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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zu sichern, daß man meine Gesetze einhält, vor allem die Gesetze über den Landbesitz. Schreibe das auf, versäume auf gar keinen Fall, es aufzuschreiben. Ich habe das Land an die Menschen verteilt, die darauf arbeiteten, mit nur einer Bedingung, daß sie nämlich dreißig Jahre lang jedes Vierteljahr einen kleinen Betrag an die vorherigen Eigentümer entrichten, die Parastes, danach soll das Land bezahlt sein und vollends ihnen gehören. Das habe ich so gehandhabt, damit sie's zu würdigen wissen. Ich kenne sie viel besser, als die Flöhe sie kennen, ich war einst einer von ihnen, mir war klar, sie nehmen nichts ernst, was ihnen in den Schoß fällt, ich wußte, sie müssen schuften und schwitzen, sich das Land mit eigenen Händen verdienen, dann würden sie es sich auch innerlich aneignen, es zu einem Teil ihrer Knochen und ihres Bluts machen, dann würden sie dafür kämpfen, es zu behalten. Seit zehn Jahren teile ich nun Besitzurkunden aus. Faule Lehmfüße, hä, Todich? Nichts dergleichen. Sparsame, genügsame und mißtrauische Leutchen sind's, über die Hälfte bezahlte vorzeitig den Gesamtbetrag, ich glaube, sie befürchteten, man würde bald alles rückgängig machen, sie wollten die Urkunde, und sie kriegten sie. Und am selben Tag wurden die Eigentumsübertragungen beim Schultheiß des jeweiligen Dorfes und in der Zitadelle eingetragen. Ach, wie ich sie liebe, diese blind ergebenen, hartnäckigen, duldungsfähigen Menschen. Sie wissen, was ich für sie getan habe, sie sind die Meinen, sie bluten für mich, sie spionieren für mich, ja für mich beten sie sogar, wußtest du das? Ich hab's gesehen, während sie nicht ahnten, daß ich es beobachte, es war keine Speichelleckerei, Todich, es war ihnen damit ernst.« Sein dunkles Lachen bezeugte Gutmütigkeit und Zuneigung. »Doch bisweilen ärgern sie sich über mich. Sie mögen's nicht, wenn ich Einfluß auf ihr Leben ausübe. Es war ihnen unrecht, als ich Amortis in ihren Dörfern zur Göttin einsetzte. Mir gefiel's auch nicht, aber man muß das Alte ausmerzen, bevor man etwas Neues durchsetzen kann, außerdem brauchte ich Amortis' Priester, damit sie das Land in meinem Sinne verwalteten, bis ich Gemeindevorsteher und Dorfrichter ausbilden konnte, mit Kriegern allein vermag man ja nicht alles zu erreichen. Auch die Schulen wollten sie nicht, in den ersten Jahren mußte ich da und dort das halbe Dorf bestrafen, bis man die Kinder zur Schule schickte. Wie sehr hat sich das seither geändert! Heute sind sie stolz auf Söhne, die lesen können, nun schelten sie ihre Enkel, wenn sie sich vorm Unterricht drücken, aufs Schreiben-, Lesen- und Rechnenlernen verzichten möchten; jetzt besuchen sie voller Stolz auf sich selbst die Reifefeiern. Ach, ach, ach, und ich bin stolz auf sie. Sie haben mir die Zügel aus der Hand genommen und sich auf der Grundlage der von mir bewirkten Veränderungen ein neues, gutes Leben aufgebaut. Jeder Despot, der versuchte, ihnen Land und Bildung wieder zu entreißen, müßte ein Narr sein. Nur eins bedaure ich, Todich, nämlich daß ich Amortis den Bewohnern der Fingertäler aufgezwungen habe. Ihre Priester zu verbrennen ...! Ich spucke auf diese Brandbuben, diese stinkigen, blöden, hirnlosen Diener einer Hurengöttin. Ich bespucke mich selbst, weil ich so etwas geduldet habe, Todich, es in meinem Namen habe geschehen lassen. Amortis! Bei den Vierzig Weltlichen Höllen, ich hätte nicht einmal von einer Gottheit gedacht, daß sie derartig dumm ist, aber ich brauche sie, Todich. Hundert Jahre, ich dachte, ich erschachere hundert Jahre, um all die Veränderungen in solchem Maße zu festigen, daß kein Mensch sie je wieder beseitigen kann. Haaa-ja-ja, ich brauche sie, aber sie werden mir nicht vergönnt sein, die gierige Hexe hat mir Unglück gebracht. Hah! Unglück oder nicht, ich werde kämpfen, soll die höllische Hexe nur kommen, ich bin ein Weinschlauch voller Haß, ich warte.«
    In der Mitte der Südseite verharrte er und hielt Ausschau über die Notoea Tha. Todichi Yahzi kauerte sich hinter einen Mauerzacken und wartete mit der Geduld eines Steins auf die Fortsetzung von Maksims Auslassungen.
    Aus dem Osten wehte der Wind Luftgeister heran, sie umwirbelten die Mauerkrone in wirrem Geflatter, wisperten mit ihren Säuselstimmen ihre Meldungen; in Todichi Yahzis Ohren waren ihre Stimmen nichts als Pfeifen des Winds. »... das Weib ... am Leben ... Jiva Mahrish ... Ahzurdan ... Schutzzauber ... Kukurul ...«
    Grimmig fluchte Maksim,

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