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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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vor, während ihrer Suche nach Star auch nach solchen Dealern Ausschau zu halten. Sie hätte einige dieser Drogen nehmenden Kids gerne in das Leichenzelt mitgenommen und ihnen die Folgen dieses Drogengeschäfts gezeigt. Sie hätte ihnen gerne erklärt, dass einige Leichen deshalb keine Köpfe mehr hatten, weil sich durch die Hitze des Feuers in ihren Schädeln ein solch großer Druck aufgebaut hatte, dass sie schließlich explodiert waren.
    Bitte lass Star irgendwo sein … überall, nur nicht im Leichenzelt.
    »Gibt es hier in diesem Gebäude eine Ausrufanlage?«, fragte Diane.
    »Klar«, antwortete der Mathe-Student.
    »Können wir sie benutzen?«
    »Sie fragen mich, ob sie eine Ausrufanlage eingerichtet haben, die jeder von uns benutzen kann, wenn er dazu Lust hat?«, sagte der andere Student. »Das würden die gerade tun.«
    »Wie konnte ich nur so etwas annehmen.« Diane lächelte die beiden an. »Danke für die Auskunft.«
    »Kein Problem, danke für die Gleichung.«
    Während sie durch die Halle gingen, holte Frank sein Handy aus der Jackentasche.
    »Ich versuche noch einmal, Star anzurufen«, sagte er. »Das funktioniert hier drin nicht«, rief ihnen der Mathe-Student nach. »Alle Handysignale werden in diesem Gebäude blockiert, damit sie nicht mitten in den Seminaren klingeln.«
    »Stimmt, ich bekomme keine Verbindung«, bestätigte Frank und steckte sein Handy wieder ein.
    »Aber ist das nicht ein Hoffnungszeichen?«, fragte Diane. »Das könnte doch der Grund sein, warum Star und Jenny nicht an ihr Handy gehen. Sie müssen hier irgendwo sein.«
    Sie sah Franks Gesicht an, dass er das gerne geglaubt hätte, sich allerdings auch keine vorschnellen Hoffnungen machen wollte.
    »Ja«, sagte er dann. »Das ist ein gutes Zeichen. Okay, wir müssen sie finden, wenn sie hier sind. Ich nehme an, wir gehen wieder einen Flügel und ein Stockwerk nach dem anderen durch. Bist du sicher, dass ich dich nicht zum Heimgehen überreden kann?« Er fasste ihre Hand und drückte sie.
    »Es wird nur halb so lange dauern, wenn ich mithelfe«, sagte sie. »Du nimmst die rechte Seite des Gebäudes und ich die linke.« Diane dämpfte ihre Stimme. »Und du solltest auch nach anderen Dingen Ausschau halten.«
    Diane erzählte ihm von ihrer Annahme, dass dies hier ein guter Platz sei, wenn man Speed verkaufen wollte. Er nickte.
    Viele Räume waren dunkel und verschlossen. In den anderen saßen Studenten vor ihren Büchern, an Computern, um Tische herum und auf dem Boden. Sie lernten in Gruppen oder allein. Viele hatten Schlafsäcke mitgebracht, und manche hatten sich bereits in den Ecken schlafen gelegt. Überall lagen leere Essensverpackungen und Dosen herum. Das Studentische Lernzentrum war zu einem großen Campingplatz geworden, und es sah so aus, als ob drei Viertel der Campusbewohner sich inzwischen hierher zurückgezogen hätten.
    In jedem Raum fragte Diane die Anwesenden, ob jemand Star Duncan kenne. Sie fand zwar zwei oder drei, die wussten, wer sie war, sie aber nicht sehr gut kannten und keine Ahnung hatten, wo sie sich aufhielt. Im Gegensatz zur Bibliothek hörte Diane hier kaum Klatsch über die Explosion und die durch sie ausgelöste Tragödie. Sie fragte sich, ob sie überhaupt schon davon wussten. Es war Samstagnacht passiert. Wenn sie schon das ganze Wochenende hier waren, hatten sie vielleicht noch gar nichts davon gehört.
    Diane war erst bis zum ersten Stock vorgedrungen. Sie war erschöpft und müde. Ihr Rücken schmerzte. Sie wollte sich hinsetzen und die Augen schließen, aber es waren da noch so viele Räume zu durchsuchen.
    Sie machte weiter und bemühte sich, nicht an diese andere Suche nach ihrer eigenen Tochter Ariel zu denken. Sie durfte diese Erinnerung nicht an sich heranlassen. Nicht jetzt. Nicht solange sie Star noch nicht gefunden hatten.
    Sie betrat einen Computerraum. Mehrere Studenten surften dort im Internet. Einer spielte ein Computerspiel. Keiner kannte Star. Der nächste Raum war ein Aufenthaltsraum mit Verkaufsautomaten, in dem nur zwei Leute saßen – zwei junge Frauen, sicherlich nicht älter als neunzehn. Sie hätten aus der gleichen Familie stammen können. Beide waren blond und beide viel zu dünn. Sie trugen teure Jeans und Pullover. Sie saßen sich an einem Essenstisch gegenüber. Eine schien gerade der anderen etwas über den Tisch zuzuschieben, und diese hatte offensichtlich einen gefalteten Geldschein zwischen den Fingern. Sie hörten sofort zu sprechen auf, als sie Diane sahen.

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