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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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brauchen, sonst hätte er nicht an unsere Brüder geschrieben. Es war nur sein Pech, daß zu Hause niemand mehr war außer mir.« Sie lächelte Caleb an und fügte mit weicher Stimme hinzu: »Aber es war mein Glück, denn es hat mich zu dir geführt.«
    Caleb schloß die Augen und versuchte, den übermäßigen Zorn in Schach zu halten, der sich durch seine Adern wand -Zorn auf Willow, auf sich selbst, doch vor allem auf die simple Tatsache, daß Willow unwiederbringlich für ihn verloren war, sobald er Reno aufgespürt hatte.
    »Ich würde lieber im Paradies bleiben«, erwiderte Caleb barsch.
    »Ich auch, mein Liebster«, sagte sie leise und trat auf ihn zu. »Ich auch.«
    Willow schlang ihre Arme um Caleb und drückte ihn an sich, schwelgte in der vertrauten Wärme und Kraft seines Körpers. Seine Arme schlossen sich ein wenig heftig um sie und hoben sie hoch. Er küßte sie hart und tief, bevor er sie wieder auf die Füße stellte und sie mit einem so wilden, grimmigen Blick festnagelte, daß sie einen Laut des Protests von sich gab.
    »Vergiß nur eines nicht«, sagte er brüsk. »Du bist diejenige gewesen, die nach ihm suchen wollte. Ich war bereit, es Gott zu überlassen.«
    »Was meinst du?«
    Sein Lächeln war so dünn und scharf wie die Klinge seines großen Messers, das er immer bei sich trug, er sagte jedoch nichts weiter.
    »Caleb?« fragte sie ängstlich.
    »Hol deine Landkarte heraus, Südstaatenlady.«
    Wieder zuckte Willow zusammen, als sie den bissigen Klang seiner Stimme hörte und den Spitznamen, den er nicht mehr benutzt hatte, seit sie in das Tal gekommen waren. »Meine Landkarte?«
    »Landkarte, richtig. Die, die du irgendwo in deiner großen Reisetasche versteckt hast«, erwiderte er. Er wandte sich von ihr ab und ging in Richtung Lager zurück.
    »Woher hast du das gewußt?« fragte sie verwirrt.
    »Kinderleicht. Dummköpfe, die hinter Gold her sind, zeichnen immer Karten, damit andere Dummköpfe nachkommen.«
    Die Härte in Calebs Stimme erschreckte Willow. Sie blickte ihm einen Moment unsicher nach, bevor sie ihm folgte.
    Als sie im Lager ankam, stocherte Caleb gerade in der Asche ihres Frühstücksfeuers herum. Er schaute noch nicht einmal auf, als sie zu der dicken Reisetasche trat, die ihr einziges Gepäck war, und den Inhalt zu durchsuchen begann. Er gönnte Willow auch keinen Blick, während sie einen Teil des Leinenfutters aufriß und ein gefaltetes Stück Papier herauszog. Er hatte überhaupt keinen Blick für Willow übrig, bis sie sich langsam dem Feuer näherte, die Landkarte in der Hand.
    »Ich hätte sie dir schon eher gezeigt«, begann Willow ruhig, »aber die Karte ist wirklich nicht sehr hilfreich.«
    Caleb warf ihr einen Blick von der Seite zu, so scharf, daß er Rinde von einem lebenden Baum hätte abschälen können. »Du hast mir nicht vertraut, und wir beide wissen es.«
    Verlegene Röte überzog ihre Wangenknochen. »Es stand mir nicht zu, dir davon zu erzählen. Es war nicht mein Geheimnis, sondern Matts, und er hat uns in seinen Briefen eingeschärft, niemandem die Karte zu zeigen. Aber ich zeige sie dir jetzt.« Sie drückte ihm das Stück Papier in die Hand. »Hier. Sieh sie dir an. Matt war schon immer ein mißtrauischer Mensch. Er hat sie so gezeichnet, daß kein Fremder etwas damit anfangen kann, falls sie gestohlen wird. Das Dumme ist, daß ich auch nicht viel damit anfangen kann.«
    Wortlos nahm Caleb die Karte, faltete sie auseinander und warf einen prüfenden Blick auf das Papier. Die wichtigsten Landmarken waren leicht wiederzuerkennen, die Flüsse und die Anhäufung von Gipfeln im Gebiet von San Juan. Diverse Pässe in das Herz des Landes waren markiert, kein Paß war jedoch besonders hervorgehoben. Ganz gleich, von wo aus man aufbrach, ob von Kalifornien, Mexiko, Kanada oder auch östlich des Mississippi - Matthew Moran hatte sämtliche Möglichkeiten berücksichtigt und die entsprechenden Routen nach San Juan eingezeichnet.
    Caleb blickte Willow fragend an.
    »Matt wußte nicht genau, wo jeder einzelne von uns war«, erklärte sie. »Der Brief kam auf unsere größte Farm und enthielt Anweisungen, ihn weiterzuleiten, wohin auch immer es die Moran-Brüder verschlagen hatte. Ich habe den Brief abgeschrieben und jeweils eine Kopie an die letzte Adresse geschickt, die ich von jedem meiner Brüder hatte.«
    »Und wo war das?«
    »Australien, Kalifornien, die Sandwich Inseln und China. Aber die Adressen waren schon mehrere Jahre alt. Meine Brüder könnten jetzt

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