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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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getrieben wie Caleb. Eine ganze Weile hielten sie einander stumm umschlungen, klammerten sich aneinander fest, als befürchteten sie, im nächsten Moment auseinandergerissen zu werden.
    »Liebster«, flüsterte Willow schließlich und hob den Kopf, um Caleb anzusehen. »Was hast du? Was bedrückt dich?«
    Seine einzige Antwort war ein Kuß, der nicht endete, bis Caleb tief in ihrem Schoß war und Willow erschauerte, als sie die Erfüllung erlebte, die mit jedem Mal, das sie sich liebten, verzehrender wurde. Nachdem Caleb die Tränen der Ekstase von ihren Wimpern geküßt hatte, begann er von neuem, gab und nahm und teilte mit Willow, bis es kein Gestern mehr gab, kein Morgen mehr, nichts als den zeitlosen Augenblick, wenn zwei Menschen zu einem Wesen verschmelzen.
    Als Willow einschlief, war sie immer noch mit Caleb vereint. Lange Zeit horchte er auf ihre ruhigen Atemzüge, fühlte ihre kleinen Bewegungen, beobachtete, wie Mondlicht auf ihren Wangen schimmerte. Als er es nicht länger ertragen konnte, sie anzuschauen, schloß er die Augen und schlief ein, und sein letzter Gedanke war ein stummes Flehen, daß Reno bereits tot wäre.
    Willow richtete sich in den Steigbügeln auf und schaute über Ishmaels gespitzte Ohren hinweg. Das Land vor ihr fiel in so vielen verschiedenen Schattierungen von Grün ab, daß sie keine Worte gewußt hätte, um jede einzelne zu beschreiben. Die Landschaft war weder eben noch richtig gebirgig. Obwohl am Horizont gelegentlich Gruppen steiler Gipfel aufragten, bestand das Land zwischen den Berggruppen Meile für Meile aus zerzaustem Wald und Grasland, so als hätte jemand eine Patchworkdecke über einen unebenen Fußboden geworfen. Die Falten waren lange, hohe Kämme, wo Buscheichen, Kiefern und Espen wuchsen. Die Vertiefungen zwischen den Felsen waren ebenso lange, breite Parks, von Flüssen durchzogen.
    Willow holte tief Luft und kostete die kühle Frische der Luft, dankbar, daß sie sich endlich an die Höhe gewöhnt hatte. Caleb hatte ihr erklärt, daß das Land sogar auf dem tiefsten Punkt noch fast zweitausend Meter hoch war. Viele der Gipfel waren mehr als doppelt so hoch. Es war, als ritte man auf dem grünen Dach der Welt, während die steilen Berge in der Ferne wie steinerne Schornsteine in den Himmel ragten. Das Gefühl der Offenheit und Freiheit war berauschend.
    Nirgendwo war Rauch zu sehen, nirgendwo sah man Gebäude, Straßen, Zäune oder irgendein Anzeichen dafür, daß Menschen hier auf Dauer lebten. Dennoch gab es Menschen in dieser Gegend, irgendwo. Caleb hatte Spuren an Stellen entdeckt, wo Berge das Grasland zu Wasserscheiden zusammenfalteten, die natürliche Durchgänge für Reisende bildeten. Einige der Spuren hatten nach Norden oder Osten geführt. Die meisten jedoch verliefen auf die Berge von San Juan zu.
    »Dorthin werden wir reiten«, sagte Caleb und zeigte nach vorn. »Zu dem am weitesten entfernten Gipfel, den du von hier aus sehen kannst.«
    Von Willows Platz aus sah die Berggruppe eher wie eine flache, spitzzackige, purpurfarbene Krone aus, mit zerbrochenen Perlen besetzt. Das Land zwischen ihr und den Bergen von San Juan war so wild, wie es schön war.
    »Wie lange werden wir brauchen, um dorthin zu kommen?« wollte sie wissen, nachdem sie gelernt hatte, daß nicht die Entfernung, sondern die Reisezeit das einzige Maß war, das im Westen zählte.
    »Zwei Tage, wenn wir den direkten Weg nehmen würden. So, wie’s aussieht, können wir von Glück reden, wenn wir es in vier Tagen schaffen.«
    »Warum?«
    »Indianer«, erklärte Caleb. »Die Ute haben es verdammt satt, bei jeder Gelegenheit über Weiße zu stolpern. Außerdem gibt es immer noch Slater und seine Männer.«
    »Glaubst du nicht, wir hätten sie inzwischen abgehängt?«
    »Es ist schwer, jemanden abzuhängen, der weiß, wohin man geht«, sagte Caleb sardonisch.
    »Aber werden sie denn nicht aufgeben, nachdem sie seit fast drei Wochen keine unserer Spuren mehr gefunden haben?«
    »Würdest du aufgeben?« fragte er zurück.
    Willow wandte ihren Blick ab von dem freudlosen Ausdruck in Calebs goldenen Augen. Obwohl er sie kein einziges Mal mehr gedrängt hatte, die Suche nach Reno abzubrechen, wußte sie, daß er es immer noch wollte. Doch wenn sie ihn nach dem Grund fragte, wechselte er jedesmal so abrupt das Thema, daß es ihr einen Stich versetzte.
    »Jed Slater hat einen Groll gegen mich«, erklärte Caleb und schaute von Willow fort. »Er gehört zu der Sorte Männer, die nicht eher von ihrem

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