Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
über den Stein, seine Worte hallten über die Dächer der Stadt, die wohlklingend-dunkle Stimme dröhnte in so tiefen Tönen, daß Todichi die Ohren sitzen mußte, um ihn zu verstehen. »Sie wollten in alle Ewigkeit als rechtmäßige Nichtstuer weiterleben... Halunken von der Horde der Hochgeborenen. Herren der Erde. Spießgesellen in der Bruderschaft des Rassenhochmuts. Eigentümer von Ländereien, Menschen und gutem roten Gold.«
    Todichi Yahzi brummelte und schnurrte etwas, wie nur Maksim es zu verstehen vermochte. »Um der Wahrhaftigkeit, meiner Aufzeichnungen willen, Sar-Sassa'ma'sa, gab es unter ihnen keine patrikkos, keine ehrbaren Menschen, die fürs Volk sorgten? Bei meinem..«
    Settsimaksimin fuhr herum, in seinen gelben Augen funkelte bissiger Humor. »Meine Mutter war eine Hure, und ich bin ein Bankert, also frag mich nicht nach ihren Tugenden. Nicht mich.« Er warf den Kopf in den Nacken und lachte aus der Tiefe des Brustkorbs. »Ich habe nie welche feststellen können. Hah! Geh hin und sprich selber mit ihnen, dann wirst du sehen, wie reizend sie sind.« Er schwang einen Arm in weitem Halbkreis. »Schau da, Todich! Schwarz und freigebig liegt sie da, die alte Mutter, sie gibt jedem, der sie recht zu kitzeln versteht. Wer ist es, der sie kitzelt, der sie gedeihen, Frucht tragen läßt? Nicht unsere Parastes. Schmutz den Schmutzigen, nicht jedoch ihnen, unseren vornehmen, gebildeten Flöhen. Zuhälterflöhe sind sie, sie überlassen sie emsigen kleinen Leibeigenen, die sie befruchten und für ihre Mühe nichts bekommen, die Flohzuhälter sind's, die sich die Früchte unter den Nagel reißen. Dort unten hocken sie Todich, so nah, daß man sie beinahe riechen kann, hocken in ihren protzigen Häusern, hinter ihren protzigen Mauern, mit ihren protzigen Leibwächtern und ebenso protzigen Hunden, um sich die Menschen vom Leibe zu halten, denen sie unterstellen, sie wollten ihnen auf den Pelz rücken. Dort sitzen sie und schimpfen auf mich. Sollen sie zetern. Wenn sie schlafen, träumen sie von meinem Tod. Mögen sie träumen. Hah, wer ist es, der stirbt? Ich nicht. Ich nicht!« Er brüllte, und seine Stimmgewalt brachte schier die Mauern zum Beben. Er tupfte sich Schweiß vom Hals, stampfte weiter, aber langsamer, als hätte das Schreien seine Kräfte nicht unbeträchtlich erschöpft. Als er wieder den Mund aufmachte, sprach er leiser und maßvoller. »Ich habe Gesetze ersonnen, Todich, du selbst hast sie niedergeschrieben, gute Gesetze, gerecht zu den Armen, vielleicht weniger gerecht zu den Reichen, aber sie haben schon tausend Jahre lang ihren Willen gehabt.« Er lachte. »Laß sie getrost ein wenig leiden, so was ist gut für die Seelenstärke. Gut für die Seelenstärke, ha-ha-ha-!« Er drehte den Kopf. »Hörst du, du alter Maulwurf? Ach, die Schmähungen, die man mir widmet, der >aufrechte< Zorn, den ich hervorrufe! Was tu ich denn? Lehmfüße und Dreckfresser begünstigen. Schulen? Eigenes Land? Wessen Land? Wesen Land?! Niemals! Räuber! Tyrannen! Unwissender, schwachsinniger Dummkopf! Du wirst das ganze Land zugrunde richten. Alles zerstören, was wir aufgebaut haben. Mitreden in bezug auf ihre Verhältnisse? Ewige Knechtschaft ist für manche Menschen doch ihr natürlicher Zustand. Befreie sie, und du stürzt sie ins Unheil. Wer soll ihnen denn sagen, was sie tun müssen? Sie sind faul und liederlich. Hast du noch nie gesehen, wie sie die Arbeit scheuen? Sieh doch, wie sie leben, wie schmutzig sie sind! Sie saufen, huren, prügeln ihre Weiber und lassen ihre Kinder hungern. Wir versuchen unablässig, ihnen Anstand einzutrichtern, andernfalls würde überhaupt nichts getan. Sie sind keine Menschen, sie sind Vieh, wenn du sie wie Menschen behandelst, bist du ein Narr, du schadest ihnen, anstatt ihnen zu helfen. Ach ja, ach ja, Todich, ach ja, da hast du sie, unsere Lieblinge. Für diese Flöhe, diese Blutsauger, geben die Untertanen nur ein Werkzeug zur Bearbeitung des Bodens ab, nicht anders, als wären sie Pflüge, die Pflugscharen zeugen. Lebende Hacken. Sie gruben die Felder der Lehensgüter um, Geschlecht um Geschlecht, ohne einen Tag der Rast, ohne Heim, ja sogar ohne Feuerstelle, ohne irgendwelche Hilfsmittel, um mit ihrem verschlissenen Nichtssein etwas anfangen zu können... bis ich ihr Schicksal in meine Hand nahm. Zwei Arten von Wesen leben dort in der Ebene, Todich. Müßige Neinsager von Parastes und die vielen anderen. Feldarbeiter, Bauern, Fährleute, Wasserträger, Holzarbeiter,

Weitere Kostenlose Bücher