Brandung des Herzens
»Wirklich?« fragte er. »Welche zum Beispiel?«
»Du weißt sehr gut, was ich meine«, schimpfte sie.
»Nein, das weiß ich nicht«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. Die Bewegung ließ Küsse über ihre Lippen streifen. »Sag es mir.«
Willow schaute zur Seite und wünschte, sie würde lernen, erst zu überlegen, bevor sie sprach. Vor ihrer Begegnung mit Caleb war sie niemals besonders impulsiv gewesen. Doch seit sie ihn getroffen hatte, rutschten ihr ständig Bemerkungen heraus, die sie erröten ließen.
»Ich wette, du meinst, daß ich gut darin bin, aus dem Nichts heraus Reitkleider für dich zu beschaffen«, schlug er vor.
Willows Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. Sie warf ihm einen Blick unter dichten, geschwungenen Wimpern zu. »Das ist eines der Dinge.«
»Und Sättel aufzutreiben.«
Ihr Lächeln wurde breiter. »Ja, das auch.«
»Und Forellen zu fangen.«
Röte überzog ihre Wangenknochen.
»Ist es das, Willow?« fragte Caleb. Seine Hände wanderten liebkosend von ihren Schläfen bis zu ihren Rippen herab. Harte
Muskeln spielten unter seiner Haut, als er Willow langsam hochhob, bis ihrer beider Augen auf gleicher Höhe waren. »Ist das eines der Dinge, die ich deiner Meinung nach gut kann? Forellen fangen?«
Sie nickte und murmelte heiser: »Das kannst du ganz besonders gut.«
Mehrere Pulsschläge lang blickte Caleb hungrig auf Willows volle, rosige Lippen. Dann beugte er den Kopf und preßte seinen Mund in einem schnellen, verzehrenden Kuß auf ihren, einem Kuß, der so leidenschaftlich war, daß sich Willows Körper überrascht anspannte. Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen und traf auf die glatte Oberfläche ihrer zusammengebissenen Zähne.
»Öffne dich für mich«, flüsterte er. »Laß mich all deinen warmen Honig kosten.«
Er knabberte zart an ihrer Unterlippe. Als sie verblüfft nach Luft schnappte, ergriff er Besitz von ihrem Mund, reizte ihre Zunge mit seiner, bis Willow zwischen seinen Händen bebte. Schließlich seufzte sie und berührte seine Zunge ganz leicht mit ihrer Zungenspitze, erwiderte scheu seinen Kuß. Willows seltsame Kombination von Zurückhaltung und glutvoller Reaktion erinnerte Caleb an das Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte — wenn er Willow das nächste Mal küssen würde, dann deshalb, weil sie ihn dazu aufforderte.
Aber er hatte nicht warten können, bis es soweit war, hatte seine Ungeduld nicht zügeln können. Langsam, widerstrebend hob Caleb den Kopf, verfluchte im stillen die Leidenschaft, die Willow so mühelos in ihm erweckte. Als er die Augen öffnete, blickte sie fasziniert auf seine Lippen.
»Gehört küssen auch zu den Dingen, die ich gut kann?« fragte Caleb hungrig.
Willows Gesicht überzog sich mit einer Röte, die so intensiv wie die Farbe ihrer Lippen war. »Caleb!«
»Wenn ich nicht gut bin, dann sag mir; was ich falsch mache. Ich möchte dir gefallen, Willow. Ich möchte dir Lust und Ver-gnügen schenken, dich bis ins Innerste deiner Seele berühren. Das wünsche ich mir«, flüsterte er dicht an ihrem Mund. »Es ist mein innigster Wunsch.«
Das Zittern von Willows Lippen unter seinen, als sie seinen Namen flüsterte, war das Süßeste, was Caleb jemals gefühlt hatte. Trotz seiner Begierde, die heiße Wogen der Erregung durch seine Lenden schickte, küßte er Willow betont sanft, rücksichtsvoll, nahm sich nichts, was sie ihm nicht zuerst gab.
Der keusche Kuß verblüffte Willow, denn sie konnte die Anspannung in Calebs hartem Körper deutlich fühlen. Seine Zurückhaltung vermittelte ihr ein Gefühl der Sicherheit, so wie es seine Bereitschaft, sie nicht weiter zu drängen, getan hatte. Er war auch nicht ärgerlich gewesen, als sie ihn an diesem Morgen gebeten hatte, aufzuhören. Ärgerlich war er das andere Mal gewesen, als er ihr Haar gebürstet und sie so wild geküßt und das weiche Fleisch liebkost hatte, das noch kein Mann jemals zuvor berührt hatte. Damals hatte es ihn wütend gemacht, aufzuhören.
Aber nicht heute. Heute reagierte Caleb überhaupt nicht verärgert. Heute rann Sonnenschein und Honig durch Willows Adern.
Ihre Hände wanderten von Calebs hartem Bizeps zu seinen Schultern hinauf. Die Wolle seines Hemds unter ihren Fingerspitzen zu fühlen, genügte ihr nicht mehr. Sie suchte die vitale Wärme darunter und seufzte verzückt auf, als sie sie fand. Weich und behutsam streichelte sie seine straffen Muskeln, schwelgte in dem Gefühl der Haare, die in schwarzen Wirbeln auf seiner
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