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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Augen und das gelegentliche Schimmern von Metall, wo seine Jacke hinter das Pistolenholster zurückgeschoben war, war Caleb nahezu unsichtbar in der Dunkelheit.
    Unsicher drehte Willow sich um und starrte in die Finsternis vor sich. Sie ging langsam, vorsichtig, versuchte, ebenso lautlos vorwärts zu schreiten wie Caleb. Das Rascheln ihrer Unterröcke unter dem schweren wollenen Rock ihres Reitkostüms verriet sie.
    »Warten Sie«, flüsterte Caleb.
    Sie blieb so abrupt stehen, als wäre sie gegen einen Felsen geprallt. Sie fühlte, wie Caleb sie streifte, spürte dann die Wärme, die von seinem Körper ausging, als er sich zu ihr hinunterbeugte und seinen Mund dicht an ihr Ohr brachte.
    »Ich gehe zuerst«, murmelte er. »Die Treppe ist schmal, und die Stufen sind uneben. Halten Sie sich an meiner Schulter fest, damit Sie nicht fallen.«
    Bevor Willow antworten konnte, wich er zurück, kehrte ihr den Rücken zu und wartete. Zögernd legte sie ihre Hand auf seine Schulter. Selbst durch die Wolljacke und das Hemd hindurch spürte sie die Hitze seines Körpers. Willow schnappte unwillkürlich nach Luft. So nahe war sie keinem Mann mehr gewesen, seit ihr Verlobter in den Krieg gezogen war.
    Aber Steven hatte sie nicht dermaßen in Erregung versetzt, daß ihr Puls plötzlich zu rasen begann und ihre Knie unter ihr nachzugeben drohten.
    Als Caleb sich ohne Vorwarnung vorwärts bewegte, stolperte Willow und streckte blindlings die Arme aus, um Halt zu finden. Er fuhr herum und fing sie mit derselben Schnelligkeit auf, die Johnny Slaters Verderben gewesen war. Das Gefühl von Calebs Händen um ihre Taille, die sich in ihr Fleisch gruben und sie stützten, war so entmutigend wie die Geschwindigkeit und Kraft seines Körpers. Als er sich herabbeugte, um in ihr Ohr zu flüstern, stockte Willow der Atem.
    »Wenn Sie in diesem verdammten Ding nicht gehen können, ohne zu stolpern, werde ich mein Jagdmesser nehmen und den Stoff über Ihren Knien abschneiden«, murmelte er rauh.
    Instinktiv glitten Willows Hände zu seinen Oberarmen, während sie sich gegen seine überwältigende Kraft wappnete.
    »Sie... Sie haben mich überrascht, das ist alles«, flüsterte sie. »Als Sie sich plötzlich vorwärts bewegt haben.«
    Caleb starrte hinunter in Willows Gesicht. Es war nicht mehr als ein blasses, verschwommenes Oval in der Dunkelheit. Er war froh darüber. Wenn er ihre Augen nicht erkennen konnte, würde sie auch nicht das heftige Verlangen in seinen Augen sehen können. Sie duftete nach Lavendel und Sonnenschein. Ihre zierliche Taille fühlte sich gut unter seinen Händen an. Viel zu gut. Es kostete ihn seine gesamte Selbstbeherrschung, nicht ihr weiches Fleisch zu liebkosen, sie nicht an sich zu ziehen, bis ihre Hüften gegen seine harten Schenkel drängten, und sich an ihrem Körper zu reiben, um den Hunger zu befriedigen, der das Blut in seinen Lenden pulsieren ließ.
    Abrupt ließ Caleb Willow los, griff nach ihrer Reisetasche und kehrte ihr den Rücken zu. Es dauerte einen kurzen Moment, bevor er erneut fühlte, wie sich eine kleine Hand leicht auf seine Schulter legte. Die Hitze ihrer Berührung ging ihm durch und durch. Im stillen verfluchte er sich heftig für seine ungezügelte Reaktion auf Renos Geliebte. Caleb wußte, er würde alle Qualen der Verdammnis leiden müssen, bevor er Willow das Geheimnis um Renos Versteck entlocken konnte.
    Aber herausbekommen würde er es. Es gab keine andere Möglichkeit, den Mann seiner gerechten Bestrafung zuzuführen, der Rebecca verlassen und eines einsamen Todes hatte sterben lassen, wenige Tage nachdem sie das Kind ihres Liebhabers zur Welt gebracht hatte - ein Kind, das seine Mutter nur um Stunden überlebt hatte.
    In den Monaten seit Rebeccas Tod hatte Caleb seine Anstrengungen, Reno ausfindig zu machen, noch verdoppelt. Es hatte nichts geholfen. Wenn er in abgelegenen Siedlungen oder an Lagerfeuern nach Informationen fragte, kam er jedesmal entweder zu spät oder auch zu früh, oder aber Reno war überhaupt niemals dort aufgetaucht. Bestechung hatte auch nichts gebracht. Mexikaner und Indianer, Siedler und Goldsucher hörten einfach auf zu sprechen, sobald Caleb Renos Namen nannte.
    Reno mochte ein Schwein sein, wenn es darum ging, Jungfrauen zu verführen, aber er hatte sich auf seinem Weg die Sympathien der Menschen erworben, indem er bereitwillig Hilfe leistete oder ihnen Geld in die Hand drückte, wann immer es nötig war. Jeder, der es auf Reno abgesehen hatte, war auf sich

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