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Brans Reise

Titel: Brans Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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blieben stehen, während Diener mit Wasserschüsseln und Tüchern angelaufen kamen. Sie waren in Visikals Saal gekommen. In der Mitte des Raumes, der so groß war, dass das Deck eines ganzen Kriegsschiffes hineingepasst hätte, stand ein massiver Eichentisch. Die steinernen Wände waren mit Äxten, Speeren, Schilden und Schwertern geschmückt, die alle so tief hingen, dass man sie vom Boden aus erreichen konnte. Zur Rechten des Tisches brannte zusammengebundener Tang im Kamin, so dass der Geruch des Meeres auch hier drinnen wahrzunehmen war. Am Ende des Raumes befand sich die Treppe, die zur Küche und den Schlafgemächern hinaufführte.
    Die Diener ließen die Skerge sich Gesicht und Hände in den Schüsseln waschen. Sie lösten die Riemen ihrer schlammigen Stiefel und stellten diese an die Tür, bevor sie sich zurückzogen und die Türen verschlossen, durch die sie hereingekommen waren. Vare und Ylmer gingen zum Tisch hinüber, zogen ihre üblichen Stühle zurück und setzten sich. Dann waren Schritte auf der Treppe zu vernehmen, und Visikal eilte die Stufen herab.
    »Ich war beschäftigt.« Er lächelte schief und stopfte sich sein Hemd unter den Gürtel. »Ich hoffe, ihr wartet noch nicht lange?«
    »Wir haben nicht gewartet.« Ylmer zog sein Schwert und legte es auf den Tisch. Vare folgte seinem Beispiel.
    Visikal fasste an seinen Gürtel, erinnerte sich aber plötzlich daran, dass er kein Schwert trug. Deshalb nahm er einen Speer von der Wand und legte diesen anstelle des Schwertes auf den Tisch.
    »So.« Er setzte sich auf die andere Seite des Tisches. »Jetzt kann der Rat tagen. Lasst uns reden.«
    »Der Regen, auf den wir gewartet haben, ist gekommen.« Ylmer neigte seinen Kopf zur Seite und lauschte den Tropfen, die auf den Hofplatz fielen. »Wir brauchen uns nicht mehr um die Ernte zu sorgen.«
    »Nein«, erwiderte Vare, »in einem halben Mond wird das Korn reif sein und wir können mit dem Mähen beginnen.«
    »Cernunnos hat noch einmal mit Gnade auf uns herabgeschaut.« Visikal schloss die Augen und senkte den Kopf, bevor er sich nach vorn beugte und seinen Blick auf Vare und Ylmer richtete. »Aber wir müssen jetzt über andere Dinge reden. Habt ihr mit den Fremden gesprochen?«
    »Ja.« Vare stützte seine Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände. »Ein einbeiniger Mann, der sich Turvi nennt, sagte, sie seien auf der Suche nach einem neuen Land. Sie seien von oben vom Blutsund zu uns herabgesegelt, behauptete er.«
    »Vom Blutsund? In dieser Jahreszeit?« Visikal zog die Augenbrauen zusammen und beugte seinen langen Körper über den Tisch. »Es ist merkwürdig, dass sie mit derart kleinen Booten an den Krettern vorbeigekommen sind. Was, wenn sie Freunde unserer Feinde dort oben sind?«
    »Sie sind durch den Schmugglerpfad gerudert«, sagte Ylmer. »Und der Einbeinige erzählte, ihr Häuptling habe viele Kretter getötet, indem er Steine auf sie hinabgeworfen hat.«
    »Ich glaube ihnen.« Vare schob sein Kinn vor, so dass sein bärtiger Kiefer noch breiter wirkte. »Sie hätten nicht Frauen und Kinder mitgenommen, wenn sie die Lakaien der Kretter wären. Denk doch daran, wie die Kretter ihre Frauen verstecken.«
    »Richtig«, sagte Visikal und nickte. »Aber merkwürdig ist es schon, so weit zu segeln, ohne Waren zu tauschen oder zu rauben.« Er ballte die Faust und stützte die Stirn auf seine Knöchel. »Haben sie etwas über die Feinde erzählt? Gibt es Neuigkeiten aus dem Norden? Sag bloß nicht, dass sich die Kretter und die Tuurer wieder verbündet haben.«
    »Davon wissen sie wenig.« Vare kratzte sich hinterm Ohr. »Sie behaupten, ein Gott – sie nennen ihn Kragg – habe ihnen befohlen, ein neues Land zu suchen. Dieser Gott hat ihrem Häuptling einen Traum gegeben, und jetzt folgen sie den Bildern, die er in seinem Traum gesehen hat.«
    Visikal lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und strich seinen Bart an den Mundwinkeln nach unten. »Ein Gott hat also zu ihnen gesprochen? Er ist ein Träumer… Sag mir, was für ein Mann ist dieser Bran?«
    »Er ist jung«, erwiderte Vare. »Etwa zweimal zehn Winter alt. Aber all die Fremden sehen zu ihm auf, alle außer einem, der Velar heißt.«
    Visikal legte seine Hand auf den Rand des Tisches und begann mit den Fingern auf das Holz zu trommeln. »Warum tut der das nicht? Hat er etwas gegen seinen Häuptling?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist leicht zu sehen, dass er und der Bruder des Häuptlings jetzt, da sie nicht sicher sind, ob Bran

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