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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Marktplatz. Er ist ein gepflasterter Platz mit einer Seitenlänge von zwei Meilen, auf dem man alles kaufen kann, nur Hitze, Schwitzen und Gestank sind umsonst. Dort herrscht so übermächtig lauter Lärm, daß sich die Zeichensprache zu hoher Kunst entwickelt hat. Gemüse, Fleisch und Eßfisch gehören nicht zum Angebot, doch nachgerade alles andere kann man erwerben. Scharfe Hundemeuten für besorgte Händler oder Adelige, die bei ihren Familien oder beim Volk keine Beliebtheit genossen; seltene Ziervögel und andere außergewöhnliche Tiere; in Wabenbecken bietet man grellbunte, kampflustige und daher für Schaukämpfe geeignete Fische feil, in anderen Becken steinalte Karpfen, Chamäleon-Seepferdchen und Schnecken in wunderbaren Gehäusen von prachtvoller Färbung. Feine Stoffe und wenig verbreitete Arten von Leder. Geblasenes Glas in jeder Farbe und Form sowie für jeden Zweck. Die schönsten Spiegel der Welt (jedenfalls nach den Angaben der Verkäufer). Gold-, Silber- und Kupferschmiede hocken zwischen ihren Waren; ebenso Messer- und Schwertschmiede. Edelsteinhändler breiten ungeheure Schätze aus. Gewürzkrämer preisen ihre Ware an. Daneben sieht man Kaufleute mit fremdländischen Orchideen. Auf diesen Markt wird so gut wie alles eingeführt, was die Welt zu bieten hat. Und durch das Gedränge zwischen den Marktständen zwängen sich Wasserverkäufer, Pfannkuchenweiber, Pastetenhändler und Klopsverkäufer, schieben das Angebotene vor sich her oder haben es auf dem Rücken hängen. Das ist Kukurul auf der Insel Vara Smykkal.
    Vara Smykkal. Die äußerste Insel der Myk'tat-Tukery-Inseln. Eine große, grüne Insel. Über das Land und die Menschen jenseits der Bergkette, die den tiefen, geschützten Hafen und die Stadt umgibt, ist wenig bekannt, doch sparen es sich die meisten Besucher sowieso, auch nur danach zu fragen; sie verbringen ihre Zeit auf dem Großen Marktplatz oder in den kühlen, verdunkelten Räumlichkeiten, die die vielen Gasthäuser, die auf den Hügeln rings um den Marktplatz stehen, Kaufleuten für geschäftliche Verhandlungen zur Verfügung stellen.
    Die Myk'tat-Tukery-Inseln. Man nennt sie auch die Tausend Inseln, obwohl niemand sie je gezählt hat. Die inneren Inseln sind von Geheimnissen umwittert, sie gelten als fast unerreichbar, man erzählt, dort sei märchenhafter Reichtum zu finden, es wimmele von Frauen, die sich durch unvergleichliche Schönheit und Wollüstigkeit auszeichnen, von sagenhaften Geschöpfen wie Einhörnern und Mantichoras, von Spinnen mit perlmuttartigen Augen, die so feine Gespinste weben können sollen, daß sie durch ein Nadelöhr passen, Bäume stehen dort, heißt es, an denen Rubine, Smaragde und Saphire wachsen, und aus den Quellen, sagt man, sprudeln flüssig Gold, Silber und sogar Diamanten. Aber auf den engen, gewundenen Wasserwegen zwischen den Inseln tummeln sich Seeräuber und Piraten; ferner gibt es tückische Untiefen und wandernde Felsen, unberechenbar auftauchende Nebel und launische Winde, in den Nächten fahren häufig Blitze vom Himmel herab, und eine grüne, felsige Insel ähnelt stark der Nachbarinsel. Selbst die tüchtigsten und gierigsten Männer wagen sich kaum in diesen Irrgarten von Inseln, und von den wenigen, die sich trauen, kehren nur ein paar zurück. Und von letzteren neigt fast keiner dazu, über das Gesehene zu sprechen.
    Während ihrer Wanderjahre, nach der Zerstörung Arth Slyas, war Braun einmal mit einem Seegelboot weit ins Gewirr der Myk'tat-Tukery-Inseln vorgestoßen und auch aus diesem Labyrinth zurückgekehrt, und zwar nicht nur unversehrt an Leib und Seele, sondern sogar mit Erinnerungen an einige liebliche Stätten, besonders auf einer Insel mit dem Namen Jal Virri, doch geradeso wie die weniger vom Glück gesegneten Besucher der Inseln redete sie über ihre Erlebnisse nicht. Sie hatte sich vorgenommen gehabt, sie eines Tages wieder einmal aufzusuchen; aber es kamen bestimmte Ereignisse dazwischen, ihre Irrfahrt führte sie in eine andere Richtung. Später hatte sie, wie sie zu Ahzurdan erwähnt hatte, Befriedigung in der Arbeit mit Ton gefunden und sich in der Töpferei am Wansheeri niedergelassen. Die Rückkehr nach Kukurul weckte nun bei ihr diese Erinnerungen, und sie erwog den Gedanken, nochmals in den Irrgarten der Inselwelt einzudringen und die Welt ihren Machenschaften und Umtrieben zu überlassen; jedoch war sie auch diesmal zu tief in die Geschehnisse der Welt verstrickt, um mehr tun zu können, als sich

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