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Brandung des Herzens

Titel: Brandung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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goldene Hure.«
    Und am allerwenigsten würde ihn ein unschuldiges Mädchen kümmern, das ihm seine Liebe und seinen Körper schenkte, ohne jemals einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden, dachte Caleb erbittert. Arme kleine Rebecca. Sie hatte niemals eine Chance.
    »Matt ist nicht so«, sagte Willow.
    »Warum hat er dich dann so lange allein gelassen, daß du vergessen hast, wie man einen Mann küßt? Er hätte kommen und dich holen sollen, als der Krieg anfing«, gab Caleb unumwunden zurück. »Und du weißt es genausogut wie ich.«
    Andere Gedanken gingen ihm durch den Kopf, Gedanken, die er nicht auszusprechen wagte. Wenn Reno während des Krieges bei Willow geblieben wäre, wäre er nicht in New Mexico gewesen und hätte meine kleine Schwester nicht verführen
    können. Er hätte seine eigene Geliebte gehabt, um seine Gelüste zu befriedigen.
    Willow sah die Verdammung in Calebs Gesichtsausdruck nur zu deutlich. Sie wurde rot, sagte jedoch nichts. Wenn sie Matts Frau gewesen wäre, hätte Caleb mit seinen Worten durchaus recht gehabt. Aber sie war nur Matts Schwester. Wie seine Brüder war Matt mehr als zehn Jahre lang von zu Hause fort gewesen, mit nur einigen wenigen Stippvisiten zwischen seinen Reisen. Er fühlte keine Bindungen an Norden oder Süden. Er war besessen von seiner Liebe zum wilden, ungezähmten Westen und dem Gold, das wie Sonnenlicht in schäumenden Gebirgsbächen glitzerte.
    Wieder breitete sich Schweigen aus, bis Caleb abrupt sein Pferd zügelte, sein Fernglas an die Augen hob und einen gedämpften Fluch ausstieß. Er ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen, suchte gründlich den Horizont ab, sah aber keine anderen Männer. Die beiden, die er entdeckt hatte, trabten offen auf ihn zu, machten keinen Versuch, ihre Anwesenheit zu verbergen.
    »Was ist?« fragte Willow nach einem Moment.
    »Comancheros. Zwei von ihnen. Hol das Gewehr heraus. Mach kein großes Aufhebens davon, sondern halte es immer so, daß es zwischen die beiden Männer zielt. Falls sie sich aufteilen, behalte den Mann auf der Linken im Visier. Wenn er eine Waffe zieht, feure beide Läufe auf ihn ab. Und zwar schnell. Hast du gehört?«
    »Ja«, erwiderte Willow gepreßt. »Aber ich... ich habe noch niemals einen Menschen erschossen.«
    Calebs Lächeln war wie eine rasiermesserscharfe Klinge. »Keine Sorge, Südstaatenlady. Das da sind keine Menschen. Das sind Koyoten, die auf ihren krummen Hinterbeinen herumspringen.«
    Er zog sein Gewehr aus der Sattelscheide, löste den Lederriemen von seinem sechsschüssigen Revolver und wartete. Zwischen ihm und Willow fiel kein weiteres Wort, während sie be-obachteten, wie die Reiter im Näherkommen von erbsengroßen Tupfern auf Lebensgröße anwuchsen. Willow dachte, die Comancheros würden geradewegs über sie hinweggaloppieren, aber im letzten Moment zogen sie so scharf die Zügel an, daß sich ihre Ponies hart auf die Hinterhand setzten.
    Die Ponies waren klein, nicht beschlagen und so dürr wie Zaunlatten. Dennoch keuchten oder schwitzten sie nicht von dem langen Galopp über die Lichtung. Wie die Pferde waren auch die Reiter klein, drahtig, zäh und von Mischlingsblut. Die Männer waren außerdem schmutzig, nervös und bis an die Zähne bewaffnet. Der Mann auf der Rechten war blond und blauäugig unter der mehrere Monate alten Dreckschicht. Der Mann zur Linken war ein Mestize.
    Als sie noch ungefähr zwanzig Meter entfernt waren, rief der blauäugige Mann: »Ola, Yuma-Mann.«
    »Ich sehe dich, Neunfinger«, antwortete Caleb. »Schon eine ganze Weile her, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben.«
    Der Comanchero lächelte und enthüllte dabei einen goldenen Schneidezahn im Oberkiefer und eine schwarze Lücke darunter. Er blickte Willow an. Die nackte Wollust in seinen Augen ließ ihr eine Gänsehaut den Rücken herunterrieseln.
    »Wieviel willst du für sie?« erkundigte sich Neunfinger.
    »Sie ist nicht zu verkaufen«, gab Caleb zurück.
    »Ich gebe dir einen fetten Klumpen Gold.«
    »Nein.«
    Wieder musterte Neunfinger Willow anerkennend von oben bis unten. »Wie wär’s dann, wenn ich sie einfach für eine Weile miete?«
    Caleb verlagerte unmerklich sein Gewicht im Sattel. Als Neunfinger seinen Blick von Willow abwandte, hatte Caleb plötzlich einen sechsschüssigen Revolver in der rechten und ein Gewehr in seiner linken Hand. Auf diese kurze Entfernung war der Revolver die tödlichere der beiden Waffen.
    »Du bist mächtig nervös«, stellte Neunfinger

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