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Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck

Titel: Bratt, Berte - 01 - Das Herz auf dem rechten Fleck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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„Gedankenleserin“, lächelte Asbjörn. „Die Sache ist nur die, daß ich die Kamera nicht verlassen kann.“
    „Und das bedeutet, daß du hier im Zelt liegen müßtest? Du müßtest auf dem Vorsprung wohnen, bis die Rosen aufgeblüht sind?“
    „Richtig.“
    „Dann tu es doch! Du hast das Zelt, und ich komme jeden Tag mit Verpflegung. Wasser hast du im Bach. Deine Rasiersachen und dein Waschzeug nimmst du mit her - und wie gesagt, jeden Morgen komme ich mit dem Frühstück. Grand’mere werde ich bitten, mit ihrem ganzen Repertoire an Eintopfgerichten aufzuwarten, und die sollst du heiß im Thermosbehälter bekommen!“
    Natürlich hatte Asbjörn noch immer ein paar Einwände, aber die Lust, diese Alpenrosen zu filmen, behielt die Oberhand.
    Noch am gleichen Nachmittag nahmen wir den Umzug vor. Asbjörn trug das Zelt und die Filmausrüstung, während ich den Schlafsack und einen Brotbeutel voller Toilettesachen, Handtücher und Strümpfe zum Wechseln schleppte. Mouche bildete die Nachhut mit einem Päckchen im Maul - die Zahnpaste, die wir unterwegs noch gekauft hatten. Ich half Asbjörn, das Zelt aufzuschlagen; wir aßen dort oben auf dem Vorsprung zu Abend, und ich saß in seinen Arm geschmiegt und war glücklich. Vergessen waren die kleinen Mißstimmungen; alles war wunderbar, wir waren jung und mochten einander von Herzen gern.
    Erst als die Sonne unterging, trabten Mouche und ich zurück nach Villeverte.
    Am nächsten Morgen um sechs waren wir schon wieder unterwegs. Mouche hatte mich erwartungsvoll angesehen, als ich die Thermosflasche mit Kaffee füllte und einen Haufen belegter Brote einpackte.
    Ich hatte Asbjörn versprochen, ihm seine Sonnenschutzcreme aus dem Auto zu holen. Also machte ich einen kleinen Umweg über den Parkplatz hinter „Glacier“.
    Ich steckte den Kopf in den Wagen und kramte im Handschuhfach nach der Creme, als ich Schritte vernahm. Ich blickte auf. Wahrhaftig, da waren doch schon wieder die seltsamen Gäste aus Nummer fünf. Sie standen neben ihrem Wagen, verstauten ihre Rucksäcke in seinem Innern und setzten sich dann selber hinein.
    Was in aller Welt - wollten sie mit diesen Rucksäcken nun auch fahren? Und warum zogen sie mit einem so vollbepackten Wagen auf Tour. und warum. ?
    Da blitzte ein Gedanke in mir auf. Ein völlig wahnsinniger Gedanke - vielleicht - , aber trotzdem, trotzdem. Sie fuhren los, und ich blickte ihnen nach. Das Auto bog nun nicht etwa nach rechts ein, wo die Straße zum nächsten Dorf weiterführt. Sie schlugen die Richtung zur Hauptstraße nach Martigny ein.
    In drei Sekunden hatte ich mir alles überlegt. Dann tauchte ich wieder in den Wagen hinein. Ja, Gott sei Dank. Dort lag ein „Fahrtenbuch“, und im Heft steckte innen ein Kugelschreiber.
    Ich riß eine Seite heraus und kritzelte:    „Verspätung
    unvermeidlich. Komme so bald wie möglich.“
    Ich wickelte das Papier um die Tube, band das ganze an Mouches Geschirr fest, zusammen mit vier Butterbroten in einem Plastikbeutel, und sagte eindringlich:
    „Mouche! Lauf zu Asbjörn! Beeil dich, schnell, schnell, zu Asbjörn! Hörst du, Mouche? Lauf zu Asbjörn!“
    Mouche sah mich einen Augenblick lang forschend an, dann zeigte ich hinauf, rief nochmals „Asbjörn“ und versetzte ihr einen kleinen Schubs. Da sauste sie davon.
    Mit zitternden Händen schloß ich das Auto ab, rannte quer durch Villeverte und nach Hause.
    „Wo brennt’s denn?“ rief Tante Cosima, als ich zu Hause anlangte. Ich war von Schweiß bedeckt, das Herz schlug mir im Halse.
    Ich rang nach Atem, eilte zur Schlüsseltafel neben der Tür und holte mir den Schlüssel zur Nummer fünf.
    „Aber Bernadette, was ist denn los?“ rief Tante Cosima hinter mir her. Während ich hinaufstürzte, hörte ich ihre Schritte hinter mir auf der Treppe.
    Ich hatte recht.
    Die Küche war so gut wie leer. Nicht ein Löffel, nicht eine Gabel mehr in der Schublade. Ich riß den Schrank auf, wo Tante Cosima stets ausreichend Handtücher und Bettwäsche für die ganze Mietzeit hinlegte. Nicht ein Fetzen!
    Und drinnen im Zimmer! Die abgezogenen Matratzen leuchteten mir entgegen, Kopfkissen, Federbetten - alles verschwunden. Sogar die Nachttischlampen!
    Tante Cosima war neben mich getreten. „Du liebe Zeit.!“
    „Ruf die Polizei in Martigny an, Tante Cosima! Sie sind erst vor zehn Minuten abgefahren. Ein grauer Wagen, ich glaube, ein kleiner Citroën - belgisches Kennzeichen - die Nummer weiß ich auch.“
    Nun kam Tante Cosima in Fahrt. Sie

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