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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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auf ihn zuschwappen ließ. Sie schien kaum älter als das Kind zu sein, an das er sich erinnerte. Das Wasser schaukelte Danny sanft, die Wärme linderte seine Beschwerden und vertrieb einen Großteil seiner Mattigkeit, ohne ihn statt dessen träge zu machen; dieser Effekt beruhte auf dem Sprudeln des Wassers, den Schwärmen winziger Blasen, die seinen Körper umschäumten, ihn massierten wie aus lauter Stecknadeln bestehende Fäuste, ihn aktivierten. Er empfand den Aufenthalt im Wasser als außerordentlich angenehm, um so mehr, als er ihm zu einem zeitweiligen Frieden mit sich selbst verhalf. Ruhe erfüllte sein Gemüt, gestattete dem Körper das Ausruhen.
    Kori kam zu ihm geschwommen, legte die Arme auf den Beckenrand; im Lampenschein glänzten ihre Sommersprossen, ihre Augen hatten die gleiche Farbe wie das Wasser, ihre Haare lagen naß nach hinten gestrichen am Kopf, doch ragten ein paar lockige Strähnen aus der Masse des Haars hervor und bildeten um ihr mageres Gesicht einen krausen Kranz. »Fühlst du dich wohler?«
    »Mmm.« Danny streckte eine Hand aus, fuhr mit einer Fingerkuppe durch ein Grübchen Koris. »Du siehst keinen Tag älter aus als das Mädchen, mit dem ich damals auf dem Karren durch die Gegend gefahren bin.«
    »Ich bin aber älter.« Mit einem übermütigen Grinsen bewegte Kori eine Hand über Dannys Brust aufwärts, spritzte ihm dann Wasser ins Gesicht.
    Ehe er reagieren konnte, durchschnitt eine Stimme die Schwaden des Wasserdampfs wie ein eisiger Wind. »Heda, ihr L'hy'foor!«
     
    8 Korimenei stemmte sich aus dem Wasser, schwang sich über den Beckenrand, sprang auf; und verharrte.
    Am anderen Ende des Beckens stand, von Dampf umwallt, eine Frau, eine dunkle, geduckte Gestalt, die einen kurzen Krummbogen hielt, einen Pfeil an die Sehne gelegt, einen zweiten zwischen zwei Fingern der Hand hatte, die die Sehne spannte. Sie zitterte wie eine Stimmgabel von einer Wut, die sich ganz dicht vor dem Ausbruch befand.
    Danny schwamm weiter rücklings in der Ecke des Beckens, regte sich nicht. »Felsrawg«, sagte er leise. »Ich hätt's mir denken sollen.«
    Aus dem Umkleideraum trat ein stämmiger Mann ein. »Er ist weder in seinen, noch in ihren Kleidern.« Er betrachtete Korimenei. »Was hat sie um den Hals hängen?«
    »Das geht dich nichts an, Simms«, sagte Danny. »Du siehst doch wohl, daß es nicht Klukesharna ist.«
    Felsrawg holte Atem; es klang wie das Zischen einer Schlange unmittelbar vorm Zupacken. »Wo ist er?« fauchte sie Danny an.
    Danny vergeudete keine Zeit damit, so zu tun, als wüßte er nicht, was sie meinte. »Trithil hat ihn.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Warst du's nicht, die auf mich geschossen hat? Wieso hast du sie nicht erwischt?«
    Der Bogen in Felsrawgs Faust bebte. Unter Wasser begannen sich Dannys Hände zu bewegen, vollführten Gesten zum Zustandebringen und Ausrichten eines Zaubers; Korimenei sah es und wich um einen halben Schritt von ihm zurück.
    »Du da! Rühr dich nicht, Hure!« Wieder verhielt Korimenei. »Hör her, Laz! Nimm die Hände aus 'm Wasser. Leg sie auf 'n Beckenrand, damit ich sie sehn kann. Wenn du einen Finger regst, bist du im nächsten Augenblick tot, ich schwör's dir.«
    Danny zögerte. »Tu's«, flüsterte Korimenei gerade so laut, daß er sie hören konnte. »Sei klug. Denk daran, was ich bin.«
    »Schon recht«, sagte Danny gedämpft.
    Langsam ließ Korimenei eine Hand herauf zu Frunzacoache gleiten; die Frau, die von Danny Felsrawg genannt worden war, starrte ihn mit ganzer Wut an, beobachtete ihn wie eine Katze, die vor einem Mauseloch lauerte. Kori nutzte den Umstand aus, daß Felsrawgs Aufmerksamkeit völlig Danny galt, um noch einen halben Schritt zur Seite zu tun, doch als sie merkte, daß der Mann namens Simms sie unter Obacht hielt, zwang sie sich zum Ruhigbleiben, schaute wieder Danny an.
    Mit äußerster Bedächtigkeit, um Felsrawg in ihrer grimmigen Laune nicht auch noch zu reizen, drehte sich Danny, bis er sich mit den Schultern in die Ecke stützte und seine Arme der Länge nach auf den beiden Seiten der Beckeneinfassung lagen. »Zufrieden?« fragte er.
    »Simms! Nimm deine Glotzer von der Hure und hol ihn her. Laz, du weißt, was wir wollen, und wie weit wir zu gehn bereit sind, um's zu kriegen.« Felsrawg lockerte die Sehne, aber war unverändert dazu imstande, den Pfeil abzuschießen, bevor Danny einen Finger krümmen konnte. »Sei vernünftig, Mann. Was hat deine Verstocktheit denn für 'n Sinn?«
    »Ich kann euch

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