Brann 03 - Das Sammeln der Steine
nicht geben, was ich nicht habe. Trithil Esmoon ist mit dem Ding auf und davon. Oder seht ihr sie hier irgendwo?«
»Diese Seidenschlampe? Ich soll glauben, daß sie zu mehr taugt außer die Fut hinzuhalten?«
»Sie ist keine Frau, sondern 'n Dämon.«
Ein Dämon, dachte Korimenei. Ein Salamander? Nein. Hier ist es zu feucht. Womöglich geriete er in Panik und könnte nicht mehr gebändigt werden. Ein Katzenmensch. Ja ... Lenke sie ab, Blauer Danny, verschaffe mir die Zeit zum Handeln ... Voller Unbehagen wich sie zurück, als der Stämmige rauh auflachte. Inzwischen stand er bei Danny, in der Faust einen Dolch, musterte Kori in kühler Abwägung; Felsrawg mochte glauben, er besähe sich ihre Brüste, doch Kori wußte es besser: Seine Beachtung galt nicht ihr, sondern Frunzacoache.
»Du lügst. Simms!«
»Laß ihn quatschen, Felsa. Fürs Messer ist immer noch Zeit.«
Danny schnob. »Reden oder's Messer, ha, das wird euch was nützen!« Er wartete, bis Felsrawg vollends zu zittern aufgehört hatte. »Du hast mich dreimal getroffen, Felsa«, sagte er dann. »Was ist danach passiert? Trithil Esmoon war da, wieso habt ihr sie nicht geschnappt? Darüber mach dir mal Gedanken.«
»Du weißt's.« Felsrawg knurrte die Worte nachgerade. »Du weißt Bescheid, Zauberer! Du hast uns niedergestreckt und im Schnee liegen lassen, damit wir erfrieren .«
»Ich lag ja selbst vornüber im Schnee und blutete aus drei Löchern, Frau! Ihr müßt doch gesehen haben, wie ich zusammengebrochen bin. Gebrauch mal 'n bißchen deinen Grips. Du hast mich beinahe durchs Herz geschossen, das dürfte dir wohl aufgefallen sein. Ich war gar nicht dazu in der Verfassung, irgendwen niederzustrecken.«
»Nein!« Felsrawg begann sich von neuem heftig zu erregen. »Nein! Lügner! Wär's wahr, daß sie ihn hat, wärst du hinter ihr her. Du müßtest's.«
»Na, wer sagt denn, daß ich's nicht bin? Schon daran gedacht?«
»Du behauptest, sie ist in diese Richtung geflüchtet?«
»Nein. Was mich betrifft, wäre ich froh, wenn ich diese Kreatur niemals wiedersehe. Komm, Felsa, leg den Flitzebogen weg. Ich habe das Gift nicht mehr im Körper. Meine Bekannte hier hat's entfernt, als sie die Wunden heilte. Sie hat für solche Sachen 'n Talent.«
Felsrawg verzog den Mund zu einem wüsten, unerbittlichen Grinsen. »Wie schön für sie«, sagte sie, »dann kann sie sich den Spaß gönnen, dich noch mal zusammenzuflicken. Simms ...!«
O ihr Götter, dachte Korimenei. Sie sank auf die Knie, schlang ihre Arme um den Busen und versenkte sich — gefährlich schutzlos — in die Trance, die ihr Zugang in andere Wirklichkeiten gewährte.
Sand über Sand, Sand und Gesträuch, sandfarbene Katzenmenschen beschlichen Herden sandfarbenen Wilds. Korimenei erspähte einen ihr bereits bekannten Katzenmenschen, rief ihn. Hilf mir, rief sie, nenne deinen Preis und leiste mir Beistand.
Er näherte sich ihr, betrachtete sie. Einen Augenblick später riß er sein schauriges Maul zu einer Art von breitem Grinsen auf. Korimenei erkannte, daß er sie gerne hatte, so wie ein Mensch sein Schoßtierchen mochte, und er ihr aus reiner Freude an der Sache, der Gelegenheit, zu helfen beabsichtigte.
Korimenei hob den Kopf und lächelte.
Wie aus dem Nichts erschien der Katzenmensch hinter Felsrawg, umklammerte sie mit dicken, muskulösen Greifarmen, atmete ihr heißen, vom Fleischfressen stinkigen Brodem in die Ohren. Sie schrie vor Zorn wie eine Wahnsinnige, versuchte ihn zu treten und zu kratzen, doch er hatte die Standbeine zu weit gespreizt, als daß sie sie ihm hätte wegtreten können, und die Arme drückte er ihr an die Seiten; sie war ungefähr so wehrlos wie in der Zeit, bevor sie laufen lernte. Endlich gab sie auf, hielt an der wuchtigbreiten Brust des Katzenmenschen still, starrte Korimenei böse an und schimpfte erbittert.
Im selben Augenblick, als das Katzenwesen herüberwechselte, handelte auch der Blaue Danny: Indem er sich mit den Ellbogen abstieß, grapschte er mit den Fäusten nach Simms Messerhand und zerrte, stürzte den Dieb kopfüber ins Wasser, setzte dann die Füße gegen seinen Wanst und trat mit beiden Beinen, nutzte den Widerstand des schwimmenden Körpers aus, um sich aus dem Becken zu schwingen. Noch ehe Simms auftauchte, Wasser prustete, stand Danny schon am Beckenrand, schnaufte ein wenig, lächelte Kori zu, winkte hinüber zu dem Katzenmenschen. »Ein Freund, hoffe ich?«
Korimenei lachte. »Mein Dämon ist 'n besserer Umgang als der
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