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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Gestalt, alles andere als massig, doch waren seine Muskeln fest und wahrscheinlich kraftvoll. Ahzurdans Bart war fort, aber sein Haar (etwas dünner und sichtlich grauer als zuvor) hatte Daniels Stirnglatze verdrängt. Im Gesicht waren die Veränderungen von feinerer Art, weniger Runzeln waren zu sehen, keine Falte war so tief wie die Furchen, die Ahzurdan in seiner Miene wie Auszeichnungen für ein hartes Leben zur Schau getragen hatte, die Lippen waren voller als vorher bei Daniel, aber dünner als bei Ahzurdan, die Wangenknochen saßen geringfügig höher und waren breiter als zuvor bei Daniel, jedoch nicht so breit wie bei Ahzurdan; der gesamte Rest der Veränderungen bestand aus einer Vielzahl ähnlicher Zwischenlösungen, die Eigentümlichkeiten beider Männer in sich vereinigten.
    Auf einmal erbebte der Körper, die Finger verkrampften sich, krallten sich ins Erdreich, Lippen und Augen zuckten. Seine Atmung wurde rauh und unstet. Brann beugte sich über ihn, legte ihre Hände auf seinen Brustkorb. »Yaril, Jaril!«
    Nachdem die Kinder in ihren und seinen Körper eingedrungen waren, nahm Brann unter Anleitung des Paars das Ringen um die Angleichung der beiden Seelen auf. Sehen konnte sie nicht, was das Dreigespann tat, nur fühlen; wie blind tastete sie nach dem, was sie als heiße Stellen, Schmerzquellen, heftiges Strudeln wahrnahm, ging auf der Grundlage eines Einfühlungsvermögens vor, das eine Verbindung ihres angeborenen, unbewußten Körpergefühls und dem erlernten Wissen der Kinder (ihrer Kenntnisse der eigenen Leiber und Seelen sowie ihrer beträchtlichen Erfahrung in bezug auf die Körper und Seelen, von denen sie sich mittelbar ernährten) umfaßte. Noch immer kochte sie vor Wut über die Nötigung, die es ihr auferlegte, das Werk des Angeketteten Gottes zu verrichten; ihre Überlegungen, wie sie auf irgendeine Weise mit ihm einen Handel eingehen könnte, waren und blieben in der Tat bloß Hirngespinste, ungefähr so nützlich und zweckmäßig wie Schrift auf Wasser. Was er/es mit Ahzurdan und Daniel Akamarino gemacht hatte, brachte sie in eine Lage, in der sie nur eines tun konnte, wenn sie noch länger guten Gewissens mit sich selbst weiterleben wollte.
    Die Einflußnahme dehnte sich aus, beanspruchte geraume Zeit, Bilder durchflatterten Branns Kopf, sie bezweifelte, daß es sich um Träume handelte, die von den zwei Teilen des Blauen Danny zu ihr überschwappten, nein, sie glaubte, daß es Übertragungen von Gefühlen waren, vielleicht Vorstellungen, die bei ihr zu aus ihrem eigenen Gedächtnis gespeisten Bildern wurden. Ahzurdan hatte über dergleichen gesprochen, als er ihr erklärte, wie ein Zauberer vorging, wenn er seine Beschwörungsformeln ausarbeitete. Ein schwarzer Malouch knurrt, umkreist einen anderen schwarzen Malouch, diese Malouchi haben keine goldgelben, sondern saphirblaue Augen. Brann wimmerte vor Wut und Erbitterung, jede Schwierigkeit, die sie behob, schien zwei neue Unregelmäßigkeiten zur Folge zu haben. Schwarzes Haar, keine schwarzen, sondern blaue Augen, ein Temueng-Krieger mit Schlangenschwanz richtet sich auf, sein Oberkörper wiegt sich hin und her, er zischt mörderisch, bereit zum Angriff. Weiter, weiter. Brann bemerkte, wie sich unter ihrer Berührung allmählich die Schäden und Unverträglichkeiten verringerten. Ihr Zorn wich anschwellender Ergriffenheit angesichts dessen, was sie vollbrachte, was sie unter ihren Fingern gewissermaßen schuf. Blaues Wasser wogt, blaue Augäpfel, blauer Hyazinth, blaue Flammen, blaue Lupinen ... blaue, blaue, blaue AUGEN, glasblauer Glanz schimmert ... tief, tief, tief in ein Blau geblickt, das blauer ist als ein blauer Himmel im Sommer, tief, tief... Ihr Bedürfnis, etwas zu schaffen, war Brann so gründlich eingefleischt wie die Notwendigkeit des Atmens. Sie schuftete an der Erschaffung des Blauen Danny, als ginge sie auf ihren ureigensten Einfall zurück; mit geschlossenen Lidern vervollkommnete sie ihn, indem sich ihre Wahrnehmung blind in ihn tastete. Sie formte den Stoff, aus dem alle Sterblichen bestanden, hatte jeden Gedanken an den Angeketteten Gott verdrängt, so daß der Blaue Danny, während sie ihn unter ihren Handtellern gestaltete, vollauf ihre Schöpfung zu sein schien, fast in dem Maß, als ob sie ihn gebären würde. Gleißende Wolken von Gedanken (Schwärme blauer Funken, wie Mücken), Gebilde wie blaue Schlote schwanken umeinander, wanken aufeinander zu, nähern sich gegenseitig, voller Furcht, zerbrechlich,

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