Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
höchste Zeit, daß wir das Blatt ernsthaft zu wenden versuchen, was da geschieht, kann nicht mehr lange gutgehen.*
    * Irgendwelche Einfälle?*
    *Wir könnten eine Brücke zwischen ihr und dem Gottwesen bilden. Wir vermögen seinen Kräften einen Brennpunkt zu geben, ist es das nicht, was wir stets tun?*
    *Und Brann saugt sie ab. Vorzüglich. Wir müssen uns mit ihr darüber verständigen.*
    Sie sausten durch das Schutzfeld hinab aufs Schiff, tanzten als Lichtkugeln vor Brann auf und nieder, bis sie sich ihre Aufmerksamkeit gesichert hatten, dann wurden sie eins mit ihr und erklärten ihre Absicht. Mit finsterer Miene betrachtete Brann das Deck. »Wir haben schon mehr Feuer abbekommen, als uns lieb ist.« Sie antwortete laut auf das, was man ihr mitteilte, und lauschte wieder. »Es ist gewiß anders? Ja, ich entsinne mich an die Baumgeschöpfe. Sie waren keine Gottheiten oder so was, und der Umgang mit ihren Lebenskräften war schon recht schmerzhaft.« Sie schwieg und lauschte. »Verstehe. Gleichrichtung ihrer Kräfte, ein begrenztes, aber gleichmäßiges Absaugen.« Sie lachte, »Putziger Einfall, Amortis mit ihrer eigenen Kraft zu schlagen. Ich stimme euch zu, was wir gegenwärtig treiben, hat keinen Zweck, ganz gleich, wieviel Feuer sie nach uns schleudert, sie vermag länger als wir auszuhalten. So. Je rascher wir handeln, um so besser, seid ihr nicht auch dieser Meinung?«
    Die Kinder kamen wieder aus Brann zum Vorschein, schossen nochmals durch Ahzurdans Schutzfeld, schwebten danach inmitten der Glut, golden schimmernde Lichtkugeln, die sich gegen die karminrote Lohe, wie sie Amortis entströmte, schwach abzeichneten. Sie vereinten sich und dehnten leuchtende Ausläufer aus, bis diese sich von Brann zu Amortis erstreckten, einen hohen Bogen goldgelben Leuchtens abgaben. Kaum berührten die Enden des leuchtenden Bogens sie und Amortis, begann Brann zu saugen. Und schrie vor Qual, als die Kraft des Gottlebens in sie überfloß, eine vollständig nichtmenschliche Art von Kraft, ein zerstörerisches, mörderisches Feuer, das sie um ein Haar tötete, ehe ihr Körper ein Verfahren fand, um es in die Art von Kraft umzusetzen, die sie zu meistern vermochte. Sie saugte es auf, minderte den Zustrom bis es einen Kraftquell bildete, aus dem Ahzurdan schöpfen konnte, ohne daran zu sterben. Sie führte ihm Gottleben zu, erfüllte ihn damit, bis er selbst wie durchscheinender Alabaster schimmerte, so wie die Göttin, und er verwendete die Kraftfülle ihres eigenen Wesens, um sein magisches Schutzdach so dicht zu machen, daß es nicht nur das verzehrende Feuer ausschloß, sondern sogar Hitze und Dampf. Und das Wasser, das es durchdrang, war das dunkle, kühle Meerwasser, wie es gemeinhin in den Nächten der Herbstmitte in der Notoea Tha zu fließen pflegte. Und die Luft innerhalb des Schutzfelds stammte von einer frischen Brise, war kühl, fast kalt. Das Toben des Meeresspiegels verebbte, schwoll ab zu den langgezogenen Wellen, wie sie sich sonst nach Stürmen beobachten ließen. Die Skia Hetaira schwamm zügig durch plötzlich ruhige Fluten, Lio Laux übergab das Steuer seinem Maat, um den Zustand des Schiffs zu begutachten; er stapfte umher, schätzte die Kosten für die Behebung der entstandenen Beschädigungen ein, erhöhte in Gedanken den Betrag für die Schadensbeseitigung, den er Brann über den Zuschlag für durchgestandene Gefahr hinaus abzuknöpfen beabsichtigte, um Schmerzensgelder für erlittene Prellungen und Verstauchungen. Zwar hatte er vor, sich zu hüten und ihr, was seine Forderungen betraf, nicht zuviel zuzumuten, doch er war der Ansicht, daß es nicht von Nachteil sein könnte, hohe Ansprüche geltend zu machen.
    Außerhalb des halb milchigen Schutzdachs des Wehrzaubers mäßigte Amortis ihr Toben, ihre Lohe wurde schwächer, während Furcht in ihr aufstieg; sie beendete das Verströmen ihrer Lebensglut, nahm wieder ihre ZweibeinerGestalt an, um über das, was geschah, nachdenken zu können. Der Lichtbogen zwischen ihr und Brann entzog ihr mit unerhörter Schnelligkeit Kräfte; duldete sie diesen Vorgang noch länger, würde ein dauerhafter Verlust an Macht eintreten und sie dadurch so nachhaltig an Einfluß verlieren, daß sie fortan ein Dasein als unbedeutendes örtliches Fruchtbarkeitsgöttchen, gebannt an irgendeinen langweiligen Obstgarten oder einen Stapel Steine, führen müßte. Mit einem letzten Aufschrei stark mit Furcht vermischter Wut, einer gellenden Verheißung künftiger Rache, entschwand

Weitere Kostenlose Bücher