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Brandzeichen

Brandzeichen

Titel: Brandzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Laserdrucker produzierten mit leisem Flüstern Kopien, und die Geräusche ließen in Vinces Fantasie aus irgendeinem Grund das Bild von Fischen erstehen, die sich durch die Vegetation des Meeresbodens hindurchwanden. Johnny der Draht hatte ein halbes Dutzend Männer getötet, Buchmacher-und Lottogeschäfte betrieben. Bankraube und Juwelendiebstähle geplant und ausgeführt. Er war ins Drogengeschäft der Fustino-Familie verwickelt gewesen, hatte seine Finger in Erpressung, Entführung, Gewerkschaftskorruption, der illegalen Herstellung von Videokopien, politischer Bestechung und Kinderpornographie gehabt. Er hatte alles getan, alles gesehen, und obwohl ihn nie eine kriminelle Unternehmung gelangweilt hatte, egal, wie lange oder wie oft er damit befaßt gewesen war, hatte sich bei ihm doch eine gewisse Übersättigung eingestellt. Als im letzten Jahrzehnt der Computer erregende neue Bereiche krimineller Aktivitäten erschloß, hatte Johnny die Gelegenheit ergriffen, dort hineinzugehen, wo keiner der Maulhelden der Mafia bislang hineingegangen war: in das eine Herausforderung darstellende neue Gebiet der Computerkriminalität. Er hatte dafür eine Begabung und wurde bald zum größten Hacker der Mafia. Wenn man ihm genügend Zeit gab und ihn entsprechend motivierte, konnte er jedes Computer-Sicherheitssystem knakken und sich die geheimsten Informationen einer Firma oder einer Regierung beschaffen. Galt es beispielsweise eine größere Kreditkartenmasche abzuziehen, Einkäufe im Wert von einer Million Dollar zu tätigen und damit die American-Express-Konten anderer Leute zu belasten, dann war Johnny der Draht imstande, geeignete Namen aus den Akten von TRW und die entsprechenden Kartennummern aus den Datenbänken von American Express abzuzapfen, und schon war man im Geschäft. War man ein Don, stand unter Anklage und erwartete seinen Prozeß und fürchtete sich vor der Zeugenaussage, die einer der eigenen Komplizen liefern könnte, weil die Staatsanwaltschaft ihm den Kronzeugenstatus versprochen hatte, dann war Johnny imstande, in die bestgehüteten Datenbänke des Justizministeriums einzudringen und dort die neue Identität herauszufinden, die man dem Verräter verschafft hatte. Und dann war es ein leichtes, die Killer auf ihn anzusetzen. Johnny hatte sich selbst etwas großspurig den Titel >Silikon-Zauberer< verliehen, obwohl alle anderen ihn immer noch den >Draht< nannten.
    Als Hacker der Unterwelt war er den Familien der ganzen Nation wertvoller denn je; so wertvoll, daß es ihnen nichts ausmachte, als er an einem vergleichsweise abgelegenen Ort wie San Clemente sein Domizil aufschlug, wo er ein bequemes Leben am Strand führen konnte, während er gleichzeitig für sie arbeitete. Im Zeitalter der Mikrochips, meinte Johnny, sei die ganze Welt eine einzige Kleinstadt, und man könne in San Clemente - oder Oshkosh - sitzen und jemandem in New York City die Taschen leeren.
    Johnny ließ sich in einen hochlehnigen schwarzen Ledersessel sinken, auf dessen Gummirollen man sich schnell von einem Computer zum nächsten gleiten lassen konnte.
    »Also! Was kann der Silikon-Zauberer für dich tun, Vince?« fragte er.

    »Kannst du die Polizei-Computer anzapfen?«

    »Nichts leichter als das.«

    »Ich muß wissen, ob seit dem letzten Dienstag irgendeine  Polizeibehörde im Bezirk eine Akte in bezug auf irgendwelche absonderlichen Morde angelegt hat.«

    »Wer sind die Opfer?«

    »Das weiß ich nicht. Ich bin nur auf der Suche nach abson derlichen Morden.«

    »Absonderlich in welcher Hinsicht?«

    »Das weiß ich nicht genau. Vielleicht... vielleicht jemand,  dem man die Kehle herausgerissen hat. Jemand, den man in Stücke gerissen hat. Jemand, den ein Tier zerbissen und hohl gefressen hat.«
    Johnny warf ihm einen eigenartigen Blick zu.
    »Das ist absonderlich, allerdings. So was würde in der Zeitung stehen.«

    »Vielleicht nicht«, sagte Vince und dachte an die Armee von Sicherheitsagenten der Regierung, die zweifellos am Werk war, um die Presse über das Francis-Projekt im dunkeln zu lassen und die gefährlichen Vorkommnisse in den Banodyne-Labors zu vertuschen.
    »Vielleicht sind die Morde in den Nachrichten erwähnt, aber vermutlich verschweigt die Polizei die grausigen Einzelheiten und stellt das Ganze als gewöhnliche Morde hin. Also werde ich aus dem, was die Zeitungen über Morde bringen, nicht feststellen können, welche die Mordopfer sind, die mich interessieren.«
    »In Ordnung. Das läßt sich

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