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Brann 01 - Seelentrinkerin

Brann 01 - Seelentrinkerin

Titel: Brann 01 - Seelentrinkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Leymas, Plünnenaff. Sie behob selbst die geringfügigsten Schrammen, sämtliche Kratzer, Schnitte und Prellungen, sogar eine Blutblase an Galgenstricks kleinem Finger. Zu guter Letzt näherte sie sich Sammang.
    Sie wirkte stark erschöpft, das Töten und Sterben hatte sie wohl tief erschüttert, trotz des unheimlichen Glanzes, der ihr aus der Haut drang, war ihr Gesicht blaß.
    »Du bist an der Reihe, Sammang. Übergib für 'n Weilchen jemand anderem das Steuer, es mag sein, was ich mit dir tun will, wird dich womöglich etwas aufwühlen.«
    Der Haarige Jimm lachte schallend, schob Sammang mit der Schulter vom Steuerrad weg. »Aufwühlen ist wohl nicht 's rechte Wort, nee, nicht 's rechte Wort.«
    Brann berührte die Schnittwunde an Sammangs Rippen. Er spürte einen Ruck, danach ein Kribbeln, dann Kühle, und mit einem Mal durchströmten ihn neue Kräfte. Während Branns sehnige Hände ruhelos ihm den Körper abtasteten, beseitigten sie alle nach dem Gefecht zurückgebliebenen Schmerzen und Abschürfungen, als wischte sie sie einfach fort. Und da verstand er den Ausdruck im Gesicht des Haarigen Jimms. Noch ehe Brann ihr Werk halb getan hatte, schwoll ihm das Glied, und als sie von ihm zurücktrat, fühlte er sich dazu imstande, einen Harem vollständig zu befriedigen.
    Unsicher lächelte Brann ihm zu, erwiderte knapp seinen Blick, errötete, drehte sich hastig um, wandte sich dem Eingang der Kajüte zu.
    Einige harte Arbeit und ein paar Spritzer eisigen Meerwassers, emporgegischtet vom zunehmend stärkeren Seegang, kühlten Sammang ab. Er spähte hinauf zur Sonne, es überraschte ihn, wie wenig sie weitergewandert war: Seit Beginn des Gefechts war noch keine Stunde verstrichen. Er schüttelte den Kopf, empfand einen Anflug von Verwunderung darüber, wieviel sich binnen einer so unbedeutenden Zeitspanne ereignen konnte. Zwei Tote. Aber dank der Kindfrau und der Nichtkinder lebten die Verwundeten, befanden sich wohlauf, keiner war verstümmelt oder entstellt worden. Sammang warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ein Hoch auf unsere Hexe!« schrie er, lachte nochmals, als die drei Besatzungsmitglieder, die nicht im Genesungsschlaf lagen, in Jubelrufe ausbrachen. Er stimmte ein Lied an, grölte los, der Haarige Jimm fiel ein, alle röhrten es in den Wind, während sie die Meermaid auf den Sturmwind vorbereiteten.
    Einige Zeit nach Mitternacht stapfte Sammang ermattet in seine Kabine. Neben seiner Hängematte baumelte an einem Haken eine Nachtlampe. In der Koje lag zusammengerollt Brann, halb verhüllt von einer Decke, im Dunkeln glomm schwach ihre Haut. Ihre Augen waren geschlossen, und Sammang unterstellte, daß sie schlief; er streifte die Hemdbluse vom Oberkörper, fing sich die Hose aufzuknüpfen an, während er über die schlummernde Hexe nachdachte. Die Feuchtigkeit würde ihn nicht stören, überlegte er, wenn er sich warm hielt. Elf Jahre, rief er sich in Erinnerung, elf, elf. Sein Verstand glaubte daran, nicht dagegen sein Leib. Er schickte sich an, sich in die Hängematte zu schwingen, vermochte jedoch der Versuchung, Brann einen letzten Blick zu widmen, nicht zu widerstehen. Sie lag nun zusammengekrümmt auf der rechten Seite, schaute ihn an. Ihr Gesicht war bleich und verhärmt, die Augen blickten groß drein, umgeben von dunklen Ringen, als richteten sie an ihn Fragen ... Er kehrte ihr den Rücken zu, kletterte in die Hängematte, schlug die Decke über sich und wälzte sich zurecht zum Schlafen.
    Erheblich später wachte er auf, sich sofort darüber im klaren, daß irgend etwas ihn geweckt hatte, ohne jedoch zu wissen, um was es sich handelte. Er lauschte auf die Geräusche des Schiffs; aber damit hatte sein Aufwachen nichts zu tun. Erst allmählich gewahrte er Geräusche, die fast zu gedämpft waren, um hörbar zu sein, sehr leises regelmäßiges Knarren und ganz, ganz leises Rascheln.
    Brann lag noch gekrümmt in der Koje und hatte Sammang diesmal den Rücken zugewandt; die Kinder hielten sich woanders auf, taten wohl, was Gestaltwandler des Nachts treiben mochten. Brann schluchzte vor sich hin, das krampfartige Schaudern, das ihren Körper schüttelte, versetzte die Koje ins Wackeln. Sammang runzelte, während er sie betrachtete, die Stirn, zögerte, stieg lautlos aus der Hängematte, tappte die paar Schritte zu der Bettstatt. Er faßte Brann an der Schulter. »Brombeer?« Sie grub ihr Gesicht ins Kissen. Immerfort zitterte sie weiter; sie keuchte, versuchte zu weinen aufzuhören, konnte jedoch nicht

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