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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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müßte sie es mit Mann und Maus versenken. Schlagartig kippte das Deck erst zur einen, danach zur anderen Seite, schoß aufwärts, sackte dann abwärts. Ahzurdan stürzte auf die Knie, sank auf die Seite, rollte umher, krachte gegen das Schanzkleid (entging dabei nur knapp dem Schicksal, über Bord zu fliegen), anschließend gegen den Großmast; er klammerte sich an die Taue, die dort aufgerollt lagen, fand zuletzt Halt, konnte weiteres Hin- und Hergeworfen werden vermeiden. Flammenglut durchbrach seinen magischen Schutz, stob übers Deck und über die Segel, eine Feuerzunge erfaßte den Saum seines Gewands; die Lohe blieb an allem haften wie Pech, fraß sich in Segeltuch, Stoff und Holz. Gewaltiges Gelächter hallte wie Donnergrollen über die Skia Hetaira und die Menschen hinweg, die sich an Bord aufhielten. Noch einmal stampfte Amortis mit dem Fuß auf, schleuderte weiteres Feuer auf das schwankende Schiff.
    Schon in dem Augenblick, als die erste Woge gegen den Rumpf des Schiffs krachte, war Brann hinüber zu Ahzurdan gesprungen, hatte ihn aber nicht erhaschen können, sondern alle Mühe gehabt, sich selbst zu retten. Nun hörte sie gedämpftes Gebrummel und das Patschen bloßer Füße und blickte sich hastig um: Daniel Akamarino lief übers Deck; er hatte nur die Hose an, merkwürdigerweise jedoch den magischen Weinschlauch umgehängt, der ihm auf dem Rücken hüpfte. Sobald Ahzurdan sich am Großmast an den Tauen festgeklammert hatte, packten Brann und Daniel den gebeutelten Zauberer, der nichtsdestoweniger versuchte, der Göttin Widerstand zu leisten; sie halfen ihm beim Hinknien, stützten ihn dann, während er Gesten machte und einen Singsang nuschelte und dadurch den Wehrzauber nach und nach erneuerte und verstärkte.
    Lio Laux und seine zweieinhalb an Deck befindlichen Seeleute kostete es alle Anstrengung, zu verhindern, daß die Skia Hetaira kenterte, und wenn sie — dazu kam es allerdings nur selten — einmal zeitweilig davon ablassen konnten, versuchten sie, das Feuer zu bekämpfen (zum Glück schwelte es lediglich, statt emporzulodern, Ahzurdans Aura erstickte es zwar nicht, hielt es jedoch nieder). Irgendwann während des ganzen Durcheinanders stand plötzlich Tungjii an Deck, schaute sich um, sah voller lebhaftem Interesse und mit leuchtenden Augen zu, wie Ahzurdan und Lio sich jeder auf seine Weise ins Zeug legten. Er/sie ließ seine/ihre pelzigen Brauen auf- und niederzukken. Kleine, graue Gewitterwölkchen zogen sich über jedem der Schwelbrände zusammen, die Funken sprühten und stark qualmten, und kleine Wolkenbrüche rieselten daraus herab, löschten die Brände.
    Auf dem Meer hörte Amortis auf zu lachen und tat noch einen Schritt auf die Skia zu, gedachte nun wohl zu zertreten, was zu verbrennen ihr mißlang.
    Da schoß aus den Meeresfluten ein riesenhafter, durchscheinender Fischschwanz, und mit ihm spritzten gewaltige Mengen von Wasser hoch, und diese Wassermassen überschütteten Amortis und warfen sie rücklings nieder. Sie schrie vor Wut, als sie sich wieder aufrichtete, beugte sich vor und schwang wild die Arme, grapschte nach Godalaus rauhem, blau-grünem Haar. Godalau tauchte unter die Wogen, erschien hinter der anderen Göttin erneut an der Meeresoberfläche und grub gekrümmte, perlige Haifischzähne in Amortis' linkes Bein und ihre alabastergleich schimmernde Wade. Die Blaue Seejungfer biß und riß einige Augenblicke lang an dem Bein, tauchte dann schnellstens wieder weg, als Amortis, indem sie ihren Zorn bändigte, zur Gegenwehr das Wasser dermaßen erhitzte, daß heißer Dampf aufquoll, so daß nicht einmal Godalau es darin aushalten konnte.
    Eine Gewitterwolke, viel größer als die Wölkchen, aus denen es auf dem Schiff auf die Schwelbrände regnete, ballte sich über dem wüsten, blonden Haar der Göttin zusammen, Ströme von Regen rauschten daraus nieder. Wie aus dem Nichts waren mit einemmal Mückenschwärme da, schwirrten in Amortis' Mund, krabbelten ihr in Nase und Ohren. Widerwärtiges, schleimiges Getier kroch aus dem Meer, zog stinkende, brennende Schleimspuren über ihre großen, aber zarten Zehen.
    Amortis kreischte und schleuderte Feuer in sämtliche Richtungen, griff ohne jede Scheu auf alle ihrer Stofflichkeit innewohnenden Kräfte zurück; in noch größerem Umkreis erhitzte sich die See zu stark für Godalau, trieb sie immer weiter fort, bis sie schließlich nichts anderes mehr tun konnte, als wie in Raserei das Gebiet heißen Wassers fortwährend zu

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