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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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hören.« Gott, Studenten sind manchmal wirklich grauenhaft, dachte Diane, und sie glauben jedes Gerücht. »Ich habe gehört, sie sagen die Abschlussprüfungen ab und geben uns allen Einsen, weil es sich hier um eine Notsituation handelt.« Und sie neigen zum Wunschdenken. »Okay, erzähle mir noch mal, wie man die Fläche unter einer Kurve findet. War das nicht irgendwas mit Reimen?« »Nicht Reimen: Riemann.« Wenigstens einige gingen noch ihrem Studium nach.
»Palimpseste wurden hauptsächlich aus Pergament oder Papyrus hergestellt.
Bist du sicher, dass das so heißt? Man kann die Schrift so schwer lesen.« Geschichte? Es klang eher wie ein Zungenbrecher.
Star … wo bist du, Star?
Sie wollte ihren Namen laut herausschreien. Wie war es möglich, dass ein öffentliches Gebäude über keine Ausrufanlage verfügte? Ihr fiel ein, dass ihr Museum auch keine hatte. Sie musste sich unbedingt darum kümmern.
    Diane hörte Frank einige Studenten fragen, ob sie Star Duncan kennen würden. Dies war nicht der Fall. »Erstes Studienjahr? Studienanfänger kennen wir keine.«
    Plötzlich sah sie am Ende einer Regalreihe Star – schwarze, abstehende Haare, zierliche Figur. Diane rannte auf sie zu.
    »Star?«, rief sie etwas zu laut.
    Erstaunt drehte sich das Mädchen um. Es war nicht Star. Die Enttäuschung machte Diane fast krank.
    »Es tut mir leid. Ich dachte, Sie wären jemand anderes. Kennen Sie zufällig Star Duncan?«
    »Star. Ein hübscher Name. Nein, kenne ich nicht. Tut mir leid.«
    Diane murmelte eine Entschuldigung und suchte weiter. Sie begegnete Frank, und zusammen gingen sie zum Aufzug hinüber, um das nächste Stockwerk in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg dorthin gingen sie an einem Paar vorbei, das zum Haupteingang unterwegs war. Beide trugen Jeans. Er hatte eine Baseballkappe auf, auf der NEW YORK YANKEES stand. Sie sahen nicht wie Studenten aus und machten ein düsteres Gesicht. Diane fragte sich, ob sie ebenfalls nach einem vermissten Kind suchten.
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und sie fuhren hinauf, um die anderen vier Stockwerke abzusuchen, Diane die Regalreihen und Frank die Lesebereiche. Sie schauten in alle Arbeitskabinen hinein, und Diane sah in allen Damentoiletten nach. Star war nirgendwo zu finden. Sie fanden nicht einmal jemanden, der sie kannte. Schließlich fuhren sie wieder nach unten. Sie waren verzweifelt und wussten nicht, wo sie jetzt noch suchen sollten.
    »Du könntest immer mal wieder daheim anrufen. Vielleicht ist sie heimgegangen, um dort zu lernen, weil es dort vielleicht ruhiger ist.«
    Frank nickte und holte sein Handy heraus. »Ich werde Jins Rat befolgen und die Firma anrufen, die ihr Handy hergestellt hat, um sie zu fragen, ob das Gerät über GPS verfügt«, sagte Frank.
    Diane nickte und versuchte, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. Als sie am Informationsschalter vorbeigingen, hörten sie, wie eine Frau nach Jenny Baker fragte. Frank blieb stehen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Ich glaube, Ihre Tochter ist mit meiner bekannt. Star Duncan. Sie sind Studienkolleginnen.«
    Die Frau drehte sich um und starrte Frank an. Sie hatte denselben verzweifelten Gesichtsausdruck, den die Mutter im Kaffeezelt gehabt hatte, den Frank hatte und den auch Diane selbst haben musste.
    »Star? Sie sind ihr Vater? Jenny wird vermisst. Ja, sie und Star sind Studienkolleginnen. Ich habe immer gesagt, dass Star einen schlechten Einfluss auf sie hat. Jenny würde niemals kurz vor den Abschlussprüfungen auf eine Party gehen. Nie. Nie. Nur wenn sie jemand dorthin schleppt. Sie ist ein braves Mädchen.«
    Diane erstaunten diese Beschuldigungen. Sie merkte, dass Frank innerlich erstarrte. Nach außen behielt er allerdings den üblichen ruhigen Ermittlerblick bei.
    Jennys Mutter stand kurz vor einem Zusammenbruch. Die junge Frau am Informationsschalter schaute hilflos und beunruhigt von einem zum andern. An ihrer Bluse steckte ein Messingnamensschild, auf dem SHELLEY stand. Wie alle anderen wusste auch Shelley nicht, was sie jetzt tun sollte. Gerade als Frank und Diane Mrs. Baker auffangen wollten, bevor sie vollends zu Boden fiel, eilte ein Mann aus Richtung der Herrentoilette herbei, zog sie hoch und legte seinen Arm um sie.
    »Ich bin Clyde Baker. Meine Frau ist völlig am Ende. Wir suchen nach unserer Tochter. Jemand meinte, sie könnte vielleicht hier in der Bibliothek lernen. Ihr Handy meldet sich nicht, aber sie vergisst auch immer wieder, es neu aufzuladen.« Er schien völlig

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