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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verwundenen Gartenweg entlang, pfiff annäherungsweise die Melodie vor sich hin, zu der Harra getanzt hatte, mit der Lage, wie sie sich entwickelt hatte, überaus zufrieden (ausgenommen hinsichtlich Yarms, doch binnen kurzem würde auch das Ärgernis Yarm behoben sein); die/der alte Tungjii ritt ihm auf den Schultern, fast meinte er, er könnte ihre/seine Gegenwart spüren. »So werde ich dir denn eine Handvoll Räucherwerk entzünden, o Patron meines Geschlechts, o Spenderin von Freude und Trauer!«
    Der Torwächter ließ ihn aus dem Garten, und Taguiloa schlenderte die mit Weiden und reichlich fleckigem Bambus gesäumte, von Schatten getupfte Straße hinab; vom Meer wallten ein paar Nebelschwaden landeinwärts, und eine Würzigkeit erfüllte die Luft, die ihm behagte. Die Nacht würde sehr nebelig werden, Jaril ihn mit Gewißheit aufsuchen. Für Brann war inzwischen eine neue Unterkunft vorbereitet, ein verschwiegenes Dienstmädchen gefunden worden, das sich darum bemühen würde, der neuen Herrin zu gefallen. Taguiloa bummelte durchs Künstlerviertel, gelangte in den Stadtkern Sililis, wanderte bergan zum Tempel, seine Stimmung besserte sich ständig, wurde immer ausgeglichener, bis er das Gefühl hatte, alle Menschen wären Brüder, alle Tiere besäßen Seelen.
    Er streifte zwischen den Lagerhäusern umher, durchs Gewühl der Händler aus tausend Ländern des Ostens und Westens. Man sah M'darjin, schwarzhäutige Menschen, Gestalten wie von Ebenholz, die Häupter geschoren und in Bänder aus gehämmerter Bronze gefaßt, auch um Fußknöchel und Handgelenke trugen sie bronzene Reifen, die sehnigen Leiber hatten sie in weite Gewänder gehüllt, die Muster aus schwarzen und weißen Feldern und Streifen, stellenweise auch Flächen bunterer Farbe aufwiesen, etwa von Blau, Grün, Rot oder grellem Lila; sie lieferten Elfenbein, duftige Hölzer und metallene Gegenstände aller Art; und allerlei Männer und Weiber aus dem Westen, Phras, Suadi, Gallinasi, Eirsan, dazu Angehörige etlicher Dutzend sonstiger Völkerschaften, deren Namen Taguiloa nicht zu nennen gewußt hätte, man konnte rosarote Haut sehen, Haar in allen Farbtönen, von Weiß bis Pechschwarz, blaue und braune, grüne und gelbe Augen, vielfältige rassische Gemische waren vertreten, kaum einer dieser Fremdlinge vermochte auf eine Reinblütigkeit wie ein Hina zu verweisen. Sie kamen mit Uhren und anderen Vorrichtungen, Sätteln und kunstvollen Sachen aus Leder, Büchern, Weinen, köstlichen Gewürzen. Besonders die Frauen galten als kundig im Auffinden von Pflanzen und deren Verarbeitung zu Gewürzen, sie drangen selbst zu den unwegsamsten Örtlichkeiten vor, um das seltenste Kraut zu erlangen. Kunsthändler, Geschmeideverkäufer und Traumvermittler waren zu sehen. Hier gab es alles, was Männer oder Frauen zu kaufen geneigt sein mochten.
    Harpish gingen um, von Kopf bis Fuß — trotz des warmen Wetters, das in Silili vorherrschte — in Leder gekleidet, die Gesichter unter schwarzen Lederkapuzen verborgen, die nur die Augen frei ließen, sie traten stets zu dritt auf, nie allein, sie handelten mit Magie- und Hexerei-Bedarf, mystischen Büchern, Nachrichten und kleineren Gottheiten.
    Vioshyn waren da, gekleidet in aus zahlreichen Schichten genähten, aufdringlich augenfälligen, grellbunten Gewandungen, sie betrieben Handel mit dem Bein von SeeSäugetieren und Fellen aus Gebirgen, mit geschnitzten Truhen, fremdländischen Pulvern sowie den meisten verbreiteteren Drogen und Arzneien. Ebenso Felhiddin, kleinwüchsig und schmal im Wuchs, die Haut walnußbraun, am Leib kaum mehr als die blauen Tätowierungen, die jeden Fingerbreit nackter Haut bedeckten, ansonsten nur knappe Lendenschurze und Sandalen, auch die Weiber, doch jeder Unkundige, der die Bedeutung der entblößten Brüste mißdeutete und die Finger nicht bei sich behielt, bekam an seiner Pfote die von den Frauen getragenen Metallklauen zu spüren sowie von den in ihrer Begleitung befindlichen Felhiddin, die sofort herbeizustürzen pflegten wie ein zum Angriff gewilltes Rudel Hunde, bedrohliches Knurren ausstoßend. Ihre Handelswaren umfaßten Kräuter und Nüsse aus fernen Ländern, Schuppenhäute fremdartiger Tiere, Pelze in schönen hellen Farben, etwa metallischen Rot- und Grüntönen oder hundert verschiedenen Abstufungen von Blau, sowie in großer Einfachheit, aber wundervoller Formgebung aus Edelhölzern geschnitzte Schalen und andere Gebrauchsgegenstände.
    Dagegen boten die Henermen nichts als

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