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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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ergibt keinen Sinn. Matt würde nicht wollen, daß seinen Brüdern etwas passiert.«
    »Sind deine Brüder Dummköpfe?«
    Willow lachte. »Wohl kaum. Matt ist der jüngste. Eine Menge von dem, was er weiß, hat er von seinen älteren Brüdern gelernt.«
    »Dann wäre keiner deiner Brüder so verdammt dumm, ein Feuer auf indianischem Gebiet anzuzünden und wie eine angepflockte Ziege auf das zu warten, was kommt.«
    Willow wollte ihm widersprechen, wußte jedoch, daß es nichts nützen würde. Caleb hatte recht. Keiner der Moran-Brüder würde so töricht sein.
    »Eine Falle«, wiederholte sie bekümmert.
    »Dein Bruder ist ein vorsichtiger Mann.«
    »Dann werden wir eben jeden einzelnen Gipfel ersteigen müssen, bis wir sein Lager finden«, sagte Willow und nahm Caleb die Karte aus der Hand.
    Er hörte die Entschlossenheit in ihrer Stimme und wußte, sie würde die Suche nach ihrem Bruder nicht eher aufgeben, bis sie ihn gefunden hatte oder dabei umkam. Reno hatte um Hilfe geschrieben, und Willow hatte auf die einzige Weise geantwortet, die ihr möglich war.
    »Du wirst deinen Bruder finden, komme was da wolle, wie?«
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, würdest du dich da weniger bemühen?« fragte sie zurück, verwirrt und verunsichert über Calebs deutlich spürbare Feindseligkeit, sobald die Rede auf ihren Bruder kam.
    Caleb schloß die Augen und fühlte den Schmerz, den die Zukunft bringen würde, hörte in Gedanken Willows Schreie, wenn sie zuschauen mußte, wie sich ihr geliebter Bruder und der Mann, den sie liebte, über den Lauf ihrer Waffe hinweg anstarrten, hörte im Geist Gewehrschüsse von den Bergen widerhallen und Tod wie Donner über sie herabkommen.
    Paß nur auf, daß du einen guten Grund hast, auf Reno zu schießen, denn eine Sekunde nachdem du auf ihn angelegt hast, werdet ihr beide wahrscheinlich tot sein.
    »Dann soll es so sein«, sagte Caleb trostlos.
    Furcht durchzuckte Willow wie ein schwarzer Blitz. »Caleb?« fragte sie zittrig. »Was hast du? Was ist los?«
    Er gab keine Antwort. Er ging zu seinen Satteltaschen, nahm sein Tagebuch heraus, einen Bleistift und ein Lineal und kehrte zu der Stelle zurück, wo Willow wartete, die Landkarte in der Hand und Angst in ihrem Herzen. Schweigend nahm er die Karte und begann, Linien zu ziehen.
    »Was machst du da?« fragte sie schließlich.
    »Ich bin dabei, deinen gottverdammten Bruder zu finden.«
    Willow zuckte zusammen. »Aber wie?«
    »Er ist ein vorsichtiger Mann. Er war besonders vorsichtig bei der Art und Weise, wie er diese Dreiecke zeichnete, obwohl er sie so plaziert hat, daß sie auf dem Papier in verschiedene Richtungen zeigen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Dreiecke sind alle gleich; jedes hat einen Winkel von neunzig Grad und zwei von fünfundvierzig Grad.«
    Willow starrte auf die Zeichnung und erkannte, daß Caleb recht hatte.
    »Wenn du den 90-Grad-Winkel mit einer Linie halbierst, die die Grundseite schneidet, bekommst du zwei gleiche Dreiecke«, erklärte Caleb, während er rasch arbeitete.
    »Und?«
    »Und dann legst du ein Lineal an die Mittellinie an und verlängerst sie bis zum Rand der Karte. Und so machst du es mit allen Dreiecken. Dann müßten sich die Linien irgendwo schneiden. >Drei Punkte, zwei Hälften, eine Anhäufung.< Es müßte ungefähr...«
    »Da!« unterbrach Willow ihn und zeigte aufgeregt auf die Karte, wo die Linien sich in einem Punkt kreuzten. »Caleb, du hast es geschafft! Das ist der Ort, wo Matt ist!«
    Caleb sagte nichts. Er prägte sich nur das Gebiet ein, wo sich die Linien überschnitten, merkte sich die entsprechenden Landmarken und warf das Papier dann ins Feuer. Willow schnappte entsetzt nach Luft, als sich Flammen hungrig in die Karte fraßen. Bevor sie etwas dagegen tun konnte, krümmte sich das Papier an den Rändern, rollte sich zusammen und verwandelte sich in Asche.
    »Nur gut, daß deine Araber wieder in guter Verfassung sind«, sagte Caleb gepreßt. »Wir haben einen höllisch anstrengenden Ritt vor uns.«
    Er wandte seinen Blick vom Feuer ab und schaute Willow an. Im Zwielicht wirkten ihre Augen geheimnisvoll, schimmerten in der Farbe von Herbstregen. Der Gedanke, sie zu verlieren, bohrte sich wie ein Messer in sein Herz. Schweigend streckte er Willow die Hand hin. Sie ergriff sie, ohne zu zögern. Sie verstand nicht die Trostlosigkeit, die sie in seinen Augen las, sie wußte nur, daß er sie brauchte. Als er sie näher zu sich herzog, kam sie willig, von dem gleichen Bedürfnis

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