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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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was das bedeuten könnte. Sie wandte sich nach Tungjii um, wollte ihn/sie um eine Erklärung bitten, aber auch die rundliche kleine Gottheit war fort. Sie hatte ebensowenig ein Wort gesprochen. Kartoffelsuppe und Obstsaft. Soviel hätte die Köchin der Schule ihr genausogut bieten können. Kori lachte laut. Nun ja, vielleicht nicht ganz: Götter, Halbgötter und Schutzgeister gaben möglicherweise bessere Köche als ausgediente Zauberinnen ab. Sie reckte sich, gähnte. Drei Tage und drei Nächte. Ich habe meine Zeit herumgebracht, würde ich sagen. Sie war verändert worden, darin besaß sie Gewißheit, aber sie wollte jetzt darüber nicht nachdenken. Sie verspürte Sehnsucht nach der Sicherheit des Daseins jenes Menschen, als den sie sich seit vierundzwanzig Jahren kannte, sie mochte diese neue Schöpfung, dies angeschlagene Etwas, geschaffen von verrückten Göttern und wer weiß was für Wesenheiten, die meinten, mit ihr nach Gutdünken umspringen, sie nach Belieben beuteln zu dürfen, eigentlich gar nicht sein.
    Mit einem Stöhnen, weil ihre allzu überanstrengten Muskeln schmerzten, erhob sie sich, steckte die Schale in ihren Ranzen; danach streckte und reckte sie sich nochmals, fuhr sich mit der Hand durch das Haar, verzog das Gesicht, weil sich die Haare wie angesengtes Stroh anfühlten. Sie war müde, jedoch weniger müde als vorher: Kartoffelsuppe und Fruchtsäfte taten ihre Wirkung. Sie schwang sich den
    Ranzen auf den Rücken, schob die Arme durch die Tragegurte; das Gewicht des Ranzens drückte Falten in ihren Mantel und das Strickwams, also zerrte sie die verdrehten Gurte glatt und zupfte in Hüfthöhe den Mantel zurecht. »Ailiki?«
    Die Mahsar kam über die Wiese zu ihr gelaufen; sie vollführte einen Hochsprung auf Korimeneis Schulter, blieb darauf hocken, zwitscherte Kori ins Ohr.
    Korimenei lachte. »Du willst also getragen werden, hm?« Sie ging zum Bach, fand den Weg, auf dem sie hergelangt war und machte sich an den Abstieg.
    Der Greis arbeitete auch heute in seinem Garten. Kori rief ihm einen Gruß zu, erhielt jedoch keine Antwort. Sie hatte auch keine erwartet, also wanderte sie weiter bergab. Die Wolken zogen meerwärts, die Sonne kam allmählich zum Vorschein, während Kori den Berg verließ. Das Boot lag noch, wo sie es zurückgelassen hatte. Sie löste das Tau, setzte sich auf eine Ruderbank und begann nach Utar-Selt hinüberzurudern.
     
    7 Korimenei hob ein Hemd hoch und betrachtete es, begutachtete sorgfältig, aber zerstreut die Anhäufung von Flicken und zahlreichen fadenscheinig gewordenen Stellen. Hinter ihr öffnete jemand die Tür.
    »Das kannst du als Putzlumpen nehmen.« Firtina Somak lehnte sich an den Türrahmen, verschränkte die Arme auf den prallen Brüsten, die sie weniger als Vorzug, mehr als lästige Anhängsel empfand. »Es sei denn, du wolltest eines stürmischen Tages unfreiwillig ein Entkleidungstänzchen vorführen.«
    Kori warf das Hemd aufs Bett. »Es sieht nicht ärger als meine übrigen Sachen aus.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen, hn-hn. Ich bin's ja, die das Zeug ständig zu sehen kriegt.« Firtina lachte. »Du hingegen bist diejenige, die's tragen muß.« Sie betrat die Schlafkammer, ließ sich auf das harte, schmale Bett fallen, zog aus dem Stapel Kleidungsstücke eine Bluse, faltete sie auseinander. »Tz-tz, in der Öffentlichkeit kannst du damit nicht herumlaufen, Kri, die Leute würden dich für ein Bettelmädchen halten und dir Kupfermünzen zuwerfen.« Sie legte die Bluse wieder zu einem ordentlichen Rechteck zusammen, setzte sich, kratzte sich gedankenlos am Unterarm. »Shahntien Shere hat dich also verabschiedet.«
    »Mmh.« Korimenei schob den Stapel Kleidung beiseite und nahm neben ihrer Freundin auf dem Bett Platz. Firtina zeichnete sich in bezug auf andere Menschen durch gewaltige Neugier aus; über das, was sie herausfand, klatschte sie allerdings nie; sie war weder zudringlich, noch boshaft, doch wenn sie jemanden zu durchschauen versuchte, konnte der Betroffene es spüren. »Hat sie dir schon Bescheid erteilt? Ich meine, hinsichtlich deiner Prüfung.«
    »Sie hat Andeutungen übers Frühjahr gemacht. Falls ich mich in der Anwendung der Stimmgewalt vervollkommne, kann ich Hexe Ersten Grades werden, und das ist ja immerhin was, aber da ist das verdammte Falls. Sie sagt, manchmal klänge meine Stimme so kraftlos, daß es 'ne Schande sei, sie müßte sich schämen, mich zur Schülerin zu haben.« Firtina verkniff die Augen, widmete Ailiki,

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