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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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er, dass Leontine so große Angst vor ihm hätte, dass sie diese Steuern weiterhin entrichten würde. Wie dem auch sei, mit den Jahren wurde diese Steuerschuld immer größer. Eines Tages, als Luther schon ein alter Mann war, kam dann der Sheriff vorbei und forderte sie auf, dieses Land zu verlassen. Er teilte ihnen mit, es sei im örtlichen Gerichtsgebäude zwangsversteigert worden, da sie ihre Steuern nie bezahlt hätten. Ich hätte damals gerne Mäuslein spielen und zuschauen mögen, wie der Sheriff an seiner Tür erschien und ihm das mitteilte. Ich habe gehört, der alte Luther habe einen regelrechten Tobsuchtsanfall bekommen. Ein Jahr später ist er dann gestorben, wohl, weil er es nicht verwinden konnte, dass man ihm dieses Land abgenommen hatte. Er und seine Söhne versuchten, rechtlich dagegen vorzugehen, aber die Steuerbehörde teilte ihm nur mit, dass dies ja nie sein Land gewesen sei und er deswegen auch keinen Protest einlegen könne. Ich nehme an, dass ihm dies endgültig den Rest gegeben hat.
    Seine Söhne Martin und Owen lebten damals noch bei ihm. Sie hatten gedacht, sie würden das Land einmal erben, und jetzt hatten sie gar nichts mehr. Für Owen war das irgendwie traurig. Er hatte Familie.«
    »Wissen Sie, was aus seiner Familie geworden ist?«, fragte Diane.
    »Sie lebten noch eine Weile in Glendale-Marsh. Ab und zu hörte man, dass einer von ihnen wieder einmal in Schwierigkeiten geraten war. Vor allem Owens Sohn war ein Tunichtgut. Er schwängerte ein junges Mädchen und musste sie daraufhin heiraten. Ich weiß nicht, wie lange diese Ehe hielt. Schließlich starb der alte Luther, und seine beiden Jungs verließen die Stadt. Wir waren froh, dass sie weg waren. Sie waren eine wirklich üble Brut. Sie kamen immer mal wieder nachts auf unser Grundstück, um uns etwas zu stehlen, so als ob dies ihr gutes Recht wäre.«
    »Haben sie jemals nach diesem Schatz gesucht?«, fragte Diane.
    »Da bin ich mir sicher. Martin versuchte, zu Leontine Kontakt aufzunehmen, aber die wollte nichts von ihm wissen.« Elnora begann zu lachen. »Dieser Schatz war wie ein Fluch des verstorbenen Leo. Luther musste ständig Schatzsucher von seinem Land jagen. Ich glaube, er hatte auf seinem Grund und Boden mehr Löcher, als es im ganzen Staat Florida Schlaglöcher gibt.«
    »Was halten Sie persönlich von dieser Schatzgeschichte?«, fragte Diane.
    »Ich weiß nicht recht. Leo war ein kluger Bursche. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er irgendwo etwas vergraben hat. Zu schade, dass er nicht mehr aus dem Krieg heimkam. Viel zu viele junge Männer sind aus diesem Krieg nicht mehr heimgekommen. Das war eine schlimme Zeit.«
    »Haben Sie je von einer Familie Llewellyn gehört?«, fragte Diane.
    »Aber sicher, jeder hier kennt sie. James Llewellyn war der Gründer der Stadt Glendale-Marsh. Ihr Haus steht auf der Denkmalliste. Eigentlich ist es nur noch eine Ruine – es wurde aus dieser Mischung aus Muschelkalk und Naturzement gebaut. Wie nennt man das noch gleich?«
    »Coquina«, sagte Diane.
    »Das ist es. Coquina. Na ja, wenn Sie in einem Museum arbeiten, müssen Sie das ja wissen«, sagte Elnora.
    »Wir haben eine Ausstellungsvitrine mit diesem Baustoff in unserer Muschelsammlung«, sagte Diane.
    »Von diesem Haus stehen nur noch ein paar Wände. Ich habe es mir einmal angeschaut. Man kann die Ruine immer noch betreten. Die Räume waren wirklich winzig. Ich glaube, die Leute damals waren viel kleiner als wir. Ich könnte Ihnen noch viel mehr über Glendale-Marsh erzählen, aber Sie haben mich ja nur nach dieser Parrish-Familie gefragt. Konnte ich Ihnen denn irgendwie helfen?«
    »Sie haben mir immens geholfen«, sagte Diane.
    »Das war mir ein Vergnügen. Es war schön, dass sich jemand zur Abwechslung einmal für die Familie interessiert hat und nicht für den Schatz.«
    »Haben Sie jemals von einer Familie namens Sebestyen gehört?«, fragte Diane weiter.
    »Sebestyen? Das ist wirklich ein seltsamer Name. Warum klingt er mir irgendwie vertraut?« Sie schwieg ein paar Sekunden. »Jetzt weiß ich es – das war der Ehename von Leontines Tochter. Kennen Sie die etwa auch?«
    »Ich habe nur von ihnen gehört«, sagte Diane.
    »Ich glaube, ich habe vor langer Zeit einmal mit ihrem Sohn gesprochen. Wie hieß er noch gleich? Glen oder so? Lassen Sie mich nachdenken.«
    Sie machte eine lange Pause. Einen Moment lang fürchtete Diane, dass man sie getrennt haben könnte.
    »Sein Name war Quinn. Genau, so hieß er. Er war

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