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Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Brann 03 - Das Sammeln der Steine

Titel: Brann 03 - Das Sammeln der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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und verharrte auf der Schwelle, starrte hinaus in die stinkige Dunkelheit.
    Mit gerunzelter Stirn musterte Brann ihn. »Wenn du jedesmal, sobald ich den Ort oder die Du-weißt-schon erwähne, zu Stein wirst«, sagte sie, »werden wir mit unseren Anstrengungen nicht sonderlich weit kommen.« Jaril preßte die Gestalt gegen den Türpfosten, streckte den Arm so weit daran hinauf, wie möglich. Er schwieg. »Hmm. Sag mir folgendes: Wohnen in dem Haus nur Dämonen?«
    Jaril wandte den Kopf. »Einige Gärtner, die keine sind, hab ich gesehen. Mehrere Frauen sind auf den Markt gegangen, wohl um für das Fest einzukaufen, das die Kurtisane heute abend veranstaltet, und auch sie waren keine. Mehr habe ich nicht beobachtet, aber man braucht eine beträchtliche Anzahl von Dienern oder Sklaven, um ein so großes Haus zu führen. Smiglar habe ich nur fünf gezählt, dazu die Kurtisane.«
    »Smiglar, Jay?«
    Indem er sich im Nacken schabte, drehte sich Jaril um, latschte zu Branns Sitzkiste und ließ sich auf ihr nieder. »Irgendwie muß ich sie ja nennen. Das Gerede von Dämonen behagt mir nicht. So wie ihr Menschen diesen Begriff auffaßt, bin auch ich ein Dämon, und mir mißfällt all das, was in dem Ausdruck mitklingt, verstehst du? Stuvtiggor-Klumpen sind Smiglar, und diese Schwarmwesen sind ihnen sehr ähnlich, weshalb sollte man sie also nicht Smiglar nennen? Besser als Dämonen, oder?«
    »Smiglar soll mir recht sein. Na schön.« Brann schob sich wirre Strähnen ihres Haars aus den Augen, knöpfte sich die Bluse zu. »Erstens. Wir müssen wissen, wie das Haus innen angelegt ist und wer darin wohnt. Du bist sicher, man würde dich bemerken?«
    »Ja.«
    »Dann steht ein Ausspähen durch dich außer Frage. Sehr schlecht. Tja-ja ... tja-ja ... Ähem ... Bist du der Meinung, daß die Kurtisane das Oberhaupt jener Wesen ist?«
    »Ja, sie ist's bestimmt.« Jaril tippte einen Finger in eine Weinlache auf dem Tisch und malte Silben-Schriftzeichen aufs Holz. Set. Tsi. Ma. Ksi. »Der ... äh ... Gestank, den sie verströmt, ist zehnmal so stark wie bei den andern.« Er zog einen Strich durch die Schriftzeichen, verwischte sie. »Wie ich sagte, sogar Maks würde vor dem Haufen das Weite suchen. Besonders vor ihr.« Er schnitt eine böse Miene. »Mag sein, das ist der Grund, weshalb er nicht erschienen ist.«
    Brann scherte sich nicht um seine Äußerungen über Maksim, sie bedeuteten nichts anderes als ein neues Aufwallen der alten Abneigung Jarils gegen den Zauberer. »Und sie tummelt sich unter den Isu?«
    »Wenn ihre Gästeliste für das Fest am heutigen Abend in dieser Hinsicht aufschlußreich ist, ja.«
    »Kurtisane, hmm. Großes Haus. Viele ihr Verfallene. Leben auf großem Fuß. Und das alles trotz der temuengischen Grundlagen der hiesigen Sitten und allem, was sie bezüglich des Rangs einer Frau bedeuten, vor allem einer Frau ohne eine Sippe im Rücken. Sie muß unerhört schlau sein, Jay, Macht allein könnte ihr nie zu solchem Einfluß und Ansehen verholfen haben. Du hast erwähnt, daß in einigen Isu-Sars Zauberer wohnen?«
    »Ja.« Diesmal malte Jaril auf der Tischplatte mit verschüttetem Wein zwei Kreise und verband sie durch einen von links nach rechts gezogenen Strich. »Einer von ihnen wäre möglicherweise Ahzurdan ebenbürtig gewesen, wenn Ahzurdan sich nicht bis über die Augen mit Traumstaub angefüllt hatte ... Als er noch er selbst war, meine ich.«
    »Und diese sämtlichen Zauberer haben nicht mitgekriegt, was sie ist? Interessant, nicht war? Zweitens das folgende: Sie sind Raubwesen, aber noch lebt Yaro. Das heißt, sie haben sie nicht verschleppt, um sie zu verzehren. Sie dient als Köder, Jay. Auf jeden Fall für dich. Und wahrscheinlich geradeso für mich. Die Schlußfolgerung wäre: Ich müßte mich auch fernhalten. Aaach! Was für eine häßliche Klemme!«
    »Klemme...« Jaril knüllte den beschmutzten Putzlappen in den Händen zusammen, dann begann er den Wein aufzuwischen. »Du hast erwartet, daß 's darauf hinausläuft, oder nicht?«
    »Wieso?«
    »Du hast dich nach den Bediensteten erkundigt. Uns einen davon vorzunehmen, ist der letzte Weg, den wir beschreiten können.« Jaril warf den Lappen in den Bottich, in dem schon der Kochtopf im Wasser stand. »Also?«
    »Also suchen wir uns einen Diener oder einen Sklaven des Hauses, schließen mit ihm Bekanntschaft, ohne daß die Herrin es ... Äh, wie lautet die Einzahl von Smiglar, Jay?«
    »Genauso. Ein Smiglar, zwanzig Smiglar. Es sind

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