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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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als Wasserschleier vorstellen, es fühlte sich nicht so an, roch anders, war auch nicht kalt genug für die Gischt eines Wasserfalls. Ihr war, als schöbe sie sich durch drei Tage alten Milchbrei. Hinter sich hörte sie gedämpfte Rufe und folgerte daraus, daß auch die beiden Männer den Abschnitt der Luftlosigkeit überwunden hatten und ihr so dichtauf folgten, wie sie es konnten. Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte Brann die Durchquerung dieses Zwischenbereichs beschleunigt fort, der Sorge enthoben, etwa die Verbindung zu ihnen zu verlieren. Das Rauschen des Wasserfalls war unhörbar geworden, man hörte nichts als die Geräusche im unmittelbaren Umkreis. Brann begann sich in bezug auf die Umgebung unsicher zu fühlen und fragte sich benommen, was vor ihnen auf sie warten mochte; blindlings auf etwas zuzutappen, das sich als gefährlich erweisen könnte, kam ihr mit jedem Schritt, den sie tat, immer weniger ratsam vor.
    Voraus wurde ein längliches Oval erkennbar, aus dem eine Helligkeit wie Mondschein drang, drei Körperlängen entfernt und etwas linkerhand gelegen. Sie näherte sich der lichten Öffnung, aber Hände stießen sie zurück, kleine Hände; Yaril und Jaril eilten an ihr vorüber und huschten durch die Pforte, bevor Brann hingelangte. Sie kämpfte sich weiter durch die Zähigkeit, die sie umhüllte, ruderte mit Armen und Beinen, bot allen Willen auf, um ihre Gestalt durch etwas zu bewegen, das kein ausgesprochenes Hindernis war, aber auch nicht allzu nachgiebig. Eine Ewigkeit später, so hatte sie den Eindruck, sank sie regelrecht durch die Pforte, stürzte der Länge nach, mit gespreizten Gliedern, auf eine weiche Fläche, die sich anfühlte wie ungewaschene Wolle. Nach dem Aufprall hüpfte sie ein Stück weit in die Höhe, plumpste wieder aufs Gesicht, hüpfte noch einmal. Das war ein sonderbares Erlebnis, ihr war, als schwämme sie, aber nicht wie im Wasser, sondern in der Luft. Sie schaffte es, sich auf die Knie zu erheben, und da fiel ihr Blick auf den Angeketteten Gott. Yaril und Jaril hielten einander fest und kicherten albern vor sich hin.
    Ahzurdan hatte beim Durchsteigen der Pforte Schwierigkeiten; sein Zorn flammte auf, aber er verkniff sich böse Worte, als Daniel Akamarino mit ihm die Geduld verlor und ihm einen kräftigen Stoß gab, ihn hindurchschubste. Sobald er sich dahinter befand, wurde ihm aufgrund der plötzlichen Verringerung seines Gewichts mulmig zumute, er kam damit nicht zurecht. Er strauchelte und sackte nieder, versuchte aufzustehen, vollführte aber die falschen Bewegungen; er krallte sich in die wollartige Oberfläche und hielt sich so lange daran fest, bis er nicht einmal noch zuckte. Das dauerte ein paar Augenblicke, stellte sich jedoch als kluges Verhalten heraus. Anschließend erhob er sich mit bedächtiger Langsamkeit, machte jede dazu erforderliche Regung mit wohlüberlegter Umsichtigkeit; als er stand, starrte er das rätselhafte Ding an, das den größten Teil dieser Zwergwirklichkeit ausfüllte, etwas wie eine gewaltige Nußschale aus Metall.
    Daniel Akamarino folgte ihnen als letzter in ihr Inneres, halb schwamm er, halb sprang er durch die Luft. Sein Satz durch die Pforte und herab auf die Wollfläche endete mit einem wohlbemessenen Purzelbaum, nach dem er sich vorsichtig, weil die Schwerkraft nur die Hälfte betrug, mit seitlich ausgestreckten Armen, um im Gleichgewicht zu bleiben, auf die Beine stellte. Er ließ die Arme sinken. Ein, zwei Atemzüge lang staunte er nur, dann lachte er halblaut. »Das ist ja ein gestrandetes Sternenschiff.«

 

13. Der Angekettete Gott und sein Problem.
     
    SZENE: Auf der Kommandobrücke des Kolonie-Transporters. Der Bordcomputer spricht. Yaril, Jaril und Daniel Akamarino haben vom Geschehen eine recht zutreffende Vorstellung und machen sich im großen und ganzen keine Sorgen mehr, wenngleich manchmal Störungen auftreten, die sie jedesmal fast so beunruhigen, wie die Begegnung insgesamt Ahzurdan Grausen einflößt. Brann hat sich auf den Platz des Kapitäns gesetzt, einen wuchtigen Drehsessel, und beobachtet das Geflacker von Lichtern an der Verkleidung und auf den Kontrollflächen der Kommandoanlagen sowie das Wechselspiel der Gefühlsausdrücke in den Mienen der beiden Männer. Sie selbst ist eher belustigt über diese Wende der Ereignisse, fühlt sich davon irgendwie distanziert, und zudem freut es sie, nun endlich wenigstens einen einleuchtenden Grund dafür zu wissen, warum die Götter, die ein so verrücktes

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