Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
Vom Netzwerk:
Geheimbotschaft – oder was immer es war – in ihren Safe ein.
    Als sie die Füllung wieder in den Puppentorso gestopft hatte, holte sie aus einem kleinen Reisenecessaire, das sie in ihrem Schreibtisch aufbewahrte, Nadel und Faden und nähte den Arm mit feinen Stichen wieder an. Danach zog sie der Puppe wieder ihre Kleider an. Gott sei Dank sah sie jetzt wieder wie neu aus. Sie wickelte sie in das Papier ein, in dem sie Mrs. Torkel gebracht hatte, und legte sie in ihre Schublade. Gerade als sie diese geschlossen hatte, klopfte jemand an die Tür.
    »Herein«, rief sie, und Kendel betrat das Büro.
    »Hallo. Andie hat mir gesagt, dass Sie mich sehen möchten. Entschuldigen Sie die Verspätung, aber ich habe noch mit Korey über die Kurse gesprochen, die er gerne geben möchte.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich hätte gern, dass Sie etwas für mich herausfinden.«
    »Oh, geht es um eine Neuanschaffung?« Kendel lächelte und ließ dabei ihre blendend weißen Zähne sehen.
    »Nein. Es ist diesmal etwas anderes, und es wird bestimmt nicht leicht werden«, sagte Diane.
    »Okay, das hört sich interessant an«, sagte Kendel.
    Diane wandte sich ihrem Computer zu, tippte den Palimpsestsatz ein, druckte ihn aus und zeigte ihn dann Kendel.
    »Palimpseste wurden hauptsächlich aus Pergament oder Papyrus hergestellt«,
las diese laut vor und schaute dann Diane mit großen Augen und hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Ich möchte wissen, woher das stammt. Ich habe bereits bei Google und beim Projekt Gutenberg erfolglos nachgeschaut. Ich habe diesen Satz vor kurzem in der Universitätsbibliothek gehört, aber es steht fest, dass ihn auch schon vor zwanzig Jahren jemand benutzt hat.«
    Kendel lächelte und klopfte sich mit dem Blatt Papier auf die Hand. »Ich nehme die Herausforderung an.«
    »Danke, Kendel. Und würden Sie dies bitte Korey bringen? Ich möchte wissen, ob er mir ungefähr sagen kann, wie alt dieses Papier ist.«
    Kendel ergriff das Probengefäß und schaute den Papierstreifen in seinem Innern an.
    »Sieht zu neu aus für eine C14-Bestimmung«, sagte sie.
    »Er muss wahrscheinlich nur eine chemische Analyse durchführen. Hauptsache, es geht schnell.«
    Kendel lächelte sie erneut an. »Und Sie dachten, dass ich gerne in einem anderen Museum arbeiten würde.«
    Als sie gegangen war, druckte sich Diane den verschlüsselten Geheimtext aus, den sie in der Puppe gefunden hatte, und steckte ihn in die Tasche. Bevor sie ins Kriminallabor zurückkehrte, rief sie Laura an.
    »Hallo, Diane. Wie kommen die Untersuchungen im Fall Juliet voran?«
    »Das Ganze ist äußerst interessant.«
    »Es macht mir immer Angst, wenn Leute etwas ›interessant‹ nennen.«
    »Seltsam, dass ausgerechnet du jetzt über Wörter sprichst, die einem Angst machen«, sagte Diane.
    »Ich weiß. Juliet hat ein paar, die ihr große Furcht einjagen«, sagte Laura.
    »Das habe ich gerade erst erlebt.« Diane berichtete ihr von Juliets Zusammenbruch in der Wassertierabteilung. »Ich nehme an, dass sie es dir auch noch selbst erzählen wird.«
    »Das hängt offensichtlich mit ihrem Trauma zusammen«, sagte Laura. »Aber wie? Sie behauptete, ein gemein aussehender Mann habe es ihr gesagt? Als sie sieben Jahre alt war?«
    »Sie hat sich nicht ganz klar ausgedrückt. Zuerst sagte sie, er habe mit ihr geredet; dann sagte sie, sie wisse es nicht.«
    »Ich weiß, was Papyrus ist. Aber was sind Palimpseste?«, fragte Laura.
    Diane erklärte es ihr und erzählte ihr deren Geschichte.
    »Aber was könnte es in diesem Fall bedeuten?«, fragte Laura.
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe Kendel gebeten, festzustellen, wo dieser Satz herkommt. Sie ist eine große Begabung, wenn es um das Auffinden von solchen Sachen geht.«
    »War nicht sie es, die diese Schlange in ihrer Schreibtischschublade gefunden hat? Jemand hat mir diese Geschichte erzählt.«
    »Ja, das war Kendel«, sagte Diane.
    »Hast du einen Massenmord finden können, der etwa zur Zeit von Juliets Entführung stattgefunden hat?«
    »Nein, keinen einzigen – weder in Arizona noch in Florida.«
    »Also war das Ganze eine Sackgasse.«
    »Für den Augenblick zumindest.«
    »Du gibst diese Idee nicht so leicht auf, nicht wahr?«
    Diane konnte sich Lauras halb amüsiertes, halb ernstes Gesicht am anderen Ende der Leitung lebhaft vorstellen.
    »Ich stelle sie zurück, bis ich mehr Indizien habe. Wenn du mit Juliet sprichst, frage sie doch bitte, wo sie während ihres Flashbacks war. Es klang nicht wie Arizona.

Weitere Kostenlose Bücher