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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Elementargeister, wie sie auch heulten und bibberten, schüttelten sie durch, bis sie vor Grausen erstarrten, und warfen sie den anfangs fortgeschleuderten-Elementargeistern hinterdrein.
    Das getan, richtete sich die Rote Slya zu voller Größe auf, reckte sich empor, ein fünfzig Klafter hohes, nacktes, vierarmiges Weib, das beim Grinsen blutrote Zähne entblößte. Sie stemmte die vier Fäuste in die üppigen Hüften, schaute mit gewaltigem Wohlwollen auf die schwachen Sterblichen herunter, die sie mit so raschem Eingreifen gerettet hatte. »HEDA, KLEINES NICHTS, DU STECKST WIEDER IN DER KLEMME, NICHT WAHR?«
    »Slya Feuerherz.« Brann verbeugte sich aus Besonnenheit höflich, ihr Schopf neigte sich auf die Mähne des Maultiers. Dann straffte sie den Rücken. »Ja, tatsächlich befinde ich mich in der Klemme, und du weißt natürlich warum, Große Slya.«
    Überlautes Lachen rollte wie Donner über die Berge. »IHR HABT AMORTIS IN DIE FLUCHT GEJAGT, SIE SCHIMPFTE UND ZETERTE GREULICH, IHR STEISS STAND IN FLAMMEN, AAACH, WIE HABE ICH GELACHT, SEIT JAHREN HABE ICH NICHT SO GELACHT. KOOOMM, MEIN NICHTS, FOLGE MIR, DER ALTE SCHELM MAKSIM MAG SICH VORSEHEN.« Slya wandte sich um und schrumpfte gleichzeitig zusammen, bis sie bloß noch zehn Klafter groß war, dann strebte sie voraus, sang bei sich ein fast unhörbares Bammbamm- bammbamm-rummbumm.
    Hastig blickte Brann sich um und erspähte die Kinder. Sei standen zusammen im Schatten einer halb entwurzelten Kiefer, deren Nadeln verkohlt waren, noch schwelten, ein Umstand, der sichtlich ganz ausgezeichnet ihrer beider gegenwärtigen Stimmung entsprach. Hand in Hand, verbittert und voller Grimm, während zwischen ihnen das unterschwellige Gesumme ihrer Verständigung ertönte, hatten sie ihre Kristallaugen hitzig auf Slyas Rücken gerichtet, der sich zügig entfernte. »Jaro, Jay, jetzt bloß kein Gezänk, laßt uns ihr folgen.«
    Die beiden lenkten ihren vom Groll heißen Blick daraufhin auf sie, und für die ausgedehnte Dauer dieses Blicks fühlte sie sich ihnen vollständig entfremdet, ausgeschlossen von den Bedürfnissen, Empfindungen und allem anderen, was die Natur dieser zwei in der Tat fremdartigen Wesen ausmachte. Dann schenkte Yaril ihr ein unechtes Lächeln, seufzte auf und verwandelte sich wieder in eine Wölfin; Jaril wiederholte sowohl das falsche Lächeln wie auch das Aufseufzen, wurde neben ihr zu einem ihr recht ähnlichen Wolf. Das Paar lief den Maultieren voraus, grauen Schemen gleich, die sich an zwei übergroße, feuerrote Fersen hefteten. Brann trat dem Blaugrauen die Hakken in die dicklichen Flanken, um ihn vorwärtszutreiben; zuerst brüllte er nur und senkte den Kopf, und Brann befürchtete, er würde sich aufzubäumen und zu bocken anfangen; sie klatschte ihm einen Handteller auf den Widerrist und jagte ihm einen Hitzeschub in den Körper. Nachdem sie ihn so aus seinem Starrsinn geschreckt und in Bewegung gebracht hatte, trabte er ziemlich geschwind des Weges, und die zwei anderen Maultiere beeilten sich und schlossen sich an, mochten wohl nicht zurückbleiben.
    Daniel Akamarino rutschte im Sattel umher in dem Versuch, noch nicht aufgescheuerte Stellen an seinen Beinen zu finden, um jetzt sie der Reibung an den Sattelrändern auszusetzen, während sein Maultier, sobald es die Nase am Schweif von Ahzurdans Reittier hatte, von einem holprigen Trab in eine ruhigere, gleichmäßige Gangart überwechselte. Daniel beobachtete Slya Feuerherz — so hatte der Name doch gelautet, oder? —, wie sie ihnen vorauswanderte, als befände sie sich auf einem Nachmittagsspaziergang in einem Park, die vier Arme schwangen lässig an ihren Seiten, das Haar wehte ihr nach wie Flammen und knisterte auch so (obwohl kein Wind blies, jedenfalls spürte er keinen, doch vielleicht umgab sie sich mit selbsterzeugten Luftströmen). Was für eine Welt! Die Riesenseejungfer war offenbar eine Meeresgöttin, und diese Gottheit erweckte ganz den Eindruck, als wäre sie im Herzen eines Vulkans zu Hause, so wie sie von Glut leuchtete. Aber allzu helle ist sie anscheinend nicht, dachte Daniel (er unterdrückte ein Auflachen). Halt bloß die Klappe, Blauer Dan, bestimmt hat sie einen ganz andersartigen Humor als du, wahrscheinlich würde sie sich krummlachen, während sie dir Arme und Beine ausrupft. Offenbar war es jedoch ganz günstig, sie greifbar zu haben (er biß sich fast auf die Zunge, als ihm die Zweideutigkeit des Gedankens verspätet auffiel). Paß bloß auf, Dan, alter

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