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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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setzte ein Lächeln auf, kehrte zurück ins Licht, verbeugte sich ein zweites Mal, kam wieder hinter die Wandschirme. »Du wirst's schwierig haben, ihre Aufmerksamkeit wiederzugewinnen, Taga. Sie haben dafür, was sie zu sehen bekommen, keinerlei Einfühlungsvermögen. Godalau gebe, daß es sich mit dem Meslar anders verhält.« Sie entledigte sich der goldenen Reifen und der Fingerglöckchen, legte sie auf den Tisch, rieb die Handflächen aneinander.
    Taguiloa lauschte dem Geblök und Gepfeife, das Lärmen zeigte wenig Neigung zum Abebben; er war sich vollauf darüber im klaren, vor welchen Schwierigkeiten er stand. Von vornherein war es gewagt gewesen, Harra vor dieser Horde verwöhnter Jünglinge tanzen zu lassen, aber nach seinem Scherztanz hatte er schlichtweg eine Verschnaufpause gebraucht. Er ging zu dem anderen Tisch, auf dem die Linke Hand des Kaisers für sie Speise und Trank hatte bereitstellen lassen, schenkte sich Wasser ein und trank einige Schlückchen, gerade genug, um sich den Gaumen zu befeuchten, sah Harra zu, wie sie durstiger trank, anschließend die Finger ins Wasser tauchte, um sich ein wenig ins Gesicht zu spritzen. Im Saal spielte Linjijan eine beschauliche Melodie, die er selbst ersonnen hatte, Negomas' Fingerspitzen huschten sachte über die Trommelfelle, begleiteten Linjijan mit verhaltenem hallenden Wummern, doch das Krakeelen der Zuschauer übertönte fast ihr kunstvolles Spiel. Harra seufzte, nahm ihre Daroud, machte eine Miene der Mißgelauntheit. »Willst du, daß ich außer Sicht bleibe, damit's nicht noch länger so weitergeht?«
    »Nein. Ich kriege sie in den Griff. Geh an deinen Platz. Du wirst dort gebraucht.«
    Harra nickte, wischte sich die Hände am vom Tafelmeister des Hauses bereitgelegten Tuch, warf es auf den Tisch, umquerte das äußerste Ende der aufgereihten Wandschirme und setzte sich so unauffällig wie möglich zu Negomas, mißachtete das verstärkte Aufbranden des Krawalls, der erst nachließ, als jemand neben Maratullik einen hellen Gongschlag erzeugte. Sie nahm die Melodie auf, fiel mit ihrer Daroud in die Musik ein, wirkte dann daran mit, sie in die schroff unstimmigen Töne und den eindringlichen, harten Takt umzuwandeln, deren Taguiloa für seinen Tanz bedurfte.
    Taguiloa lockerte sich durch Schütteln die Arme, atmete einige Male tief durch, schloß die Lider und vergegenwärtigte sich im Geist noch einmal die einleitende Folge von Purzelbäumen sowie die unmittelbar anschließenden Tanzbewegungen; er würde es auf Schnelligkeit anlegen, zusammen mit der Musik immer, immer geschwinder werden, bis er die Grenze seiner Fähigkeit erreichte, die Gewalt über den Körper zu behalten. Er schlug den kleinen Gong, um den Musikanten seine Bereitschaft anzuzeigen, schüttelte sich nochmals, lauschte dann der Musik, die sich anschickte, ihn beim letzten Tanz zu begleiten.
    Jaril lief zu dem kleinen Hain zurück, in dessen Schutz, in kalter klatschnasser Finsternis, die Arth Slyaner beisammenhockten. »Wir haben die Sklavenpforte geöffnet. Yaril behält die Wächter im Augenmerk, aber sie haben sich Apfelwein gewärmt, er interessiert sie weit mehr als alles, was sich im Freien zuträgt. Bewegt euch langsam und ganz leise! Wir möchten diese Wächter nicht töten, weil wir nicht wissen, wann sie abgelöst werden oder was geschähe, fände die Ablösung sie tot auf. Es dürfte besser sein, wenn erst am Morgen Alarm geschlagen wird, vorteilhafter für Brann und ebenso für euch alle. Folgt mir und bleibt im Schatten, es wäre mir am liebsten, ihr würdet beim Atmen nicht so laut schnaufen, und sobald wir durch die Pforte sind, haltet euch an der Mauer, bis wir so weit vom Wachturm entfernt sind, daß es belanglos ist, falls man uns erspäht. Alles klar? Gut. Also vorwärts.«
    Sie folgten dem Kind durchs Gesträuch, der Sturmwind übertönte sämtliche von ihnen verursachten Geräusche, in ihnen allen wuchs unablässig die Spannung, bis Cathar danach war, zu schreien und Gegenstände zu zerdreschen, und er wußte, den Gefährten war ähnlich zumute. Bevor sie die schmale Mannpforte im viel größeren Gartentor erreichten, mußten sie eine kleine Fläche freien Geländes überwinden. Jaril zauderte keinen Augenblick lang, er huschte über den Kiesweg, seine Füße bewegten sich nahezu lautlos. Cathar beobachtete, wie die anderen Arth Slyaner dem Knaben im Gänsemarsch nacheilten, zuckte bei jedem Knirschen zusammen, das ihre Füße erzeugten. Er wartete, bis der letzte

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