Brandzeichen
weiter.
»Nein. Das, was Sie da gesagt haben, warum haben Sie das eigentlich zu mir gesagt?« Sie schaute Diane ängstlich an, als ob diese das absichtlich getan haben könnte.
»Sie meinen den Satz mit dem Wort, vor dem Sie solche Angst hatten?« Diane bemühte sich, das Wort nicht noch einmal auszusprechen. »Ich habe ihn gehört, als ich eine Freundin in der Bibliothek suchte. Dort waren Studenten am Lernen, und dann habe ich diesen Satz gehört. Aus irgendeinem Grund habe ich ihn mir gemerkt, wahrscheinlich, weil er ja fast eine Art Zungenbrecher ist. Dieses Wort ist so ungewöhnlich, dass ich erstaunt war, es innerhalb so kurzer Zeit zweimal zu hören. Warum hat es bei Ihnen diesen Flashback verursacht?«
»Flashback … wie bei Opa? Ich weiß es nicht.« Sie schaute verwirrt. »Dieser Mann hat es gesagt«, setzte sie dann hinzu.
»Zu Ihnen?« Diane konnte sich nicht vorstellen, warum jemand zu einer Siebenjährigen ein solches Wort sagen sollte.
»Nein, aber … Ich weiß nicht, zu wem er es sagte. Ich habe es ihn nur sagen hören. Die Art, wie er es sagte, hat mir Angst gemacht. An mehr kann ich mich nicht erinnern, tut mir leid«, sagte Juliet.
»Sagte er nur dieses eine Wort oder den ganzen Satz?« Diane hielt das zwar für höchst unwahrscheinlich, aber warum war sie dann so ausgeflippt, als Diane vorhin diesen Satz rezitierte?
»Den Satz. Er sagte den ganzen Satz, so wie Sie es vorhin getan haben, und dabei schaute er mich an«, sagte Juliet.
»Er schaute Sie an? Wirklich Sie persönlich?«, fragte Diane.
»Nein. Ich bin mir nicht sicher …« Juliet sah aus, als ob sie gleich wieder in Panik verfallen würde.
»Das ist schon recht. Lassen wir das jetzt. Warum gehen Sie mit Ihrer Großmutter nicht in unser Restaurant? Setzen Sie sich in eine ruhige Ecke, trinken Sie etwas Kühles und essen etwas Ordentliches«, sagte Diane. »Ich bringe Sie beide hin.«
»Ich glaube, wir beide könnten etwas zu essen vertragen«, stimmte ihre Großmutter zu. »Ich wette, du hast heute noch nichts Richtiges gegessen, oder, Liebes?«
Diane führte sie zu den Aufzügen, und sie fuhren alle zum Restaurant hinunter. Diane bat die Empfangsdame, sie an ihren Platz zu setzen, was ein Code dafür war, dass die Rechnung anschließend an Diane gehen sollte.
»Genießen Sie Ihr Essen. Wenn Sie fertig sind, schicke ich jemanden, der Sie nach Hause fährt.«
»Ich kann selbst fahren. Mir geht es gut, wirklich«, sagte Juliet. »Es war nur dieser verdammte Satz.« Sie versuchte ein Lächeln.
Dann wandte sich Ruby Torkel an Diane. »Behalten Sie die Puppe. Und passen Sie auf, dass sie Ihnen keiner abnimmt!«
»Ich passe schon auf.«
Diane versuchte ihr erst gar nicht zu erklären, dass ihre Sicherheitsleute in erster Linie dafür sorgen sollten, dass niemand etwas Gefährliches in das Museum brachte.
»Ist das die Puppe, die ich angeblich gestohlen haben soll?«, fragte Juliet. Sie berührte das Päckchen mit den Fingerspitzen. »Ich erinnere mich nicht einmal an ihr Aussehen.«
»Möchtest du sie einmal sehen?«, fragte ihre Großmutter.
Juliet zog blitzartig ihre Hand zurück, als ob sich das Päckchen plötzlich in eine Schlange verwandelt hätte. »Nein … ich glaube, ich habe heute schon genug Aufregung verursacht. Wir sollten es vielleicht auf einen Tag verschieben, an dem im Museum nichts los ist.« Sie zwang sich ein Lächeln ab.
»Erinnern Sie sich an etwas, das Juliet Ihnen sagte, als sie Ihnen damals die Puppe zeigte?«, fragte Diane Mrs. Torkel.
»Oh, sie hat sie mir ja gar nicht gezeigt. Ich habe gesehen, wie sie mit ihr spielte. Sie meinte dann nur, die Puppe habe ein Geheimnis. Aber Sie wissen ja, wie Kinder sind. Immer erfinden sie Geschichten. Ich fragte sie dann, woher sie sie habe, aber sie wollte es mir nicht sagen. Sie sagte wieder nur, dass das ein Geheimnis sei. Als ich sie dann aufforderte, die Puppe zurückzugeben, behauptete sie, ein Freund habe sie ihr gegeben. Da habe ich sie ihr dann weggenommen und ihr gesagt, sie dürfe nicht mit etwas spielen, was ihr nicht gehöre, und dass niemand ein so hübsches Spielzeug einfach so hergäbe.«
Juliet hörte ihrer Großmutter mit gerunzelter Stirn zu. »An nichts davon kann ich mich erinnern.«
»Na ja, Schatz, du warst ja auch erst sieben«, sagte Mrs. Torkel.
»Ich lasse Sie beide jetzt in Ruhe und schaue mal, was es Neues gibt. Juliet, Sie können sich den Rest des Tages freinehmen«, sagte Diane. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich das
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