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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Wesen zu rufen, die ...
    ... die diesen hier glichen. Ja. Diesen falschen Harpish, die Maksim überwältigt hatten.
    Diese Erkenntnis stürzte Maksims Verstand in Umnachtung, die plötzliche Erregung, die ihn packte, hatte zur Folge, daß die inzwischen errungene, jedoch noch nicht ausreichend gefestigte geistige Klarheit sowie die schwache Beherrschung des eigenen, abge schlaffen, in Zauberbande geschlagenen Körpers schlagartig zerstoben.
    Später. Streifen von Sonnenlicht schienen ihm heiß auf den Leib.
    Irgendwann hatte er sich erneut hinlänglich erholt, um wieder einen Gedanken an den anderen reihen zu können, und er begann von neuem in seinem Gedächtnis zu forschen, er suchte bestimmte Bestandteile heraus und verglich sie mit den Eindrücken, die er von den falschen Harpish hatte.
    Die Dämonen, die Musteba Xa herbeizurufen pflegte, besaßen starke Ähnlichkeit mit den Wesen, in deren Gewalt sich Maksim befand. Aber es handelte sich nicht um die gleichen Wesenheiten.
    Das magische Netz, das einst Musteba Xas Dämonen über ihn warfen, hatte gewisse Übereinstimmungen mit dem Zauberbann gehabt, der Maksim gegenwärtig gefangenhielt, war allerdings schwächer gewesen.
    Damals hatte er sich gefühlsmäßig und anhand der genossenen Ausbildung augenblicklich entschieden gewehrt, das Netz zerrissen und Musteba Xa die erste Überraschung seit Jahrhunderten bereitet. Er hatte seinen Meister getötet und den Leichnam in eine leere Wirklichkeit geschleudert, die entlegenste derartige Wirklichkeitsebene, die er derzeit zu erreichen vermocht hatte.
    Ja, es bestanden Ähnlichkeiten.
    Nachdem er nun eine gewisse Vorstellung davon besaß, wonach er zu suchen hatte — was er herausschmecken könnte —, benutzte er seine Fingerspitzen wie eine empfindliche Zunge, um die Seile abzutasten, die ihn umhüllten.
    Zeit verstrich.
    Manchmal wurde er der feinen Fäden aus Licht gewahr, die ihn umwanden. Wenn er dann ein zweites Mal hinschaute, konnte er sie häufiger nicht mehr erkennen, als daß er sie gewahr wurde, und meistens war inzwischen wieder der Tag vorbei.
    Gelegentlich überanstrengte er sich und sank erneut in Umnachtung.
    Bisweilen richtete er sich inwendig so voll und ganz auf seine Bemühungen, daß er es, hätte das Schiff in Brand gestanden, nicht gemerkt hätte.
    Unbestimmbar und unmeßbar schlichen die Stunden dahin, sie wurden zu Tagen, die Tage zu Wochen, und so weiter.
    Maksim gelangte zu einem Stand der Dinge, auf dem er feststellen mußte, an welchen Bestimmungsort man ihn beförderte. Er ruhte sich von seinen bisherigen Mühen aus und beobachtete die Bewegungen der Streifen von Sonnenschein. Aus dem Winkel, in dem der Sonnenschein über die Kiste wanderte, schlußfolgerte er, daß das Schiff nach Westen segelte. Westlich Kukuruls lag als nächste größere Hafenstadt Bandrabahr.
    Im Herbst brauchte ein Schiff zwischen Kukurul und Bandrabahr durchschnittlich dreißig Tage.
    Maksim versuchte, nachträglich die Tage zu zählen, die er schon in der Kiste sein mußte, doch es gelang ihm nicht.
    Kraftvoller Achter wind wehte. Ein Zauberwind. Maksim konnte seine Macht riechen: Gewaltige Schübe und Schwalle magischer Macht. Wer es auch war, der sie anwendete, er verschwendete sie so großzügig, als könnte er sie wie Wasser aus dem Meer schöpfen.
    Bandrabahr. Phras.
    Maksim erwog die Folgerungen, die sich aus diesem Ziel ergaben, hätte zu gerne seine Wut herausgeschrien, seine ganze Stimmgewalt aufgeboten, um mit ihr seine Furcht zu überdecken.
    Amortis. Phras war ihr Grund und Boden, der Quell ihrer göttlichen Macht. Dort stand ihr Tempel. Ihre Priesterschaft wurde dort ausgebildet.
    Ihr Götter des Schicksals und der Zeit, laßt es nicht Amortis sein!
    Die Gefühlsaufwallung umnachtete Maksim abermals.
    Als er wiederum zu Bewußtsein kam, spürte er eine Veränderung in den Bewegungen des Schiffs. Er hörte Hafengeräusche, gebrüllte Befehle, Männer riefen einander oder Hausboot-Huren etwas zu, die Frauen antworteten, man feilschte, schrie Beschimpfungen, lachte. Fährboote und Barken verkehrten ringsum, peitschten mit ihren langen Rudern das Wasser auf, als ob die Geister ermordeter Kinder kreischten. Die Sprache war Phrasisch. Die Gerüche waren Maksim so vertraut wie die Ausdünstung der eigenen Achselhöhlen.
    Bandrabahr.
    Maksim erwartete, daß der Schiffsherr beidrehte und Anker warf. Doch das Schiff schwamm weiter. Langsam und vorsichtig glitt es durch den dichten Verkehr von Wasserfahrzeugen

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