Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Natur. Das Ahzurdan-Phasma wiedersetzte sich der Tendenz mit aller Kraft, die jedoch gehörig geschrumpft war; sein Einfluß schwand, sein mit großer Umsicht entwickeltes und entfaltetes Talent entglitt ihm immer mehr in die unkundigen Hände seines respektlosen Halbsohns. Er konnte lediglich seinen Teil von Dannys doppeltem Gedächtnis diesem Halbsohn zu versperren versuchen, um Dannys Absicht zu vereiteln, eine Methode zum Transfer in Daniels Herkunftsrealität zu finden. Der Blaue Danny war der Überzeugung, daß diese Widerborstigkeit des Ahzurdan-Phasmas einen der Gründe dafür abgab, daß er in keine anderen Realitäten vordringen konnte, auf diese Fähigkeit Ahzurdans keinen Zugriff erhielt.
    Bei Sonnenuntergang hatte er eine Idee. Settsimaksimin. Wenn er es nicht kann, kann es niemand. Ja. Falls er weiß, wo meine Realität liegt, falls er sie erreichen kann. Ich bin mir sicher. Er kann es schaffen. Ich muß ihn nur ausfindig machen. Und erfahren, welche Gegenleistung er dafür verlangt. Vielleicht kennt Kori ihn ... Verdammt, ich weiß nicht... Ist das wirklich mein eigener Einfall? Oder pfuscht wieder der Schrotthaufen von Gott in meinem Schädel herum? Zieht an den Drähten? Spring-spring, kleine Marionette, lauflauf, kleine Ratte ...?
    Das Gerucke endete. Als Danny es endlich merkte, hob er den Kopf. Stundenlang hatten sie einen Wald hoher, alter Nadelbäume durchquert, soviel war ihm aufgefallen, ohne daß er sich dessen allzu deutlich bewußt geworden wäre; nun befanden sie sich am Rand einer ausgedehnten Lichtung, beiderseits der Straße lag ein kleineres Dorf an den Abhängen, das Zwielicht und eine dünne Schneeschicht dämpfte beziehungsweise verdeckte die bunten Farben der Häuser; mittlerweile hatten sie die Zone des Schneesturms verlassen, der im Norden höheren Schnee übers Land gebreitet hatte. Auf den Hängen und der breiten Dorfstraße sah man Gsany Rukker, die vom abendlichen Melken oder sonstigen Tätigkeiten heimkehrten, beim Anstehen nach den letzten Laiben des Dorfbäckers tratschten, zum Gemeindehaus, dem größten Gebäude der Ortschaft, in dem es mehrere Ladengeschäfte und eine Taverne gab, ein- und ausgingen. Der Ort bot eine geschäftige, aber fröhliche Szenerie und damit einen überdeutlichen Kontrast zu den dunklen, düsteren Nadelbäumen, die ihn umstanden.
    Kori hieb Danny auf den Oberschenkel, daß es klatschte, schreckte ihn aus seiner Benommenheit. Er schaute zu ihr hinab. »Was?«
    »Ich habe dich gefragt, ob du genug Geld hast, um die Unterbringung im Gemeindehaus zu bezahlen. Ich habe fast nichts.«
    Danny überlegte. »Wieviel wird's kosten?«
    »Eine Handvoll Kupfermünzen, zwanzig vielleicht. Wenn du willens bist, für die Pferde Hafer zu erwerben, dreißig.«
    »Dreißig?« Mit der Faust rieb sich Danny die Brauen. »Ja. Geht klar. Äh ...« Er sah, daß sie wartete, runzelte die Stirn, schloß die Lider. »Ach ja... Alles klar.« Er zerrte einen Reißverschluß auf. Seine Hand zitterte aus Durchgefrorenheit und Ermattung. Er klaubte eine Faustvoll Münzen aus der Tasche, händigte sie Kori aus. »Wenn's nicht langt, sag's mir.«
    Korimenei zählte die verschiedenerlei Münzen. »Es genügt. Hör mal ... ahm ... Danny... 's gibt hier heiße Quellen und 'n Badehaus. Ich glaube, du solltest für 'n Weilchen ins Wasser gehen, ehe du dich schlafen legst.«
    Der Blaue Danny blinzelte sie an, lächelte schließlich. »Willst du damit sagen, ich stinke?«
    »Sei nicht so blödsinnig, Mann. Du bist kalt bis in die Knochen, du mußt dich aufwärmen.«
    Einen Moment lang dachte Danny darüber nach, dann nickte er. »Dabei brauche ich dich.«
    »Was?«
    »Nicht dafür.« Wieder fuhr Danny sich mit der Faust durch die Brauen; er begann sich wieder etwas lebendiger zu fühlen, wußte jedoch nicht, ob er sich deswegen freuen sollte, denn gleichzeitig spürte er nun die Schmerzen und Beschwerden in jedem seiner Muskeln. »Wenn ich allein ins Wasser gehe, schlafe ich bestimmt ein und ertrinke.«
    »Nun gut.« Kori faßte das Backenstück des Zaumzeugs. »Also vorwärts.«
     
    7 Im Wasser ähnelte Korimenei einem Seehund, war flink und geschmeidig; sie streifte ab, was sie belastete und mißgelaunt machte, wurde ausgelassen. Danny trieb in einer Ecke des Wasserbeckens, lächelte andeutungsweise vor sich hin, während er zuschaute, wie sie planschte und spritzte, untertauchte und — Ailiki im Arm — zurück an die Oberfläche schoß, Wellen des von Kräutern duftigen Wassers

Weitere Kostenlose Bücher