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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Kleider und einen vernünftigen Sattel beschafft habe, wird sie auch die Pässe meistern.«
    »Dann ist es also wahr? Sie reitet tatsächlich mit einem Damensattel?«
    Caleb knurrte. »Allerdings, es ist wahr.«
    »Ich will verdammt sein. So ein Ding habe ich nicht mehr zu sehen bekommen, seit ich damals in England war«, erwiderte Wolfe.
    »Ich werde mir das auch nicht mehr lange mit ansehen. Reiner Irrsinn, diese Konstruktion.«
    Wolfe lächelte milde. »Das mag schon sein, aber die englischen Ladies sahen im Damensattel wie zauberhafte Schmetterlinge auf den Rücken ihrer großen irischen Pferde aus.«
    »Zum Teufel, wenn ich gewußt hätte, daß du so darüber denkst, hätte ich dir das unnütze Ding gebracht. Deine englische Cousine hätte ihn benutzen können, wenn sie dich das nächste Mal besucht.«
    »Lady Jessica Charteris zieht es vor, in halsbrecherischem Tempo und ganz ohne Sattel zu reiten.« Die Belustigung schwand aus Wolfes Stimme, als er fortfuhr: »Jedenfalls - im letzten Brief stand etwas von Heirat. Ich glaube nicht, daß Jessi wieder nach Amerika kommen wird, um mir das Leben schwerzumachen.«
    Wolfe wandte den Blick ab und schaute prüfend zum Himmel hinauf, der allmählich heller wurde. Er wollte nicht wieder an das überraschende Verlustgefühl erinnert werden, das die Ankunft des Briefes in ihm ausgelöst hatte, in dem von Jessis bevorstehender Eheschließung die Rede gewesen war.
    »Besser, du stellst deine Pferde hier unter«, sagte Wölfe. »Slaters Männer haben vielleicht gehört, daß du mich von Zeit zu Zeit besuchst. Er wird nach den Hufspuren von sieben Pferden Ausschau halten, nicht von zweien, aber...« Er brach ab und zuckte die Schultern.
    Caleb stieg aus dem Sattel, band sein Pferd in dem dichten Unterholz neben der Straße von Cottonwood Springs an und ging dann mit Wolfe zu dem Blockhaus.
    »Als Jessi mit dir ausgeritten ist, hatte sie da etwas Vernünftigeres anzuziehen als ein Reitkostüm mit flatternden Röcken und mehr Unterröcken, als ein Baum Blätter hat?«
    Wolfes Lächeln blitzte auf. »Wie wär’s mit Wildlederhosen und einem Hemd aus Wildleder, die meine Tante für sie geschneidert hat? Als Jessi das letzte Mal hier war, hat sie mich außerdem beschwatzt, ihr eine von diesen Levis zu kaufen, wie sie all die Goldgräber trugen. Hat mich höllisch viel Mühe gekostet, ein Paar zu finden, das klein genug war. Mit dem Sattel war’s das gleiche.«
    »Soso, sie hat dich beschwatzt, wie? Würde das Mädchen gern mal kennenIernen. Gehört sie zu der Sorte, die in Rage geraten würden, wenn ich ihre Kleider und ihren Sattel ausleihen und sie einem anderen Mädchen für ein paar Wochen überlassen würde?«
    »Das glaube ich kaum. Übrigens... selbst wenn sie ihren verdammten blaublütigen Ehemann mit hierherbrächte, würde sie einen albernen Peer nicht damit schockieren wollen, indem sie in Hosen in der Öffentlichkeit erscheint und im Herrensitz reitet.«
    Die Verachtung in Wolfes Stimme, als dieser von Jessis zukünftigem Ehemann sprach, überraschte Caleb nicht. Die temperamentvolle junge Jessica war in Wolfes Augen eine Ausnahme, er mochte sie sehr, aber ansonsten hatte er nur wenig übrig für die britische Aristokratie, die zur Hälfte sein Erbe war.
    »In diesem Fall wäre ich dir dankbar, wenn ich ihre Reitausrüstung eine Weile ausleihen könnte«, sagte Caleb.
    »Nimm sie dir. Jessi wird sie sowieso nie wieder benutzen. Brauchst du sonst noch etwas? Sag es ruhig. Ist doch wesentlich besser, du bekommst die Sachen von mir, statt nach Canyon City zu reiten, um dort Vorräte einzukaufen, und Slaters Bande wie einen Fliegenschwarm im Nacken sitzen zu haben.«
    »Ich hatte tatsächlich vor, meine Vorräte in Canyon City zu besorgen«, gab Caleb zu.
    »Sag nur, was du brauchst, und ich gebe es dir.«
    »Proviant für uns und Getreide für die Pferde, falls du soviel erübrigen kannst«, erwiderte Caleb. »Für eine Weile reicht auch Gras als Futter aus, aber dort, wo wir hinreiten, werden die Pferde soviel Kraft und Durchhaltevermögen brauchen, wie es nur Getreide liefert.«
    »Proviant und Futter sind kein Problem. Werden hundert Pfund Getreide genug sein?«
    Caleb stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Danke, compadre. Kannst du uns auch eine oder zwei Decken geben? Wenn dieses Unwetter nicht bald aufhört, wird es teuflisch kalt auf dem ersten Paß werden.«
    »Ich habe noch etwas viel Besseres als Decken. Schlafsäcke.«
    Ein halb angewidertes, halb

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