Brann 03 - Das Sammeln der Steine
Mondstein in den Nabel und schaute zu, wie er in ihr Leibesinneres sank. Anschließend rührte er ihre Stirn an. Seine Finger waren so kühl wie die Steine. Er sprach kein Wort, dennoch wußte sie, daß sie sich nicht bewegen durfte. Er nahm das Becherchen, das sie zum Trinken mitgenommen hatte, fuhr mit seinem goldenen Zeigefinger über den Rand, machte es durchsichtig, so daß es im Sternenschein wie geschliffener Kristall gleißte. Geidranay griff in die Luft, schloß die Hand zur Faust; als er die Finger löste, passelten Diamanten in den Becher. Er kniete nieder, tauchte das Gefäß in den Bach und bot es Kori an, die Diamanten schwammen im geschöpften Waser wie Eisklümpchen. Sachte, fast zärtlich legte er ihr eine Hand in den Nacken und hob ihren Kopf, setzte ihr den kleinen Becher an die Lippen, und sie trank. Das Wasser schmeckte köstlich süß und duftete nach Frühlingsorchideen. Die Diamanten schmolzen im Wasser; Kori trank sie mit.
Als sie aufblickte, war Geidranay fort. Der Becher bestand wieder aus Zinn, war nichts anderes als ihr alter, zerschrammter Trinkbecher, ihr so vertraut wie die eigene Hand.
Erneut streiften Federn sie, und ihre Kleidung verschwand vollends, mitsamt dem Wickelrock, und ebenso verschwand die Traumdecke. Kori lag nur noch auf Erde und Gras. Von neuem umschwirrten sie große Schwingen, flatterten davon. Die Eule tappte auf Kori zu. Es war der Alte. Er verharrte an ihren Füßen und betrachtete Kori. Zunächst schämte sie sich, weil sie nackt war, aber sie fürchtete sich nicht. Der Greis sank langsam, langsam in die Erde. Kori fand es zum Lachen, als sie sein rundes, einfältiges Gesicht vor ihren Zehen in Bodenhöhe sah, bevor es gleichfalls abwärtssank und ins Erdreich entschwand.
Danach wiedererwuchs er aus selbigem Erdboden, erhob sich daraus langsam und lautlos, so leicht, wie er vorher hineinsank. Rote Erde bedeckte ihn, ansonsten jedoch wurde er als schöner, nackter Jüngling wiedergeboren. Er stellte seinen linken Fuß auf Koris rechten Fuß; sachte, behutsam schob er ihr rechtes Bein beiseite. Er kniete sich zwischen ihre Beine und legte die Hände auf ihre Oberschenkel. Kori erbebte, als sie spürte, wie sich ihr Fleisch erhitzte. Der Jüngling sah sie an und lächelte. Ein Aufschrei des Vergnügens entfuhr ihr, als wäre auch sein Lächeln Hände, die sie berührten. Er beugte sich über sie, seine Hände strichen über ihren Leib, hinterließen auf ihrer Haut Schmierstreifen roter Erde.
Seine Hände betasteten ihren Körper, streichelten sie, kosten sie, kniffen sie sogar an Stellen, wo kurzes leichtes Kneifen ihre Freude erhöhte. Als er schließlich in sie eindrang, empfand sie flüchtig schrecklichen Schmerz, er schien sie zu versengen, zu zerreißen, dann jedoch entbrannte sie in einer Lust, die beinahe so leidenschaftlich war, daß sie sie kaum ertragen konnte. Sie währte und währte, bis Kori erschöpft war, zu müde, um noch irgend etwas zu fühlen.
Der Jüngling erhob sich von ihr; diesmal stieß Kori einen Aufschrei der Bestürzung aus. Er blieb bei ihr stehen, sein breites zärtliches Lächeln erzeugte in ihr neue Wärme. Ähnlich wie Geidranay Diamanten aus der Luft gegriffen hatte, so langte nun der als Jüngling wiedergeborene Greis in die Luft und griff aus der von Schatten düsteren Luft ein Tuch aus feinem Leinen. Noch einmal beugte er sich über Kori, preßte ihr das viereckige Tuch zwischen die Beine, ließ es das Blut aufsaugen, das ihr nach dem Durchstoßen des Jungfernhäutchens aus dem Leib sickerte. Danach hockte er sich auf die Fersen und faltete das Tuch zu einem kleinen Packen zusammen, der die Blutflecken verbarg. Er neigte sich nach vorn, faßte Koris Linke und legte ihr das Tuch in die Handfläche. Nach wie vor äußerte er kein Wort, und doch wußte Kori, es war sehr, sehr wichtig, daß sie das Tuch sicher aufbewahrte und mit niemandem darüber redete, weder mit Shahntien Shere noch mit Maksim, nicht einmal mit ihrem Bruder.
Neben ihrem Oberschenkel senkte der Jüngling den Handteller auf den Untergrund. Mit einem Mal lag die Traumdecke wieder unter Kori. Er stieg über ihr Bein und kauerte sich neben sie, bewegte die Finger seiner Linken von den Fußknöcheln bis zur Hüfte, bewegte die Finger der Rechten von der Hüfte bis zu den Schultern, und plötzlich trug Kori wieder ihre Kleider. Er schnippte mit den Fingern der linken Hand, spreizte die Hände, und zwischen ihnen hing der Wickelrock. Während er ihn über sie
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