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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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warteten hinter den Rücken der kämpfenden Krieger. Eisen sang. Die Krieger brüllten einander aus lauter Verzweiflung, Triumph und Wut an. Die Vandarer hämmerten auf die Schilde ein, zielten auf Gesichter, Hände, bloße Haut. Es dauerte nicht lange, ehe der erste Tirganer zu Boden ging. Keer sprang vor, trampelte über den Körper des Kampfesbruders und stach sein Schwert in den Angreifer.
    Ein weiterer Schildmann fiel. Bran nahm die Axt und das Schwert vom Gürtel und war zur Stelle, noch ehe der verletzte Krieger auf dem Deck aufschlug. Einer der Fremden stand dort unmittelbar vor dem Gefallenen. Bran schlug ihm seine Axt in die Seite und stach mit seinem Schwert blind in die Menge. Um ihn herum stürzten die Männer zu Boden. Ein Tirganer nach dem anderen sackte in die Knie. Sie schrien und weinten.
    Bran fing einen Schlag mit der Axt ab, stolperte und fiel auf die Knie. Ein Mann stand vor ihm, er hatte nackte Beine unter seinem Umhang und dem Kettenhemd. Er hob die Arme über den Kopf und legte beide Hände um den Schaft des Schwertes, als er von einem Pfeil in die Brust getroffen wurde. Bran zog ihn nach unten und legte sich unter ihn. Er hielt ihn auf seinem Rücken fest und krabbelte wie ein Wurm unter einem Blatt davon. Überall waren Blut und Körper, die von Todeskrämpfen geschüttelt wurden. Noch immer klirrten Waffen. Er warf den Toten ab und stand auf. Der Kampf wütete jetzt auf dem ganzen Deck. Der Feind hatte die Tirganer in die Knie gezwungen. Im Bug standen zwei in Leder gehüllte Männer und hielten einen der jungen Tirganer an den Haaren hoch, während ein Dritter mit seiner Axt auf den Nacken einhackte.
    Da sahen sie ihn. Sie ließen von den sterbenden Tirganern ab und umringten ihn. Sie wollten ihn wie die anderen in die Knie zwingen. Bran sah zwischen ihnen hindurch. Einige der Verwundeten bemerkten, dass die Feinde von ihnen abgelassen hatten. Sie schnitten ihre Panzerhemden auf und wälzten ihre blutigen Körper dann über die Reling.
    Er drehte sich von rechts nach links und schwang seine Waffen, um sie auf Distanz zu halten. Sie kreisten ihn ein und drängten ihn in Richtung der Flammen, die am Mast emporleckten.
    Bran entdeckte Keer erst, als einer der Mansarer aufschrie und sich an den Rücken fasste. Als der Mann fiel, sah Bran Keer grinsen und sein Schwert in den Nebenmann stoßen, ehe er zu ihm rannte und ihn an den Mast drückte.
    »Nimm das Tau!« Er ließ das Schwert los und nahm das Fall, das am Mastfuß inmitten der Flammen festgebunden war. »Du musst es durchtrennen! Bevor die Vandarer begreifen, was wir vorhaben.«
    Bran schob die Axt unter seinen Gürtel und schlug das Tau mit seinem Schwert entzwei. Keer schoss nach oben, doch als Bran das Fall ergriff, um ihm zu folgen, sank er wieder nach unten.
    »Verdammt…« Keer versuchte sich am Mast nach oben zu stoßen. »Der Baum ist nicht schwer genug! Ich lass los, Bran! Wir kämpfen gemeinsam!«
    Bran ließ das Tau los. Keer wurde nach oben zum Ausguck auf der Mastspitze gezogen, und Segel und Baum rasten nach unten. Der Baum legte sich quer über das Deck. Achtern stand nur eine Hand voll Vandarer. Bran rannte aus den Flammen heraus und hastete zur Reling.
    Die Vandarer erkannten, was er vorhatte, doch es war zu spät. Er sprang über die Bronzeschilde, streckte die Arme über den Kopf und tauchte ins Wasser ein.
     
    Bran sank lange. Als er die Augen öffnete, sah er über sich die halb toten Männer im Wasser rudern. Dahinter beugten sich die Vandarer über die Bronzeschilde. Er schwamm unter den flachen Boden des Langschiffes, bis ganz unter den Kiel. Als er sich mit den Beinen abstieß, um nicht in die Tiefe zu sinken, schoss eine Blasensäule unmittelbar neben dem Schiffsrumpf ins Wasser. Die Blasen stiegen zur Oberfläche auf, während die Gestalt weiter in die Tiefe sank. Keer fasste sich an den Gürtel, doch als er bemerkte, dass dort kein Schwert war, begann er wild zu strampeln und mit den Armen zu rudern.
    Bran tauchte ihm nach. Das Kettenhemd zog den Tirganer in die Tiefe wie einen Sack Steine. Keer sah ihn jetzt und streckte ihm seine Arme entgegen, während er immer weiter absank. Bran tauchte nach unten und spürte den Druck auf seinen Ohren. Da berührte er einen Arm und zog sich zu Keer hinunter. Er löste das Schwert aus seinem Gürtel, schob es in die Seitenöffnung des Kettenhemdes und sägte und schnitt, bis die Riemen endlich nachgaben. Keer schlängelte sich aus seiner Eisenhaut, stieß sich ab, und

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