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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Brann zu, dann Taguiloa, hob eine Hand an die Wange und wackelte mit der Schulter, so daß das Erklingen der Glöckchen Linjijan mitteilte, daß sie bereit war, sie verharrte und wartete aufs Wechseln der Musik.
    Jaril grinste Cathar an. »Es ist soweit. Zeit zum Abhauen.«
    »Nun gut.« Cathar blickte sich über die Schulter um.
    »Duran, hol die anderen!« Er wandte sich wieder an Jaril. »Was ist mit den Wachen?«
    »Tot. Das Tor ist offen. Draußen regnet's stark, deshalb treibt sich kaum wer herum. Wir müssen zum See, aber das dürfte keine Umstände verursachen, Yaril und ich vermögen mit so gut wie allen Schwierigkeiten fertigzuwerden, die sich ergeben könnten. Ihr und die andern, ihr braucht nichts zu tun, außer uns zu folgen.«
    »Das hört sich ausgezeichnet an. Duran und ich werden das eine, Farra und Fann das andere Boot übernehmen. Liegen die Boote bereit?«
    »Na, verhielte sich's anders, wären wir ja wohl nicht hier.«
    »Ich hatte nicht vor, euch zu kränken, es kommt wohl von der Aufregung.«
    »Kann sein. Reiß dich zusammen, bis zum See ist's noch 'n gefährliches Stück Weg.«
    Camm und Theras schleiften den geistig nahezu umnachteten Ohm Idadro mit — sicherheitshalber hatte man ihn geknebelt —, während Duran und Reanna auf ihren Schultern Callim stützten. So folgten die Arth Slyaner Jaril aus der Anlage mit den Sklaven Werkstätten. Cathar schloß hinter ihnen das Tor von außen und wuchtete mit Garrags Hilfe die Riegel wieder an seinen Platz; anschließend betätigten die beiden sich als Nachhut. Garrag war Holzschnitzer, er hatte sich stets in der Werkstatt beschäftigt, ohne viel zu tun, sich dabei eingeredet, er täte es, um den Zensor zu täuschen, der täglich kam, um zu schauen, wie es um den Fleiß der Sklaven stand, doch in Wirklichkeit war er ein Mann, der Müßiggang nicht vertrug, er mußte ständig seine Hände betätigen, und wenn er bloß schnitzte. In der Vorratskiste mit dem gelieferten Holz hatte er ein kürzeres Stück hartes Eichenholz gefunden und sich daraus eine mörderische Keule gefertigt. Zwar schaffte man Meißel, Beite und sonstige Werkzeuge jeden Abend fort, aber ums Holz kümmerten der Zensor und seine Handlanger sich nicht. Mit diesem Knüttel schritt er nun, Grimm in der Miene, neben Cathar aus, seine kurzsichtigen Augen starrten angestrengt in die grauen Regenschleier.
    Auf einem langen gewundenen Pfad, auf dem man sonst Lieferungen beförderte, strebten sie durch den Regen zum Haupttor, dem einzigen Weg, um das Gelände des Palasts zu verlassen. Yaril flog voraus und beobachtete die Umgebung, Jaril führte sie an, brachte sie durch den Irrgarten verzweigter Pfade und angepflanzter Sträucher, vorbei an den Ställen der Apfelschimmel, den Reihen übriger Sklavenbehausungen, und in die Gärten vor dem Haupttor, die gegenwärtig völlig verlassen dalagen, wegen des schlechten Wetters befanden sich Gärtner und Wächter allesamt in den Gebäuden, sogar die Raubkatzen, die man sonst des Nachts in den Gärten laufen ließ, hielt man heute im Trockenen. Die Flüchtlinge kamen dicht an einer der Höhlen vorüber, ein Malouch lag darin und döste. Cathar und Garrag fuhren herum, um sich dem Angriff des großen schwarzen Tiers zu stellen, aber da bildete sich zwischen ihnen und dem Malouch ein Leuchtstreifen, wand sich um die Großkatze wie eine Schlange aus Feuer, versetzte sie ins Toben, sie kreischte und schlug in dem Bemühen um sich, das lange Etwas abzuschütteln, das ihr die Flanken versengte.
    Der Malouch schoß ins Dunkel davon, und der Leuchtstreifen verwandelte sich wieder in einen blaugrauen Nebelkranich, der unsicher, aber unerschrocken durch den von Böen durchfegten Regen flog, dessen Raubvogelaugen das Laub nach etwaigen weiteren Gefahren absuchten.
    Harra verharrte reglos in der Schlußhaltung, horchte auf die Pfiffe, den Beifall und die gegrölten Anzüglichkeiten, versuchte alles weitgehend bloß zur Kenntnis zu nehmen. Die Zuschauerschaft bestand aus einer verdorbenen jungen Brut, meistenteils erwachsenen Söhnen von in Andurya Durat ansässigen Meslar und Magistratsmitgliedern. Sie löste die Haltung, verbeugte sich und eilte in die vergleichsweise ruhige Zuflucht hinter den Wandschirmen. »Flegel«, raunte sie.
    Taguiloa legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du hast ihnen gefallen. Sie wollen dich noch einmal sehen.«
    »Pah! Ihnen gefällt alles, was Röcke trägt, vor allem, wenn sie ausgezogen werden.« Harra schnitt eine Fratze,

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