Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
die verdorrte Kehle. Sein Magen zuckte, krampfte sich zusammen, beinahe erbrach Maksim, was er geschluckt hatte, aber er zwang sich dazu, das Wasser im Bauch zu behalten, trank sogar noch mehr.
    Von da an blieben die Wahnvorstellungen aus.
    Er widmete sich wieder dem Lösen der verzauberten Fesseln. Ungewiß schnell verstrich weitere Zeit.
    Maksim hielt Umschau. Sein Blick war nicht länger auf das beschränkt, was seine Augen sahen.
    Er beobachtete die Flußufer, verspürte ein Aufwallen der Erleichterung und Freude. Das Schiff befand sich bereits weit in der ausgedehnten, trockenen Ebene mit Namen Tark, die einen Großteil des Nordens Phras' ausmachte. Es war am Zusammenfluß von Sharroud und Kaddaroud vorbei.
    Es ist nicht Amortis, die mich hat verschleppen lassen. Im Markland wohnt Tak WakKerrcarr, wir werden bald dort sein. Wenn ich ihn rufen kann und er Laune hat, mir Gehör zu schenken ... Wenn nicht, wird wohl, wie es den Anschein hat, Jorpashil das Ziel der Reise sein. Interessant.
    Beim Gedanken an Dil Jorpashil mußte er auch an Brann denken; er lächelte.
    Brombeer, wer es auch ist, der sich deine Dämonengöre gegriffen hat, nun hat er zudem mich in den Klauen, darauf täte ich meinen Hort verwetten.
    Er trank noch etwas Flußwasser und schlief danach für einige Zeit.
    Der heiße Wind, der unaufhörlich durch die Tark blies, säuselte durch die Ritzen ins Innere der Kiste, erhitzte es langsam wie einen Backofen. Maksim mußte einiges von seinen kargen Kräften dafür verwenden, sich Kühlung zu verschaffen.
    Er mußte sich eine Möglichkeit überlegen, seine Blase zu entleeren, ohne in die Kiste zu pissen; der Gestank würde unerwünschte Beachtung auf ihn lenken.
    Als das Schiff die erste Flußschleuse erreichte, hatte er sich fast zum wichtigsten Strang seiner Fesseln durchgeschuftet. Noch eine letzte geballte Anstrengung, eine Zusammenfassung aller Kräfte, war erforderlich, und dann konnte er diesen Halunken eine solche Lehre erteilen, daß sie sich wünschten, nie geworfen worden zu sein.
    Außerhalb der Kiste herrschte lebhaftes Regen und Treiben, während die Seeleute alle Vorbereitungen zum Durchqueren der Schleuse trafen.
    Die Geräusche und das Schwanken des Schiffs wichen aus Maksims Wahrnehmung, indem er seine Aufmerksamkeit immer stärker auf seine Befreiung richtete, eine vollständige geistige Ausrichtung auf diese Aufgabe anstrebte. Er sammelte aus der Hitze in den Brettern und Planken in seinem Umkreis zusätzliche Kräfte und bereitete sich auf die Ausführung der endgültigen Befreiungstat vor.
    Auf einmal hörte er einen gewaltigen Donnerschlag, Riesenkraft packte ihn. Die anderen waren schließlich doch auf sein Tun aufmerksam geworden.
    Er wehrte sich, stak aber noch halb in den magisch verstärkten Fesseln, so daß er nur beklagenswert beschränkte Möglichkeiten hatte, sich zu verteidigen, die Kräfte, die er aufbieten konnte, waren so gering, daß sie ihn unverzüglich niederrangen. Innerlich schrie er vor Wut und Haß, doch nicht eine Verwünschung drang über seine Lippen, der Bannzauber lähmte seine Zunge schwer und hart wie Eisen. Er versuchte seine Hände freizubekommen, jedoch vergeblich.
    Die Dämonen erneuerten die Zauberfesseln sachkundig und schnell, aber diesmal war Maksim bei vollem Bewußtsein, während sie ihn in diese Art von Banden legten, und fand dabei mehr darüber heraus, als seine Gegner vermuteten; jedenfalls hoffte er es.
    Gottfeuer war es, auf das sie zurückgriffen, kein Magier oder Zauberer, kein Hexer oder Schamane konnte sich dieser Art von Macht bedienen, ohne daß hinter ihm — oder hinter ihr — eine Gottheit stand.
    Nicht ...
    ... Amortis.
    Seine Gedankengänge verlangsamten sich wieder, Geist und Verstand wurden ihm erneut so träge, als ob ihm das Gehirn eindickte.
    Nicht...
    ... Amortis.
    Soviel weiß ich.
    Ich bin sicher.
    Aber wer?
    Ich weiß ...
    ... es nicht.
    Weiß ... es ... ni ... i ... icht…
     
    2 Als er aus der Finsternis wiederkehrte, waren sein Körper und Geist steif und träge. Mehr als ursprünglich, als seine Widersacher ihn in die Kiste gesperrt hatten.
    Er erinnerte sich. Das war das erste, was ihm gelang.
    Während er sich noch auf die Ereignisse besann, leuchteten die Streifen des Sonnenlichts auf und verschwanden sofort wieder. Erschienen und verschwanden, erschienen und verschwanden.
    Er vernahm Geräusche, jedoch waren sie dermaßen gedehnt, in die Länge gezogen, daß sie hohlen Klängen ohne Bedeutung

Weitere Kostenlose Bücher