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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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rief in Martigny und bei der Polizei im nächsten Dorf unterhalb von Villeverte an. Ich stand dicht neben ihr und hörte mit.
    „Wir werden versuchen, die Leute zu erwischen, Madame. Sollten sie schon vorbei sein, verständigen wir unsere Kollegen in Villeblanche.“
    Tante Cosima war vor Aufregung ganz blaß. „Aber Bernadette, wie bist du denn auf den Gedanken gekommen?“
    „Es war ein Moosbüschel“, antwortete ich. „Ein Moosbüschel auf der Treppe vor etwa einer Woche. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Und ich entsann mich der schweren Rucksäcke, mit denen sie immer loszogen.“
    „Aber die waren doch abends, wenn sie nach Hause kamen, ebenso voll“, warf Tante Cosima ein.
    „Ja, voll Moos und Gras!“ rief ich. „Auf einmal dachte ich an den Abend, als du mich auf diese seltsamen Leute aufmerksam machtest.
    Ich weiß, daß ich damals sagte, die Rucksäcke sähen eigentlich nicht besonders schwer aus. Danach fand ich auf der Treppe ein Moosbüschel. Ich wette zehn gegen eins; Tante Cosima, daß wir ein Lager von Moos, Heidekraut und dergleichen finden, wenn wir genauer nachschauen!“
    Wir sahen genauer nach. Wieder behielt ich recht. Der Schrank in der Küche und der Kleiderschrank waren voll Moos und ähnlichem Zeug.
    Es war eine Stunde verstrichen, als das Telefon klingelte. Ich ging ran. Es war die Polizei von Villeblanche. „Wir haben sie, Madame. Könnten Sie bitte so bald wie möglich herkommen?“
    Ich gab mir nicht erst die Mühe, ihnen zu erklären, ich sei nicht Madame, sondern sagte nur tausend Dank und „Ja, mit dem NeunUhr-Bus“ und legte den Hörer auf.
    Tante Cosima war so erregt, daß sie in Pantoffeln zum Bus gegangen wäre, hätte ich nicht aufgepaßt.
    Nachdem sie fort war, ging ich in den Keller und holte eine Dose Fleisch herauf. Das wärmte ich zusammen mit einigen Kartoffeln vom Vortag auf, schüttete das Ganze in den großen Thermosbehälter, steckte noch eine Büchse Ananas in den Rucksack, füllte eine Thermosflasche mit Kaffee, dachte im letzten Augenblick daran, auch für Mouche etwas zum Fressen mitzunehmen, und dann machte ich mich wieder auf den Weg in die Berge, schwer bepackt mit Rucksack und sensationellen Neuigkeiten. Hinauf zu meinen Alpenrosen, meinem Hund und meinem - na ja - meinem besten Freund auf der Welt!

Alpenrosen
    Asbjörn lauschte mir mit offenem Mund, und mein eigener lief wie eine Pfeffermühle. Während ich ihm alles berichtete, schmierte ich seinen Rücken mit Sonnencreme ein. Er saß mit nacktem Oberkörper in der glühenden Sonne an der Kamera.
    „Und da fiel mir das Moosbüschel ein, verstehst du, und die vollen Rucksäcke - und dann habe ich das eine zu dem anderen in Beziehung gesetzt, und es stellte sich heraus, daß es richtig war.“
    „Du bist ja direkt hell in der Denkmaschine!“ sagte Asbjörn anerkennend. Ich lachte.
    „Kann ich das schriftlich bekommen?“
    „Meinetwegen. Schreib es selber. Du bist doch mein Skriptgirl.“ „Das Gehalt haben wir aber noch nicht abgemacht!“
    „Was du nicht sagst. Hast aber recht. Was hältst du von einem Kuß die Stunde?“
    „Einverstanden. Aber wird die Arbeit zu anstrengend, verlange ich Gehaltserhöhung!“
    Es folgte eine Pause. Ich erhielt auf ein paar Tage hinaus eine Vorauszahlung.
    So saßen wir nebeneinander, hielten einander an der Hand und waren nichts weiter als glücklich. Wir hatten den Felsvorsprung mit den Rosen ganz für uns allein, wir saßen im hellen Sonnenschein, und es war warm und still um uns her. Mouche hatte sich ins Zelt zurückgezogen und gab sich einem wohlverdienten Schlummer hin. Die brave Mouche, sie war spornstreichs mit der Sonnencreme und meiner Nachricht zu Asbjörn gelaufen.
    „Du behauptest, dein Hund sei eine Mischung von Pudel und Terrier. Aber ich glaube, ein Schuß Gemse muß auch noch in ihm stecken, so wie er hier heraufklettert!“
    „In den Alpen geboren“, sagte ich lachend, „ebenso wie ich.“ „Aber nun zurück zu diesem feinen Ehepaar, Bernadette. Seid ihr sicher, daß sie nicht mehr gestohlen haben? Zum Beispiel. du grüne Neune!“
    „Nein, eine grüne Neune haben sie bestimmt nicht gemopst. Aber woran denkst du?“
    „Meine Gummilinse!“
    „Hast du eine Linse aus Gummi?“
    „Unsinn! Entschuldige, ich meine - das Objektiv ist zwar nicht
    aus Gummi, aber man nennt es so, weil es elastisch ist - vom breitesten Weitwinkel bis zum fernsten Tele. oh, Bernadette, wenn sie das gestohlen haben - und ich Idiot habe doch die Tür zur

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