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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sie noch hinter sich bringen, bevor sie in das Wüstenhochland von Ambijan gelangte und den letzten Rest der Strecke nach Kapi Yuntipek zurücklegen konnte.
     
    5 Hart und kalt klatschte etwas auf Korimeneis Gesäß, verschwand; kleine Hände und Füße mit scharfen Krallen bewegten sich über ihren Rücken. Etwas Kaltes und Hartes rutschte über ihre Schulter und verhielt neben ihrem Hals. Lange Schnurrhaare kitzelten sie im Gesicht. Sie nuschelte etwas, wußte selbst nicht was, öffnete die Augen. Über der Tür drang gerade genug Helligkeit der Nachtbeleuchtung im Gang herein, um Kori zu zeigen, daß sie Nase an Nase mit Ailiki lag. »Wa ...?«
    Ailiki wich zurück. Neben Karoumangs Kissen setzte sie sich auf, drückte die Händlein in das weiche, weiße Vlies zwischen ihrem Hals und dem Nabel.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung? Karou ...« Korimenei schauderte zusammen; um diese Jahrszeit waren die Nächte feucht und kühl, jede kühler als die vorherige, und jemand — wahrscheinlich Ailiki — hatte ihr die Federbetten und Überdecken weggezogen. Sie wälzte sich herum, griff nach dem Bettzeug. Etwas fiel ihr von der Schulter aufs Laken. Sie blinzelte. Die Schale des Alten? Was...?
    Ailiki flitzte heran, nahm die Schale und sauste zurück zu dem Kissen. Sie drückte sich, auf die Hinterbeine gehockt, das verbeulte Zinngefäß an den Bauch, blickte Korimenei starr an. Die Ohren hatte sie flach an den Kopf gelegt. Auf den Schultern waren die Rückenhaare aufgerichtet und zitterten. Sie hatte die Lippen zurückgezogen und bleckte die kleinen, spitzen Zähne.
    Korimenei rieb sich die Augen, versuchte ihr Gehirn in Schwung zu bringen. »Lili? Was ist geschehen? Was soll ...? Karoumang?« Ihre Hand berührte das Laken, wo er gelegen hatte. Es war kalt. Es ist... Ihr Götter. Bisher hatte sein nächtliches Fortsein sie nie erschreckt, er pflegte stets irgendwann mitten in der Nacht aufzustehen und auf dem Schiff einen Rundgang zu machen, sah nach dem rechten, vergewisserte sich der Zuverlässigkeit seines Stellvertreters und überzeugte sich davon, daß die Nachtschicht nicht etwa auf den weicheren Frachtballen lag und schnarchte. Kori rutschte aus dem Bett, tastete nach ihren Kleidern.
    Ailiki tappte mit den Fingernägeln auf die Schale, erzeugte leise, helle, kratzige Töne. Korimenei straffte sich, schaute sie an. Auf irgendeine Weise, ohne daß man sie den Zwischenraum hätte durchqueren sehen, hatte die Mahsar sich ans Bullauge begeben, kauerte nun auf dem Tisch, an dem Karoumang seine Bücher führte. Sie nahm den Rand der Schale in die Händchen und begann damit auf die Tischplatte zu hämmern, rief eine Folge dröhnender Schläge hervor. Danach setzte sie sich auf den Schwanz und musterte Korimenei aus ihren großen, goldenen Augen.
    »Nichts mit Karoumang?«
    Ailiki schüttelte den Kopf und pochte an die Schale. Verwundert warf Korimenei die Hose beiseite, die sie an sich genommen hatte, streifte einen Morgenmantel über. »Ich wünschte, du könntest sprechen, Lili. Dadurch wäre für uns beide vieles einfacher.«
    Ailiki fauchte; trotz ihrer vergleichsweise wenig beweglichen Gesichtszüge schaffte sie es, eine Miene des Unmuts zu schneiden. Sie wartete, bis Korimenei nach der Schale langte, dann huschte sie davon. Gleich darauf war sie mit einer Kristallschüssel, die zwei Griffe aufwies und mit ganz klarem Wasser gefüllt war, wieder zur Stelle. Sie setzte sie vor Korimenei ab und ging, deutlich voller Erwartung, auf Abstand.
    »Aha.« Mit dem Fuß schob Kori den Stuhl vom Tisch zurück, nahm Platz und goß das Wasser in die Zinnschale. »Hellsicht ist nötig?«
    Ailiki wackelte mit den Schnurrhaaren. »Lauert voraus Gefahr?« Ailiki kratzte auf dem Tisch. »Für mich?« Zweimaliges Kratzen. »Für mich und Karoumang?« Dreimaliges Kratzen. »Für jeden an Bord?«
    Ailiki stellte die Ohren auf und ließ die Schnurrhaare hängen. Sie streckte sich auf dem Bauch aus und stützte das Kinn auf die Unterärmchen.
    Karoumang trat ein. Als er Korimenei am Tisch sitzen sah, ruckten seine Brauen aufwärts. »Was ist los?«
    »Hast du irgend etwas Besorgniserregendes bemerkt?«
    Er kam herüber, blieb hinter Kori stehen, schob eine Hand unter den Morgenmantel und streichelte ihren Nacken. »Nein. Hätte ich etwas feststellen müssen?«
    Kori lehnte sich rücklings in Karoumangs Arme, und seine Hände glitten abwärts, umfaßten ihre Brüste. »Nein ...« Ailiki hob den Kopf, kratzte wieder auf der Tischplatte,

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