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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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er flüchtig hinter Stalltüren gesehen hatte, in der Lage sein würden, mit seinen großen Montana-Pferden Schritt zu halten.
    Jed Slater und Banditen wie er besaßen ebenfalls zähe, ausdauernde Pferde, die mit Getreide gefüttert wurden und so schnell waren, daß sie jedes gewöhnliche Pferd mit einem Stadtsheriff oder einem wütenden Hilfscowboy im Sattel in einer Staubwolke hinter sich ließen. Da Caleb kaum Hoffnung hatte, den Banditen an Schnelligkeit überlegen zu sein oder die Spuren seiner eigenen beiden Pferde und der fünf von Willow bis in die Berge von San Juan verwischen zu können, mußte er die Männer, die ihnen unausweichlich auf den Fersen sein würden, eben irgendwie überlisten oder sich mit dem Gewehr vom Hals halten.
    Und sie mußten damit rechnen, daß ihnen viele solcher Männer folgen würden - Abtrünnige, wie Wespen vom Honig angelockt und von der Aussicht, teure Pferde und eine Frau mit Haaren von der Farbe der Sonne in die Hände zu bekommen.
    Eine Wolke zarten Lavendeldufts hüllte Caleb ein, als Willow sich an ihm vorbeischob und den Stall betrat. Er versuchte, ihren weiblichen Duft zu ignorieren. Vergeblich. Mit einem gemurmelten Fluch griff er nach den Streichhölzern auf einem Sims neben der Tür. Nachdem die Laterne angezündet war, zerdrückte er das abgebrannte Streichholz zwischen seinen Fingern, bevor er es auf den Lehmfußboden fallen ließ.
    Pferde schnaubten leise und streckten ihre Köpfe über Boxentüren, als sie die vertraute Gegenwart von Menschen witterten. Willow murmelte beruhigende Worte, während sie ihre Araberpferde zur Begrüßung tätschelte. Caleb beobachtete die Pferde mit den edlen Köpfen, zarten Nüstern und den ungewöhnlich großen, dunklen, weit auseinanderstehenden Augen. Widerwillig mußte er sich selbst eingestehen, daß es wunderschöne Tiere waren. Und auch gut dressiert. Als Willow sie aus ihren Boxen führte, folgten sie ihr, ohne zu zögern oder vor den flackernden Schatten zu scheuen, die die Laterne auf Decken und Wände warf.
    Selbst der Hengst verhielt sich sanft und ruhig, obwohl er ein feuriges, temperamentvolles Tier war, wie man auf den ersten Blick erkennen konnte. Auf seinem glänzenden, rostbraunen Fell blitzten bei jeder Bewegung seines Körpers rotgoldene Lichter. Eine saubere weiße Blesse reichte von seiner Stirn bis hinunter zu den Nüstern. Eine einzige weiße Fessel markierte sein rechtes Vorderbein. Seine Gangart war elastisch und federnd, sein schlanker Körper strömte verhaltene Energie aus, vibrierte vor geballter Kraft, die nur darauf zu warten schien, freigesetzt zu werden. Jahrhunderte intensiver, sorgfältiger
    Zucht hatten diesen Hengst hervorgebracht, deutlich sichtbar in dem klaren Knochenbau und in jedem Muskel, der sich unter dem schimmernden Fell abzeichnete.
    »Das ist wirklich ein prachtvoller Hengst«, sagte Caleb schließlich. »Sie werden Ihr Leben dabei riskieren, ihn aus Denver herauszureiten.«
    »Ishmael ist nicht nur stark, sondern auch sehr friedfertig.«
    Caleb knurrte. »Ich habe nicht von seinen Manieren gesprochen. Der Hengst genügt, um selbst einen Heiligen zu Todsünden zu verleiten, ganz zu schweigen von der Sorte Männer, die uns auf unserem Weg in die Berge von San Juan begegnen werden. Jeder Bandit und abtrünnige Indianer in dem Gebiet wird nur einen Blick auf Ihr Pferd werfen und sich sofort in seinem Sattel sitzen sehen.«
    Darauf konnte Willow nichts erwidern. Sie hatte bereits während der Postkutschenfahrt bemerkt, daß ihre Pferde um so größere Aufmerksamkeit erregten, je weiter sie in den Westen kamen. Dennoch brachte sie es ebensowenig über sich, sich von ihnen zu trennen. Sie liebte ihre Pferde. Sie waren alles, was von ihrer Vergangenheit übriggeblieben war, und ihre einzige Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft.
    Schweigend führte Willow ihre vier Stuten aus den Boxen heraus. Zwei der Stuten waren rostbraune Füchse, so feurig wie Ishmael. Die beiden anderen hatten schimmerndes hellbraunes Fell und üppige schwarze Mähnen und Schweife. Alle vier bewegten sich mit der geschmeidigen Anmut von Gazellen.
    Jedes einzelne Tier wäre es wert gewesen, einen Mord dafür zu begehen.
    »Heilige Mutter Gottes«, murmelte Caleb beim Anblick der fünf edlen Vollblutpferde. »Diese Tiere nach San Juan zu bringen, ohne jeden Gangster zwischen hier und der Hölle anzulocken, wird ungefähr das gleiche sein, als versuchte man, die Morgenröte an der Nacht vorbeizuschmuggeln.«
    Willow

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