Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Punkt sah, der überm Schiff mühelos Runde um Runde schwebte. Brann stand reglos da, machte einen unsicheren, furchtsamen Eindruck.
    Die Stunde Frist verstrich, während die Männer kleinere Aufgaben verrichteten, an ihren Waffen hantierten.
    Schließlich unterbrach der Rotfußfalke sein Kreisen, schwirrte herab, ließ einen Warnschrei erschallen und setzte sich auf der Rah des Focksegels nieder.
    Ein paar Atemzüge lang herrschte noch Stille, blieb die See ringsherum leer, dann waren die Djelaaner, wie aus dem Nichts, auf einmal heran, sie brüllten, wummerten auf flachen Trommeln, die Praue rasten nachgerade auf die Meermaid zu, der Magische Wind blähte die dreieckigen Segel, ein Wind, der das erschlaffte Segeltuch der Meermaid nicht erreichte.
    Zaj und Plünnenaff sprangen auf und schossen, mähten die Insassen der vordersten Prau fast restlos nieder, ehe der Magische Wind die Pfeile erfaßte und zur Seite wehte. Von da an schossen sie langsamer, berücksichtigten beim Zielen die vom Magischen Wind verursachte Abweichung, so daß es ihnen trotzdem gelang, noch ein halbes Dutzend Angreifer zu fällen, bevor kurze djelaanische Wurfspieße, dank der Speerschleudern mit fürchterlicher Wucht geworfen, auf sie zusausten. Sie hüpften umher, wichen den Spießen aus, verschossen noch ein, zwei Pfeile, jedoch ohne Erfolg, bis der Haarige Jimm ihnen beistand, indem er mit seiner Keule Spieße beiseite drosch. Die übrige Mannschaft hastete hin und her, las die aufs Deck gefallenen Wurfspieße auf und schleuderte sie zurück auf die Praue, fügte den Piraten zwar wenig Schaden zu, verlangsamte allerdings geringfügig ihr Näherrücken.
    Dann krachten Enterhaken ins Holz der Reling, die Djelaaner enterten das Schiff von beiden Seiten. Sammang und andere Seeleute rannten am Schanzkleid entlang, trennten Taue durch, bis es viel zu viele waren und sie gegen Männer statt gegen Taue kämpfen mußten. Yaril schrie, erhob sich von der Rah, stürzte sich auf die Praue, nicht länger ein Falke, sondern eine kleine Sonne, die sich durch die Segel sengte. Der Wetterkundige hielt die Luft unbewegt, die Meermaid fest, doch in diesem Fall schützte die Windstille sie; innerhalb weniger Augenblicke dümpelte sie inmitten eines Rings aus Flammen, in denen die Segel der Praue verbrannten, Masten und Takelwerk zu schwelen begannen, die jedoch das Schiff verschonten. Mit Schreckensschreien machte die Hälfte der Angreifer kehrt, um das Feuer zu löschen, das ihnen jede Rückzugsmöglichkeit zu nehmen drohte.

     
    Der Rest schwärmte über die Reling aufs Schiff, und die Besatzung der Meermaid mußte um ihr Leben kämpfen; für Säbel und Axt, Keule, Fechtstab und Schwertlanze war dies die Stunde, man hieb, stach und hackte aufeinander ein, ein Kreis von Verteidigern scharte sich um den Fockmast, stemmte sich gegen die Seeräuberhorde, die sie zu überrennen versuchte. Yaril flatterte Djelaanern auf die Rücken, zerkratzte sie ihnen, die messerscharfen Krallen feucht vom Gift, das sie und ihr Bruder erzeugen konnten; sie deckte Brann, die durch die Reihen der Djelaaner schritt, Zugriff und berührte, Zugriff und berührte, und jedesmal saugte sie einem Mann das Leben aus, so daß er tot zusammensackte. Ein Speer bohrte sich ihr in die Hüfte, sie stockte kurz, zog ihn sich mit einem Aufkeuchen der Pein heraus, Schweiß trat ihr aufs Gesicht, flüchtig entsickerte ihr Blut, dann schloß sich die Wunde, und Brann stapfte weiter mitten durch die Djelaaner.
    Anfangs verstanden die Angreifer nicht, was vorging, dann jedoch trachteten sie danach, den tödlichen weißen Händen auszuweichen. Sie schraken vor Brann zurück, stifteten unter anderen Piraten Verwirrung. Die Männer der Meermaid johlten vor Begeisterung, als sie das sahen, fochten mit erneuerter Hoffnung.
    Ein kraftvoller Windstoß fuhr übers Deck, füllte die schlaffen Segel. Aus dem Osten, wo die Praue mit dem Wetterkundigen zurückgeblieben sein, die Boote der übrigen Djelaaner im Magischen Wind vor sich hergetrieben haben mußten, schoß durch die Luft ein zweiter Rotfußfalke heran, stieß herab auf Augen und Hände, zerriß Fleisch, das Gift seiner Klauen tötete schmerzhaft, aber rasch. Mit dämonischer Behendigkeit stob er zwischen den Piraten umher, von ihren Waffen unbehelligt, die unglaubliche Flinkheit und Leichtigkeit seiner Attacken entlockte ihnen ein Stöhnen der Furcht. Die Djelaaner wichen vor den Falken, wichen vor Brann zurück, ihr Ansturm brach zusammen. Brann

Weitere Kostenlose Bücher