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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schließlich fortliefen, sah er darin eine Art von Verrat. Beachte, daß er den Leuten nichts tun wird, solange er nicht dazu getrieben wird. Solang es zu keinem offenen Gegensatz zwischen ihnen und ihm kommt, solang er den Zwist mit uns auszutragen vermag, ohne sie mit hineinzuziehen, wird er sie in Ruhe lassen. Die Kleine hat recht. Sie muß zurück in die Herberge.«
    »Dann werden wir uns absetzen, sobald die Kinder wieder da sind. Du wirst uns begleiten, Daniel Akamarino.« Brann lächelte. »Ich kann fast hören, wie dein Gehirn arbeitet. Vergeude deine Zeit nicht, mein Freund. Wir werden nicht zu stark abgelenkt sein, um dich im Augenmerk zu behalten, du brauchst gar nicht mit dem Gedanken ans Ausreißen zu spielen ...«
    Jaril kam durch den Fußboden herauf geschwebt, verwandelte sich in einen Jungen. »Bis auf ein paar Betrunkene ist die Schankstube leer. Es sind echte Betrunkene, ich bin durch sie hindurchgeschwebt und hätte mir dadurch beinahe 'nen Schwips zugezogen. Ich war noch draußen und bin einige Straßen abgeflogen. Ziemlich viel Männer lungern in Hauseingängen herum, bis zur Umkehr habe ich zwanzig gezählt, vermutlich sind's zweimal soviel.«
    Yaril sank durch die Zimmerdecke abwärts, verfestigte sich zur Gestalt eines Mädchens. »Er übertreibt nicht. Jede Straße und jede Gasse rings um das Haus werden überwacht, fast jeder Strauch. Darum hat man einen recht engen Ring gezogen, und rundherum noch zwei, allerdings weniger enge Ringe. Auf dem Wasser fahren trotz des Nebels einige kleinere Boote umher. Insgesamt müssen es mehrere Hundert Mann sein. Die Männer in den Straßen erwecken keinen Eindruck großer Begeisterung, wie sie an Mauern stehen oder im Kreis wandern, doch ich glaube, der Grund ist, daß nichts geschieht. Falls sie uns zu sehen kriegen, werden sie uns bestimmt entschlossen zu ergreifen versuchen.«
    Brann machte eine verdrossene Miene. »Mit so vielen hätte ich nicht gerechnet ... Die Boote scheren uns nicht, und den Schergen in der unmittelbaren Nachbarschaft können wir leicht entschlüpfen, wir werden unterwegs sein, bevor sie richtig merken, daß wir uns nicht länger in der Taverne aufhalten. Bevor er merkt, daß wir fort sind. Die anderen sind's, die drei äußeren Ringe von Schergen, die mir Sorge bereiten. Hast du dir die Dächer angeschaut, Yaro ? «
    »Natürlich, Brombeer! Etliche Leute habe ich schlafen gesehen, und einige Liebespaare, die sich gewiß nicht im geringsten um irgend was kümmern werden, das auf der Straße vorgeht. Mir ist niemand aufgefallen, der wach oder aufmerksam genug gewirkt hätte, um ein Schnüffler zu sein, aber ich kann nicht dafür einstehen, niemanden übersehen zu haben.« Yaril zögerte, ehe sie sich an Ahzurdan wandte. »Würde er so was tun? Dutzende sichtbarer Beobachter aufbieten, um zwei, drei oder ein paar mehr seiner besten Schnüffler zu tarnen, so daß wir zwar einige Wachen überwältigen, uns dabei jedoch entgeht, daß einige besonders gerissene Ratten uns nachschleichen?«
    »Er ist ein ungemein listiger Mensch. Ich würde sagen, es ist vorstellbar.«
    Daniel Akamarino verfolgte das Zusammenspiel dieser seltsamen Sammlung von Talenten und fühlte sich trotz seines Verwickeltseins in die Geschehnisse allmählich etwas wohler. Sie verstanden es immerhin, ihre Konflikte zeitweilig außer acht zu lassen und sich auf die Erledigung einer Aufgabe zu konzentrieren, wußten sie erst einmal, was für eine Aufgabe es zu bewältigen galt. Sie gaben keine Gruppe ab, die unter ganz normalen Umständen zusammenbleiben würde oder könnte, doch an dem, was sich hier ereignete, war ohnehin nichts normal. Kori fühlte sich anscheinend ein wenig an den Rand gedrängt; sie saß unruhig auf dem Stuhl, wippte darauf hin und her, so daß er quietschte und knarrte, ohne jedoch das lockere Hinterbein zu stark zu belasten. Daniel strich mit dem Daumen über eine der größeren Taschen seiner Freizeitweste, ertastete die Umrisse eines rechteckigen, harten Gegenstands im Innern der Tasche; dabei handelte es sich um einen Stunner mit kurzer Reichweite. Kurz musterte er Brann, dann die Kinder, zuletzt Ahzurdan, und überlegte, ob es ihm gelingen könnte, sie alle auszuschalten und abzuhauen. Immer wieder strich sein Daumen über den Stunner. Nein, es war ausgeschlossen, verläßlich einzuschätzen, was für einen Stoffwechsel die Kinder hatten; es war möglich, daß sie die Stunner-Entladung wegsteckten wie Bonbons. Außerdem hatte Settsimaksimin

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