Brandzeichen
demselben Grund oder aus Rache oder aus welchem Grund auch immer getötet. Vielleicht gibt es in dieser Meth-Organisation auch eine Person, die noch über McNair stand und sich selbst schützen wollte. Vielleicht dachte diese auch, dass McNair sich durch seinen seltsamen Umgang mit den Beweismitteln verdächtig machte und wir gerade dadurch McNair auf die Spur kommen könnten.«
»Ich glaube, wir sind auf der richtigen Fährte«, meldete sich jetzt Neva. »Da bin ich mir sicher.«
»Wo in diesem Gebäude richten wir das DNA -Labor ein?«, fragte Jin.
»Lasst uns erst einmal den Mörder finden«, sagte Diane. »Was wollt ihr jetzt unternehmen?«
»David hat herauszufinden versucht, wie genau McNair getötet wurde. Wir wissen, dass er auf dem Briar-Rose-Naturpfad gejoggt hat. Und wir wissen, dass er erschossen wurde. David wird uns jetzt die Einzelheiten erzählen.«
»David?«, fragte Diane.
»Er wird jetzt gerade obduziert, aber ich konnte doch schon einiges in Erfahrung bringen. Er joggte auf seiner gewöhnlichen Route. Allerdings war er dort zu dieser Zeit ziemlich allein. Kaum ein anderer joggt jetzt dort, vor allem nicht bei fünf Grad minus und Schnee auf dem Boden. Aber McNair war Marathonläufer und trainierte das ganze Jahr über. Als er etwa achthundert Meter zurückgelegt hatte, bekam er einen Schuss ins Knie. Er fiel hin, rollte ein Stück über den Boden, was man an den Blutspuren im Schnee erkennen konnte, und schrie wahrscheinlich, wobei wir Letzteres erst dann genau wissen werden, wenn wir den Mörder gefunden haben. Es gelang ihm, noch einmal aufzustehen, und er hüpfte noch etwa fünf Meter in die entgegengesetzte Richtung. Dann schoss man ihn in die Brust und noch einmal in den Kopf.«
»Mit was für einer Waffe?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich nehme an, dass das GBI es weiß. Wir müssen das aus Garnett herausbekommen.«
»Hat jemand die Schüsse gehört?«
»Auch das weiß ich nicht«, antwortete David.
»Irgendwelche Fußspuren im Schnee?«
»Vermutlich, aber das wissen wir nicht«, sagte David.
»Gibt es Übereinstimmungen zwischen dem McNair- und dem Stanton-Mord?«, fragte Diane.
Diese Frage beantwortete Jin: »Beide wurden an einem abgelegenen Ort erschossen, beiden schoss man in den Kopf, und eventuell hat in beiden Fällen niemand die Schüsse gehört.«
»Interessant, trotzdem sind das keine zwingenden Übereinstimmungen«, sagte Diane.
»Ich wette, dass beide mit derselben Waffe erschossen wurden«, sagte Jin.
»Haben wir schon den Autopsiebericht von Blake Stanton?«, fragte Diane weiter.
»Nein«, sagte David.
»Kannst du mir den beschaffen, sowie den von McNair?«
»Sicher«, sagte David.
»Gut. Ich möchte mir die beiden zusammen anschauen. Ich hätte auch gerne so schnell wie möglich gewusst, ob jemand bei der Polizei den Mann auf dem Bild kennt, das wir ihnen gerade geschickt haben.«
»Das kann ich herausfinden«, sagte Neva.
Gerade als Diane weitersprechen wollte, klingelte ihr Handy. Sie hoffte, dass dies nicht schon wieder Patrice Stanton war. Als sie auf die Anruferkennung schaute, hieß es nur: Anrufer unbekannt. Verdammt. Aber sie konnte deshalb ja nicht aufhören zu telefonieren.
»Ja«, meldete sie sich.
»Diane. Hier ist Frank.«
Diane grinste. »Frank, es tut so gut, deine Stimme zu hören.«
»Ich habe dich auch vermisst. Wie wäre es, wenn ich heute Abend zu dir zum Essen komme und über Nacht bleibe?«
»Das wäre großartig. Es sieht so aus, als ob ich in nächster Zeit rund um die Uhr ein Alibi brauchen würde.«
»Was? Was hast du denn jetzt wieder angestellt?«
»Das ist es ja gerade. Ich habe überhaupt nichts angestellt. Ich erzähle es dir, wenn wir uns sehen.«
»In Ordnung.« Man spürte seiner Stimme ein gewisses Zögern an, als er für jetzt auf weitere Erklärungen verzichtete. »Ich sehe dich heute Abend. Pizza?«
»Pizza ist prima.«
Nach dem Telefongespräch mit Frank fragte Diane David: »Ich nehme nicht an, dass du die Anzeige bereits aufgegeben hast, dass wir vorerst keine weiteren Morde wollen? Ich könnte wirklich mal wieder eine freie Nacht brauchen.«
»Verdammt. Das habe ich vergessen«, sagte David.
»Wisst ihr«, sagte Jin, »vielleicht sind wir auf der völlig falschen Fährte. Da gäbe es noch eine andere Möglichkeit.«
»Welche denn?«, fragte Diane.
»Jemand könnte alle Ihre Feinde aus dem Weg räumen wollen.«
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27
A lle meine Feinde aus dem Weg räumen?« Diane schüttelte abwehrend den
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