wußte nicht, ob ich ihm an die Kehle gehen sollte, weil er meine Arbeit »Polizei spielen« nannte, oder darüber staunen sollte, daß er auf meinen Charakter soviel Überlegung verwandte. »Vielleicht will ich schlicht und einfach nicht verheiratet sein. Michael gehört zu einer Clique, in der die Ehefrau das süße kleine Frauchen ist, das zu Hause bleibt und Kinderchen hat. Vielleicht ist dies dein Traum für mich, aber meiner ist es nicht, wird es nie sein.«
    »
Nie
ist eine lange Zeit, Vicki.« Er hob die Hand, als mir das Blut ins Gesicht strömte. »Reg dich nicht auf. Ich sage ja gar nicht, daß du unrecht hast. Setz dich bloß nicht auf einen Ast, den du absägen mußt, nur weil du nicht zugeben willst, daß du es dir anders überlegt hast. Aber das ist nicht der Grund, aus dem ich hergekommen bin.«
    Es machte mich schlicht und einfach wütend, wenn ich mir vorstellte, wie er und Eileen beim Abendessen saßen und mich mit seinem Patensohn verheirateten –»vielleicht bringt die wahre Liebe sie davon ab, daß sie lieber ein Junge wäre und Jungenspiele mit Gewehren und Basebällen treibt«–, als ob mein Leben und meine Entscheidungen keine Rolle spielten. Ich verbiß mir eine Schimpfkanonade. Wenn ich Bobby angeschrien hätte, wäre das nur ein gravierender Nachteil für mich gewesen.
    »Ich habe Mickey nicht nach dir gefragt«, fuhr er fort. »Ich meine, das ist seine Sache. Aber er benimmt sich wie eine Katze auf dem heißen Herd, seit er dich gestern nacht im Clinch mit diesem Kerl gesehen hat.«
    »Ich kann schlecht anrufen und mich dafür entschuldigen, daß ich beim Schmusen vor der eigenen Haustür ertappt worden bin.«
    »Sei einfach nett zu ihm; machst du das, Vicki? Ich will keine Explosion in meinem Team, nur weil du die Jungs auf- und zudrehst wie Wasserhähne. Ich weiß, daß etwas zwischen dir und John war, auch wenn ihr es beide nicht zugeben wollt; ich will keinen Krach zwischen ihm und Mickey. Oder zwischen Mickey und dir. Vielleicht glaubst du es nicht, aber ich habe euch beide gern.«
    Ich bekam wieder rote Wangen; dieses Mal aus Verlegenheit. »Zwischen McGonnigal und mir ist nie etwas gewesen. Er hat mich im letzten Winter mitten in der Nacht nach Hause gefahren. Ich war kaputt, er meinte, ich sei im angeschlagenen Zustand ein reizender Anblick, wir haben uns einmal geküßt und wußten beide, daß das eine Grenze ist, die wir nie wieder überschreiten werden. Seither benimmt er sich so, als sei ich Kleopatras Natter. Der Teufel soll mich holen, wenn ich mich deshalb bei ihm entschuldige.«
    »Laß das Fluchen, Vicki, es ist nicht halb so attraktiv, wie ihr modernen jungen Frauen meint.« Er stellte sein Glas auf die Zeitschriften, die den Couchtisch bedeckten, und stand auf. »Gestern nachmittag habe ich mit Monty gesprochen – Roland Montgomery von der Abteilung für Sprengstoffanschläge und Brandstiftung. Er weiß, daß ich dich kenne. Er sagt, du stocherst in dem Brand im Indiana Arms herum, von dem wir dich gebeten haben, die Finger zu lassen.«
    Ich schenkte ihm ein verkrampftes kleines Lächeln. »Ich spiele nur Polizei, Bobby – du solltest dir keine Sorgen darüber machen,

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