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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Wesen zu handeln beginnt.«
    »Sag bloß nicht, es hat mit ihm zu schaffen«, meinte Daniel, indem er mit dem Daumen auf die überfüllten Kajüten unter Deck deutete. »Nur weil unsere Namen sich entfernt ähneln?«
    »Wer versteht schon die Denkweise der Götter, wer begreift, was in ihren Hirnen vor sich geht? Falls sie Gehirne haben; ich bin mir diesbezüglich nicht einmal sicher, oder woran könnte es liegen, daß sie tun, was sie tun?« Brann hatte langgestreckte Handteller, lange Daumen, jedoch kurze, spitze Finger, alles zusammen ergab kraftvolle, geschickte Hände, die sie kaum einmal stillhielt. Sie strich mit den Fingerkuppen über Daniels Unterarm, mit einer so sanften Berührung, daß sich die hellen Härchen kräuselten. »Warum du?« Ihr Mund hatte einen weichen Ausdruck angenommen, in ihren Augen stand ein versonnener Schimmer.
    Daniel ergriff ihre Hand, preßte sie auf seinen Arm. »Warum nicht?« Während er ihre Hand weiter umfaßt hielt, drehte er sich, bis er sich neben Brann auf die Reling hocken konnte, und ergab sich dem Schaukeln und Schwanken des Schiffs. Er schob seine Hand ihren Nacken hinauf, freute sich über die Reaktion, die seine Berührung bei ihr auslöste; sie lehnte sich gegen ihn und ließ etwas wie ein zufriedenes Schnurren hören, als seine Finger die fedrigen Löckchen in ihrem Nacken kraulten.
    Lio Laux kam auf Deck, ging zum Bug, beobachtete für eine Weile die zeitweise sichtbare Godalau, dann gesellte er sich zu Daniel und Brann. »Ich dachte, ihr hättet zumindest zum Teil die Sache selbst in der Hand. Nichts dergleichen, was?«
    »Kein bißchen. Wann erreichen wir die Bucht?«
    »Übermorgen, eine Stunde vor der Morgendämmerung, schätze ich.« Im Mondschein blitzte Laux' Ohrschmuck, über seinen glatten Kahlkopf glitten braune Glanzlichter. Er kniff die Augen zusammen, bis man sie hinter den Lidern nicht mehr sehen konnte. »Vorausgesetzt freilich, es gibt keinen Ärger.« Seine Stimme brachte eine vielschichtige Mischung aus Besorgnis und Erwartung zum Ausdruck.
    Während Daniels Finger noch ihren Nacken streichelten, bewegte Brann sachte den Kopf hin und her. »Ich habe keine Ahnung, Lio Laux.« Ihre tiefe Stimme klang schläfrig, nach Zerstreutheit. »Wir haben ... ein Auge aufs Geschehen ... Sollten Schwierigkeiten drohen ... werden wir zusehen, wie sie sich überwinden lassen ... Es hat keinen Zweck, sich vorzeitig ... zu beunruhigen.«
    Lio Laux quetschte an seiner Nase herum und musterte Brann. »Also bleiben wir hoffnungsvoll.« Er entfernte sich, sprach mit dem blonden Jüngling, dem einäugigen Phraser und dem Cheonesen — den Mitgliedern der Besatzung, die sich nun, nachdem sie die Sandbänke hinter sich gelassen hatten, noch auf Deck befanden —, dann kehrte er zurück nach unten.
    »Es sind zuviel Leute auf dem Schiff«, raunte Daniel. »Aber wir könnten uns in den Frachtraum verziehen ...«
    Brann schnitt eine Grimasse. »Dort ist es feucht und stinkt. Und es gibt Ratten.«
    »Tja, ziemlich abschreckend.«
    »Wenn man älter als vierzehn ist.«
    »Mir waren Ratten schon zuwider, bevor ich vierzehn war.« Daniel schwieg, koste mit dem Mund Branns Schulter und Hals. »Wie wär's, wenn wir Danni Eins zu den Ratten steckten?« flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Hände streichelten ihre Brüste, die Daumen reizten die Brustwarzen.
    Brann zitterte. »Nein ...«
    »Er würde sich wie zu Hause fühlen. Als Ratte unter Ratten.«
    Brann löste sich von ihm und trat an den Bug. Einen Moment später fuhr sie sich mit bebenden Händen durchs Haar und wandte sich ruckartig um. »Ich kann dich weit leichter entbehren als ihn. Das gleiche gilt für törichte Bemerkungen.«
    Daniel schaute ihr nach, während sie übers Deck schritt und schließlich nach unten entschwand. Er kratzte sich am Kinn. »Na, das hast du ja schön verbockt, mein Junge.« Er blickte an sich hinab, stupste mit dem Daumen gegen seine Schwellung. »Der Blaue Dan hat heute Mist gebaut, zuviel und zu dummes Zeug geschwafelt.«
    Der Wunde Mond schien bläßlich auf die lange, schmale Skia Hetaira herab, während sie die gischtigen Fluten der Notoea Tha durchpflügte, beschien auch mit fahlem Licht das kahle Land nördlich des Schiffs, einen schwarzblauen Streifen, der nach und nach deutlichere Umrisse erhielt, indem der nordwestliche Kurs des Schiffs es den Löcherfelsen an der Spitze der Landzunge näher brachte, dem ersten Finger der Fünffingertäler, jenen Felsen, die von Wind und Wasser mehr und

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