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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Kammer nicht abgeschlossen.“
    „Ist es denn so wertvoll?“
    „Ja. Die nette kleine Summe von tausend deutschen Mark.“ „Warum aber sollten sie es genommen haben?“
    „Weil ich als der Riesenidiot, der ich bin, es auf dem Tisch habe liegenlassen! Für meine Rosenaufnahmen brauchte ich es nicht. Es tut mir zwar furchtbar leid, aber ich glaube, ich muß tatsächlich dieses ganze Vorhaben mit den Alpenrosen abbrechen - ich habe ganz einfach nicht die Ruhe, jetzt weiterzuarbeiten, verstehst du!“ „Nun fahr nicht gleich aus deiner Haut - aus deiner von mir so sorgsam eingeschmierten Haut - und geh lieber deinen Pflichten nach. Ich lasse dich jetzt am besten allein, denn Tante Cosima wird inzwischen zurückgekehrt sein, und hoffentlich hat sie die gesamte Diebesbeute bei sich. Ich werde alles durchsehen - auch deine Fürstensuite. Könnten sie dir sonst etwas geklaut haben?“ Asbjörn dachte nach.
    „Das glaube ich nicht. Den Rest meiner bescheidenen Habe hatte ich in der Kommode auf dem Gang eingeschlossen.“
    „O. K. Ich laufe jetzt - obwohl ich sehr viel lieber hier bliebe. Ich schicke dir Mouche mit einer Nachricht. Heute abend habe ich nämlich noch viel zu tun - ich soll in Nummer fünf aufräumen und die Wohnung für dich herrichten.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja, tatsächlich! Du möchtest sie doch gern haben, nicht wahr?“ „Und ob! Nur.
    „Sie ist die billigste im ganzen Haus“, sagte ich schnell.
    „Ja - darum geht es nicht - , aber dann habe ich doch keinen Grund mehr, bei euch in Vollpension zu leben.“
    „Darüber mußt du dich mit Grand’mere einigen“, sagte ich lachend. „Niemand im ganzen Haus hat für dich eine solche Schwäche wie sie!“
    Asbjörn lächelte - jenes gute, herzliche Lächeln, das mich ganz schwach und weich in den Knien macht.
    „Niemand, Bernadette?“
    „Niemand. außer.“
    „Außer.?“
    „Außer Mouche!“ entgegnete ich lachend, erhob mich, nahm
    Rucksack und Jacke, rief Mouche und begann mit dem Abstieg.
    Daheim angelangt, sah ich ein Polizeiauto vor der Tür; in der Küche stand Tante Cosima mit einem Polizeibeamten aus Villeblanche zusammen. „Sieh mal her, Bernadette!“ sagte Tante Cosima.
    Nichts hätte ich lieber getan. Der ganze große Küchentisch war mit Diebesgut bedeckt.
    Handtücher, Laken, Kissenbezüge und Küchentücher - und noch dazu Anzüge von Onkel Ferdinand, Schuhe und die Pelzmäntel von Grand’mere und Tante Cosima!
    „Weißt du, sie müssen den Kleiderschrank auf dem Speicher mit einem Dietrich geöffnet haben! Alle unsere Wintersachen! Und weiß der Himmel, ob sie nicht auch bei Grather in der Kammer gewesen sind - schau mal, Bernadette, weißt du, was das ist?“ Ich schrie laut.
    „Und ob ich es weiß! Das ist das Objektiv! Hatten sie auch das mitgenommen! Und wo sind sie jetzt?“
    „In sicherem Gewahrsam in Villeblanche“, antwortete der Polizeibeamte. „Meine Kollegen hängen an der Strippe und versuchen einiges aufzuklären. Zunächst einmal die Nationalität und die Identität dieser Personen.“
    „Sind sie denn nicht Belgier?“
    „Das ist äußerst zweifelhaft. Beide hatten sie drei Pässe - einen belgischen, einen deutschen und einen französischen. Vielleicht sind sie nichts von allem.“
    „Meiner Nichte verdanken wir, daß sie überhaupt geschnappt wurden!“ sagte Tante Cosima und legte den Arm um meine Schultern. „Ich hätte nicht den geringsten Verdacht geschöpft; wahrscheinlich wäre es mir erst morgen aufgefallen, daß sie in der Nacht gar nicht ins Haus zurückgekehrt waren.“
    „Und morgen hätten sie bereits die Grenze nach Frankreich, Deutschland oder Italien überschritten“, fuhr der Polizeibeamte fort. „Aber wie ist Ihnen denn überhaupt dieser Verdacht gekommen, Mademoiselle?“
    Nun hörte ich zum drittenmal an diesem Tag diese Frage. Es fing an, ein wenig langweilig zu werden, von den Rucksäcken und dem Moosbüschel zu erzählen. Leider war es nicht das letzte Mal, daß ich davon berichten mußte. Es wurde die Sensation von Villeverte, und die Fragen prasselten nur so auf mich nieder.
    Als unser Uhrmacher vier wertvolle Uhren zurückerhielt und die „Heimindustrie Villeverte“ ein paar ihrer feinsten, handgestickten
    Blusen, war die Freude groß.
    Aber am allerfrohesten war bestimmt Asbjörn, als Mouche ihren zweiten selbständigen Gang in die Berge an diesem Tag zurückgelegt hatte, mit einer Nachricht von mir an ihrem Geschirr: „Das Objektiv ist sichergestellt! Gruß

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