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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
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ständig neue angefertigt werden mussten. Einige Schulen der Umgebung richteten sogar ihre Lehrpläne nach ihnen aus.
    »Hallo, Juliet, wie geht es Ihnen heute Morgen?«, fragte Diane.
    Juliet schaute erstaunt hoch. »Oh, gut. Mir geht es gut. Wirklich.« Sie lächelte Kendel an, zupfte an ihren langen Hemdsärmeln und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
    »Ist Mrs. Lester in ihrem Büro?«
    Juliet nickte, ohne aufzusehen. »Ja. Sie telefoniert schon eine gute Stunde.« Sie biss sich auf die Lippen. »Sie sollten sich gut wappnen.«
    »Danke für den Tipp.« Diane klopfte an die Tür.
    »Juliet, ich habe zu tun. Ich habe Ihnen doch vorhin gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte. Ich meinte das ernst.«
    Diane und Kendel schauten sich an, dann verstärkte Diane ihr Klopfen.

[home]
    19
    V erdammt noch mal, Juliet …« Die Tür wurde aufgerissen, und Diane und Kendel sahen sich einer rotgesichtigen Whitney Lester gegenüber. »Dr. Fallon? Dr. Williams? Ich wusste ja nicht … Aber Sie kommen gerade richtig, ich muss mit Ihnen reden.«
    »Wir hatten zufällig die gleiche Idee«, sagte Diane.
    Sie traten ein, und Diane zog die Tür hinter sich zu. Sie und Kendel setzten sich auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch.
    Diane holte eine Karteikarte aus der Tasche und überreichte sie Mrs. Lester. »Andie hat hier die Termine der nächsten Managementkurse aufgeschrieben.«
    »Genau darüber wollte ich mit Ihnen sprechen.« Whitney Lester legte ihre Fingerspitzen aneinander. »Ich habe mich bei der Beratungsstelle des Sozialministeriums von Georgia über meine Rechte informiert.«
    Sie machte eine Pause. Diane nahm an, dass sie damit den Eindruck ihrer Worte verstärken wollte.
    »Sie haben mir gesagt, dass Sie mich zu keinem Kurs zwingen können, den ich nicht benötige oder will.«
    »Das stimmt. Aber ich kann Sie von Ihrer Stellung hier entbinden«, sagte Diane.
    »Sie sagen, Sie könnten das nicht.« Whitney verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wenn Sie das zu einem Rechtsfall machen wollen, bei dem Ihr Anwalt sich mit unseren Museumsanwälten streitet, dann können Sie das tun, und ich werde Sie nicht davon abhalten. Ich weiß zwar nicht genau, was Sie der Beratungsstelle erzählt haben, aber wenn ich der Ansicht bin, dass Ihre Arbeit hier nicht den Standards entspricht, die in Ihrem Arbeitsvertrag und dem Museumshandbuch festgelegt sind, bin ich dazu verpflichtet, Sie über Ihre Mängel aufzuklären und Ihnen einen Weg aufzuzeigen, wie Sie diese abstellen können. Sie können sich natürlich weigern. Allerdings kann ich Sie dann entlassen.«
    »Dieser Kurs« – sie gab der Karteikarte einen solchen Stoß, dass sie quer über den Tisch rutschte und beinahe auf den Boden gefallen wäre – »hat nichts mit meinen Kenntnissen über das maritime Leben und meinen Fähigkeiten, die Sammlung hier zu verwalten, zu tun.«
    »Im Gegenteil. Zuerst einmal besteht Ihre Arbeit darin, Ihre Mitarbeiter zu führen und nicht nur unbelebte Objekte zu verwalten. Und selbst was diese Gegenstände angeht, haben Sie es versäumt, deren Diebstahl der Sicherheitsabteilung zu melden. Dann hätten Sie nämlich erfahren, dass in letzter Zeit in fast allen anderen Abteilungen ähnliche Diebstähle stattgefunden haben. Ihr Managementstil hat Sie offensichtlich daran gehindert und eine angemessene Verwaltung Ihrer Sammlung nicht gerade befördert. Außerdem hat die Sicherheitsabteilung dadurch viel zu spät von diesen Vorgängen erfahren, obwohl der Zeitfaktor bei der Aufklärung von solchen Diebstählen entscheidend sein kann. Tatsächlich hat unser Sicherheitsdienst bereits begonnen, nach den gestohlenen Objekten zu suchen, wobei er sich allerdings bisher aufgrund Ihres Versäumnisses nicht um diese wertvollen Meerestierschalen kümmern konnte.«
    Whitney Lesters Mundwinkel sackten nach unten. Das herausfordernde Glitzern in ihren grauen Augen erlosch. Sie sah besiegt aus. Diane nahm an, dass die Nachricht über die anderen Diebstähle ihr ganzes schönes Argumentationsgebäude hatte zusammenstürzen lassen.
    »In anderen Abteilungen sind auch Gegenstände abhandengekommen?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Ja, und Dr. Price hat dabei bestimmt keine Rolle gespielt«, sagte Diane. »Ich kann Sie nicht zwingen, diese Kurse zu besuchen. Aber im Gegensatz zu dem, was man Ihnen in dieser Auskunftsstelle gesagt hat, kann und werde ich Sie entlassen, wenn Sie sich weigern.«
    Kendel saß derweil mit übereinandergeschlagenen Beinen

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