Brandzeichen
Angreifers gespiegelt hätte. Es gab keine. Sie wartete noch einige Minuten, bis alle Businsassen im Museum verschwunden waren. Als sie an ihrem Auto vorbeikamen, sah sie, dass es sich um eine Schulklasse handelte.
Sie schloss die Autotür und kehrte ins Museum zurück. Im Moment verspürte sie weniger Angst als Wut. Es war eine Sache, sie zu bedrohen, aber es war völlig unverzeihlich, einen ganzen Bus voller Schulkinder quasi als Geiseln zu benutzen. Sie ging direkt zum Sicherheitsbüro, in dem Chanell ein Telefongespräch führte. Gerade als Diane den Raum betrat, hängte sie auf.
»Gute Nachrichten, wir sind einigen unserer gestohlenen Gegenstände auf der Spur«, begann sie, bevor Diane sie unterbrach.
»Ich muss mir die Aufzeichnungen unserer Sicherheitskameras aus den letzten zehn Minuten ansehen. Beginnen Sie bitte mit der Kamera in der Nähe meines persönlichen Parkplatzes.«
Chanells Lächeln wich einem bestürzten Gesichtsausdruck. »Stimmt etwas nicht?«
»Gerade hat mich jemand direkt vor meinem Wagen mit einer Pistole bedroht und das Päckchen gestohlen, das ich bei mir hatte.«
»Was? Hier? Jetzt?« Chanell stürzte in den Raum, in dem die Videomonitore standen.
»Stefan! Was haben Sie sich eigentlich in den letzten Minuten angeschaut?«, sagte Chanell.
Sie stand mit den Händen in den Hüften vor einem jungen Mann mit braunen Haaren und blonden Strähnchen, der die braune Uniform des Museumswachdienstes trug. Er starrte Chanell mit seinen haselnussbraunen Augen erschreckt an.
»Die Busse mit den Schülern natürlich. Sie haben mich doch selbst angewiesen, immer ein Auge auf sie zu haben.«
»Und wo war Ihr anderes Auge?«, fragte sie.
»Wie bitte?«
»Dr. Fallon wurde gerade mit vorgehaltener Pistole direkt vor ihrem Auto auf unserem Parkplatz ausgeraubt«, sagte Chanell.
Seine Augen wurden riesengroß. Er schien jetzt wirklich Angst zu bekommen. »Wo war sie?«, fragte er entsetzt nach.
»Vor ihrem Auto, das auf ihrem persönlichen Parkplatz stand.« Chanell schlug bei jeder Silbe mit dem Finger auf den entsprechenden Überwachungsmonitor.
»Ich … ich habe auf die Schüler geachtet, die aus ihrem Bus gestiegen sind«, sagte er kleinlaut.
»Rufen Sie bitte die Videoaufzeichnungen der letzten zehn Minuten ab«, wies ihn Diane an.
Stefan betätigte einige Tasten auf seinem Computerkeyboard, und auf dem Bildschirm erschien ein Video, das den Teil des Museumsparkplatzes zeigte, auf dem Dianes Auto neben Kendels Mercedes Cabrio parkte. Er spulte das Band im Schnelldurchlauf bis zu dem Moment vor, als Diane aus dem Museum kam und zu ihrem Auto hinüberging. Als sie gerade die Fahrertür aufmachte, sah man, wie sich ein Mann, der etwas größer als Diane war, an Kendels Wagen vorbeidrückte, auf Diane zutrat, in die Tasche griff und eine Pistole zog. In diesem Augenblick schaute er sich zum ersten Mal um, als ob er sehen wollte, ob ihn jemand beobachtete.
»Stopp«, rief Diane. »Ich brauche eine Großaufnahme seines Gesichts.«
Stefan drückte erneut auf einige Tasten, um es zu vergrößern. Das half allerdings nicht viel. Er war nur im Profil zu sehen. Er trug eine Sonnenbrille, sein Kragen war hochgeklappt, und er hatte sich eine Strickmütze über die Ohren gezogen. Am deutlichsten konnte man noch seine Nase erkennen.
»Vergrößern Sie bitte die Pistole«, sagte Diane.
Auf dem Bildschirm erschien das Bild einer Handfeuerwaffe. »Das sieht nach einer 1911 Army Automatic aus«, sagte Diane.
»Stimmt«, bestätigte Chanell. »Eine wirklich alte Armeepistole.«
»Lassen Sie das Video weiterlaufen«, sagte Diane.
Sie konnte dann beobachten, wie der Mann ihr die Pistole in den Rücken drückte und sie ihm die Puppe übergab. Danach steckte er die Waffe wieder in die Tasche und machte sich mit dem Päckchen unter dem Arm davon. Einen winzigen Moment lang war sein Gesicht zu erkennen. Diane bat Stefan, dieses Bild zu isolieren, abzuspeichern und in ihr Kriminallabor zu schicken.
»Dasselbe machen Sie bitte mit der Pistole«, fügte sie hinzu.
Sie sah dann, wie der Angreifer aus dem Bild verschwand.
»Folgen Sie ihm«, sagte Diane.
»Was soll ich?«, fragte Stefan erstaunt.
»Welche Kamera hat ihn als Nächstes im Blickfeld?«, fragte Chanell.
»Oh.« Stefan lud das gleichzeitige Bild einer anderen Kamera auf den Bildschirm.
Jetzt konnte man beobachten, wie er in einen blauen Chevrolet Impala einstieg. Leider war er die ganze Zeit nur von hinten zu sehen.
»Versuchen Sie, das
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