Brandung des Herzens
fest.
»Richtig.«
Calebs Stimme war milde trotz der Wut, die seinen Magen zu einem Knoten zusammenschnürte. Keine Frau, noch nicht einmal eine, die alles andere als eine Heilige war, verdiente, was in Neunfingers blaßblauen Augen zu lesen war. Der Gedanke, daß der Comanchero Willow auch nur anschaute, geschweige denn, sie mit seinen schmutzigen Händen betatschte, ließ Caleb seinen Finger fester um den Revolverabzug spannen.
»Na ja, ich schätze, ich wäre wohl auch nervös, wenn ich mit einem erstklassigen Stück Weiberfleisch und sieben Stück erstklassigen Pferdefleischs durch die Gegend reiten würde.«
Der andere Comanchero sprach abrupt zu Caleb. »Du willst Reno? Hab ihn gesehen. Ich bring dich hin.«
»Nein danke. Ich habe im Moment einen anderen Job zu erledigen.«
Neunfinger lachte blechern und sagte etwas zu seinem Freund über den Yuma-Mann, der ein gelbmähniges Pony länger und härter ritte als ein Weißauge, das vor Comancheros flieht.
Caleb warf Willow einen schnellen Blick von der Seite zu und fragte sich, ob sie die obszöne Bemerkung in einer Mischung aus Spanisch und Indianisch verstanden hatte. Ihr Ausdruck hatte sich nicht verändert.
»Regeln wir die Sache doch freundschaftlich, amigo. Wie wär’s, wenn wir das gelbe Pony für dich reiten«, schlug Neunfinger vor und trieb sein Pferd im Sprechen näher heran. »Dann hast du Zeit genug, um Reno zu jagen.«
Das Klicken des Revolverhahns, der gespannt wurde, war erschreckend deutlich zu hören. Neunfinger riß sein Pferd an den Zügeln zurück. Der andere Comanchero sagte hastig: »Du nicht schießen, Yuma-Mann. Schlechte Männer in der Nähe. Sehr schlecht. Hören Schuß und kommen fix angerannt. Verdammt fix.«
»Das wird nicht dein Problem sein«, sagte Caleb und musterte die beiden Comancheros aus schmalen Augen. »Du wirst tot sein, bevor das erste Echo von den Bergen zurückhallt.«
Neunfinger lächelte. »Short Dog sagt dir die Wahrheit, Yuma-Mann. Jed Slater sucht nach dir. Hat sich vor Wut bepißt über die Art, wie du mit seinem kleinen Bruder umgesprungen bist. Kid Coyote.« Neunfinger lachte mit echter Belustigung. »Old Jed hat sich geschworen, dich zur Hölle zu schicken.«
Caleb zuckte die Achseln. »Er ist nicht der erste.«
»Er redet ständig von einer dicken Prämie für deinen Skalp.«
»Koyoten reden viel, wenn der Tag lang ist.«
Neunfinger fuhr fort: »Das hier ist was anderes. Jeder Kopfgeldjäger zwischen hier und dem Sangre de Christo wird wie der Teufel hinter der armen Seele hinter dir her sein, in der Hoffnung, deinen Skalp anzulüften. Vierhundert Yankee-Dollar für den Mann, der dich tötet. Tausend Yankee-Dollar für den Mann, der dich Jed lebend bringt.«
»Es steht dir frei, es zu versuchen«, erwiderte Caleb.
»Viel Geld«, meinte Short Dog.
»Viel Ärger«, gab Caleb zurück. »Tote Männer geben keine Dollars aus.«
Neunfinger lachte herzlich und blickte seinen Kumpan an. »Es muy hombre, no?«
Short Dog grunzte und starrte auf den Lauf des Gewehres, das Willow auf einen Punkt zwischen den beiden Männern gerichtet hielt. Er trieb sein Pferd ein paar Schritte nach rechts. Der Gewehrlauf folgte ihm.
»Wenn Short Dog die Hände bewegt, erschieß ihn«, sagte Caleb zu Willow, ohne seinen Blick von Neunfinger abzuwenden.
Willow sagte nichts. Sie spannte nur den Gewehrhahn mit einer schnellen Bewegung an, die von Vertrautheit mit der Waffe sprach. Die Comancheros tauschten schweigend einen Blick.
»Jetzt mal immer mit der Ruhe«, meinte Neunfinger, während er Willow intensiv beobachtete. »Wir jagen keine Grabsteine. Aber überleg es dir, kleine Lady. Wenn du immer schön friedlich mit uns mitkommst, werden wir dich auch so behandeln. Wenn du wartest, bis es deinem Kerl das Lebenslicht aus-gepustet hat, um nett zu uns zu sein, werden wir nicht auf dein Geflehe hören. Wir werden dich nehmen, dich nackt ausziehen, und wenn wir dich satt bekommen haben, verkaufen wir dich an den höchsten Bieter zwischen hier und Sonora.«
Willow ließ Short Dogs Hände keine Sekunde aus den Augen.
Neunfinger lächelte widerwillig. »Gehorcht gut auf Befehle, wie? Gefällt mir an einer Hure.«
»Reite oder stirb«, sagte Caleb ruhig.
»Adios.<<
Die Comancheros rissen ihre Ponies auf der Hinterhand herum und galoppierten in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren - dieselbe Richtung, die Caleb und Willow nehmen mußten, um über die große Wasserscheide zu gelangen und ihren Weg in das Gebiet
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